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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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ihren Vorstellungen von einem traditionalistischen oder liberalen Pfarrer gerecht wird. Aber das ist ein Spagat, den auf Dauer niemand zu leisten vermag. Manche versuchen, diesen Spagat einigermaßen hinzukriegen. Doch dann erleben sie große Enttäuschung. Sie konnten die Erwartungen trotz aller Anstrengung und aller Kompromissbereitschaft doch nicht erfüllen. Die Leute sind nicht zufrieden. Solche Enttäuschungen rauben dann die ganze Energie. Und oft genug fällt der Betroffene in einLoch und wird depressiv: Er kann machen, was er will, er wird nie die verschieden Erwartungen erfüllen können. Er muss sich von diesem Bild verabschieden. Dieser Abschied ist immer schmerzlich und geht nur über das Betrauern, dass meine Bilder so nicht mehr passen. Durch das Betrauern komme ich dann in den Grund meiner Seele und kann dort nach dem Bild suchen, das meinem Wesen entspricht und das nicht mehr nur die Erwartungen der anderen widerspiegelt.
    Bei Familienbetrieben werden der Sohn oder die Tochter, die das Geschäft des Vaters übernehmen sollen, oft mit Erwartungen konfrontiert, die sie überfordern. Da sind einmal die Erwartungen des Vaters, das Geschäft so weiter zu führen, wie er es bisher erfolgreich getan hat. Und es sind die Erwartungen der Mitarbeiter, die auf den Nachfolger das Bild projizieren, das sie vom Vater hatten. Wenn der Nachfolger versucht, nur die Erwartungen des Vaters zu erfüllen, wird er irgendwann seine Kraft verlieren. Er lebt nicht aus der eigenen Kraft heraus und aus dem Bild heraus, das für ihn stimmt. Und wenn er alle Erwartungen der Mitarbeiter erfüllen will, dann wird er sich auch überfordern. Das bedeutet nicht, dass ihm die Erwartungen des Vaters oder der Mitarbeiter gleichgültig sein sollen. Er soll sie beachten. Aber er muss zugleich in sich selbst hineinhorchen: Welche Erwartungen kann und will ich erfüllen und welche nicht? Ich muss mich frei fühlen, auf die Erwartungen so zu antworten, wie es für mich richtig ist. Sonst werden die Erwartungen zu einem Druck. Auf der einen Seite ist es ja gut, dass der Vater und die Mitarbeiter Erwartungen an mich haben. Sie trauen mir etwas zu. Sieachten mich auf diese Weise auch. Aber auf der anderen Seite muss ich mich innerlich frei machen, damit ich das Gefühl bekomme: Ich führe die Firma so, wie es meinem innersten Wesen entspricht. Ich drücke ihr meinen persönlichen Stempel auf. Das braucht natürlich Klugheit. Der Nachfolger, der alles umkrempelt, schafft nur Unruhe und Widerstand. Und wenn der Nachfolger durch seinen völlig anderen Führungsstil den Vater entwertet und anklingen lässt, dass der Vater alles verkehrt gemacht hat, dann verliert er die Achtung seiner Mitarbeiter. Ich kann meinen Stil nur leben, wenn ich zugleich den Stil meines Vorgängers würdige und achte.
    Selbstbilder, die zu klein sind
    Auch zu kleine Bilder von mir selbst können mich erschöpfen. Da geht einer mit dem Bild zur Arbeit: Ich bin zu langsam. Ich kann das nicht, was von mir erwartet wird. Solche mich kleinmachenden Bilder sind oft verinnerlichte Botschaften, die ich von den Eltern bekommen habe. Da hat mir mein Vater immer vermittelt, dass ich kein richtiger Mann bin, dass ich nicht kämpfen und nicht richtig zupacken kann. Oder die Mutter hat mir vermittelt, dass ich zu langsam bin, dass ich ungeschickt bin und zwei linke Hände habe. Solche Bilder tauchen bei der Arbeit immer wieder auf und lähmen mich. Solche selbstentwertenden Bilder gehen oft mit der Aufwertung anderer einher: Die anderen können alles besser. Sie verstehen die Probleme schneller, sie sind flinker bei der Arbeit.
    Andere gehen mit dem Bild in die Arbeit: »Was wird heute wieder passieren? In welchen Konflikt werde ich heute geraten?« Sie sind auf negative Vorkommnisse fixiert – die sie dann auch oft wirklich erleben. In der Psychologie spricht man von sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Wer schon mit dem Gefühl in die Arbeit geht, dass heute alles schief gehen wird, dass er in Konflikt mit seinem Chef oder seinen Mitarbeitern geraten wird, der wird es vermutlich auch so erfahren. Manche begründen ihre negativen Gedanken damit, dass sie dann auch nicht enttäuscht werden können. Aber sie merken gar nicht, wie diese negativen Gedanken sie lähmen. Man hat in sich das Bild der Katastrophe, die einem droht. Es ist letztlich eine katastrophale Seelenstimmung, mit der ich in die Arbeit gehe. Und dann wird alles zur Katastrophe. Jeder kleine Fehler erscheint als

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