Kreative Bodenarbeit - Tillisch, K: Kreative Bodenarbeit

Stangenmikados beginnt, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Da aber Bodenarbeit auch bei den Turnier-Westernreitern nicht mehr gerade als „schick“ gilt, vernachlässigen auch sie diesen wichtigen Aspekt der Pferdeausbildung nur zu oft.
    Die hier vorgestellten Traillektionen werden Ihnen später im Sattel auch auf Western- und Freizeitreiterturnieren des Öfteren begegnen.
    Doch auch die Nicht-Westernreiter werden von diesen Lektionen profitieren. Trailübungen schulen beim Menschen sehr das Zusammenspiel der Hilfen und das Einfühlungsvermögen. Dem Pferd verhelfen diese Übungen zu einem wesentlich verbesserten Körpergefühl und mehr Geschicklichkeit, was sich in jeder Reitweise und auch vor der Kutsche positiv auswirkt.

    Pylonenarbeit fördert die Koordination von Pferd und Mensch.
    Übungen mit den Pylonen
    Einen recht einfachen Einstieg in die Trailarbeit an der Hand bilden die Pylonen. Auch in puncto Auf- und Abbauzeit sind sie sehr angenehme Hindernisse.
Pylonenslalom vorwärts
    Stellen Sie hierzu vier bis sechs Pylonen in gleichmäßigem Abstand, aber in beliebigem Muster auf und führen Sie Ihr Pferd in Schlangenlinien hindurch. Wechseln Sie spätestens nach dem zweiten Durchlauf das „Laufmuster“ – so bleibt Ihr Pferd aufmerksam.
    Es empfiehlt sich auch, das Pferd in der Übung immer wieder an einer beliebigen Stelle zwischen den Pylonen anzuhalten. So können Sie verhindern, dass das Pferd „vorausdenkt“ und den Parcours irgendwann allein absolviert.
Pylonenslalom rückwärts
    Für diese Übung sollten Sie zu Beginn nur zwei bis vier Pylonen verwenden, die Sie auch in sehr großzügigem Abstand zueinander aufstellen. Als Richtlinie kann man hierfür am Anfang einen Abstand von zwei Pferdelängen zwischen den Pylonen nehmen.
     
    •  Stellen Sie Ihr Pferd auf Schulterhöhe an die erste Pylone.
    •  Touchieren Sie die Hinterhand ein wenig an, sodass diese sozusagen auf dem zweiten Hufschlag steht und somit das Pferd diagonal zwischen den Pylonen hindurchgehen kann.
    •  Richten Sie das Pferd in gewohnter Weise zwei bis drei Tritte rückwärts, bis es genau zwischen den beiden Pylonen steht.
    •  Bleiben Sie stehen und loben Ihr Pferd.
    •  Dann richten Sie es weiter rückwärts, bis es mit der Schulter auf Höhe der nächsten Pylone steht.
    •  Wieder anhalten und loben.
    •  Touchieren Sie nun die Hinterhand erneut an, sodass diese wieder „hereinkommt“ und beim nächsten Pylonenpaar wieder ein diagonales Rückwärtsrichten möglich ist.
     
    Im Laufe des Trainings werden die „Anhaltephasen“ dann immer kürzer und Sie richten Ihr Pferd ruhig und flüssig rückwärts durch den Slalom.

    Das Rückwärtsrichten im Slalom erfordert viel Geduld und Geschick.
Slalom mal anders!
    Bei dieser Variante des Slaloms bewegt sich nur Ihr Pferd im Slalom um die Pylonen, während Sie geradeaus weitergehen. Hierbei empfiehlt sich die Führposition des „Vorausschickens“:
     
    •  Stellen Sie Ihr Pferd auf Schulterhöhe auf eine Seite der Pylone, während Sie selbst auf der anderen stehen.
    •  Lassen Sie das Pferd im Schritt antreten.
    •  Erreicht das Pferd den Mittelpunkt zwischen zwei Pylonen, holen Sie es mit dem Führstrick und einem deutlichen Stimmkommando („Rein!“) zu sich und passieren dann die zweite Pylone.
    •  Jetzt schicken Sie das Pferd wie bei der Hinterhandwendung wieder von sich weg und geben dazu ein neues Stimmkommando („Raus!“).
    •  Ihr Pferd wird nun wieder durch die Diagonale zwischen beiden Pylonen hindurchgehen.
    •  Erreicht es dann die nächste Pylone und passiert diese, holen Sie es wieder zu sich …
     
    Am Ende sollte das Pferd auf reine Gertensignale den Slalom bewältigen. Zum Hereinholen bewege ich die Gerte auf mich zu, zum Hinausschicken bewege ich die Gerte auf das Pferd zu und berühre es notfalls mit dem Knauf sanft am Hals.

    Einer rechts, einer links: Dieser Slalom fördert das Mitdenken des Pferdes.
Showmanship at Halter
    Dies ist eine offizielle Prüfung mancher Westernreitverbände – und es sieht einfacher aus, als es ist!
    Das Pferd wird hierbei ähnlich wie beim klassischen Vormustern an der Hand präsentiert und muss eine bestimmte Aufgabe in den Gangarten Schritt und Jog (langsamer Trab ohne Schwebephase) zeigen. Hierzu werden als Orientierungshilfen Pylonen verwendet. Auch Hinterhandwendungen können vorkommen.
    Bei der Showmanship at Halter wird nicht das Gebäude des Pferdes, sondern vornehmlich der