Kreative Bodenarbeit - Tillisch, K: Kreative Bodenarbeit
dann in den Ecken mit einer viertel Vor- oder Hinterhandwendung kombiniert werden müssen. Bei der einfacheren Variante zu Beginn lässt man das Pferd mit dem Kopf nach innen den Side Pass ausführen. So muss es in den Ecken lediglich das Hinterteil um 90 Grad herumschieben. Andersherum, also mit dem Kopf nach außen, ist eine Verschiebung der Vorhand fällig, was wesentlich schwieriger ist.
Zuerst gehen Sie einfach in einem „Kleeblattmuster“ über das Stangenquadrat.
Dann lassen Sie das Pferd darin anhalten.
Die Mittelhandwendung setzt sich aus jeweils einem Schritt Vorhand- und einem Schritt Hinterhandwendung zusammen.
Stangen-T und Stangenstern
Das Stangen-T besteht aus drei Stangen, die in Form eines T gelegt werden. Die Stangen werden nicht direkt aneinandergelegt, sondern anfangs mit mindestens 50 Zentimetern Abstand zueinander.
Das Stangen-T bietet sich zum einen für Trabübungen an, bei denen das korrekte Anhalten über der Stange geübt wird. Wesentlich kniffliger wird es allerdings, wenn man dieses Hindernis für verschiedene Side-Pass-Varianten nutzt. Hierbei kann man das Pferd dann auf verschiedenen Wegen über das komplette Stangen-T im Side Pass „hindurchfädeln“. Die schwierigsten Stellen sind die, an denen die drei Stangen aufeinandertreffen, da hier der Weg am engsten ist.
Das „Einfädeln“ ist wohl das Schwierigste in dieser Stangenkombination.
Anschließend erfolgt ein Side Pass nach außen …
… und dann wieder durch die Öffnung in der Mitte zur anderen Seite.
Longieren Sie das Pferd zunächst ruhig im Schritt um den Stangenstern herum.
Je enger die Stangen liegen, umso schwieriger wird es fürs Pferd.
Stangen-L
Das Stangen-L ist aus keinem Westerntrail mehr wegzudenken, da es unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten bietet. Sie benötigen je nach Länge vier bis sechs Stangen. Der Abstand zwischen den Stangen kann zu Beginn schon mal 1,50 Meter betragen. Das gängige Turniermaß bei den Westernreitern ist 1 Meter – und da wird dann oft hineingaloppiert!
Im Stangen-L können Sie alle vorhergegangenen Lektionen miteinander kombinieren: rückwärts, vorwärts, stillstehen, 90-Grad-Drehung von Hinterhand oder Vorhand, Side Pass über die Stangen, Side Pass zwischen den Stangen und, und, und …
Ganz knifflig wird es, wenn man in das Stangen-L noch drei Pylonen stellt, um die man das Pferd dann vorwärts und rückwärts herumschlängelt.
Zuerst führen Sie das Pferd im Schritt durch das Stangen-L.
Nun beginnt ein normaler Side Pass.
Am Ende der Stange wird dann wieder mit einer halben Vorhandwendung zu den beiden anderen Stangen eingefädelt.
Beim zweiten Durchlauf geht’s dann rückwärts hinaus.
Am Ende des Rückwärtsgehens wird das Pferd mit einer viertel Vorhandwendung in die äußeren Stangen „eingefädelt“.
An den Ecken wird mit der viertel Vorhandwendung wieder auf die neue Stange umgestellt.
Dann geht’s im normalen Side Pass weiter.
Auch diese wird im normalen Side Pass bewältigt.
Zum Schluss geht es noch mal komplett im Side Pass Special zurück.
Es bedarf viel Trainings und Geduld, ehe ein Pferd bei diesem Wind völlig gelassen unter dem Flattervorhang stehen bleibt.
Schreck lass nach!
Pferde sind Fluchttiere. Das ist seit 6 Millionen Jahren so. Das Problem an der Sache ist jedoch, dass die Natur, als sie das Pferd „entworfen“ hat, nicht mit der so genannten Zivilisation der Menschen rechnete.
Konnte das Pferd damals bequem durch freie Steppen fliehen, wenn ihm etwas unheimlich war, so wird es heute mit einem dichten Netz aus Straßen, Eisenbahnschienen, Wohngebieten und Autobahnen konfrontiert.
Mut kann man lernen
Die modernen Herausforderungen aus der Umwelt, denen sich das Pferd heute stellen muss, sind viel zu „jung“, als dass sich die Evolution des Pferdes darauf hätte einstellen und es sein Verhalten entsprechend hätte anpassen können. 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte sind, aus der Sicht der Evolution gesehen, nicht einmal ein Wimpernschlag.
Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass sich das Pferd in den kommenden 10.000 Jahren im Verhalten so sehr ändert, dass es beim Durchgehen erst rechts und links schaut, ehe es dann vorsichtig über die Straße geht, um dann auf der anderen Seite die Flucht fortzusetzen.
Der Fluchtinstinkt des Pferdes kollidiert immer auch mit dem Raubtierinstinkt des Menschen: Denn während das Pferd bei Druck (Annehmen der Zügel beim Durchgehen oder Anspannung der
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