Kreative Bodenarbeit - Tillisch, K: Kreative Bodenarbeit
vermittelt werden, wenn auch der Mensch innerlich ruhig ist:
• Bevor Sie mit Ihrem Pferd das Stillstehen üben, sollten Sie ihm eine Lösungsphase ermöglichen – 20 Minuten besonnenes Longieren oder Round-Pen- Arbeit eignen sich hierfür.
• Stellen Sie sich mit etwa einem Meter Abstand vor das Pferd. Vermeiden Sie aber, direkt vor dem Pferd zu stehen, da es Sie in dieser Position kaum sehen kann. Wenn man leicht schräg steht, erleichtert dies dem Pferd die Aufgabe ungemein.
• Heben Sie die Gerte etwas nach oben und wackeln Sie mit der Spitze. Um die Aufmerksamkeit des Pferdes zu Beginn zu gewährleisten, können Sie daran ein kleines Stück Stoff oder Plastikfolie befestigen. Wedeln Sie aber nicht zu wild, da das Pferd sonst erschrecken könnte.
• Geben Sie nun das Stimmkommando „Bleib!“ und zählen Sie innerlich leise bis fünf. Dann senken Sie die Gerte, gehen auf das Pferd zu und loben es ausgiebig.
Im Laufe der nächsten Trainingseinheiten können Sie die Zeitspanne dann immer weiter ausdehnen. Sobald das Pferd mit seiner Aufmerksamkeit abdriftet, wackeln Sie wieder kurz mit der Gerte, damit es seine Sinne wieder darauf fixiert. Dann können Sie auch damit beginnen, im großen Bogen um das Pferd zu gehen, wobei es sich natürlich nicht mitdrehen darf.
Ground Tying
Das Ground Tying entstand aus der Notwendigkeit der Cowboys, ihre Pferde auch mal ohne Baum und Strauch sicher „parken“ zu können. Hierzu brachten sie den Pferden bei, bei herunterhängenden Zügeln an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Da diese Methode aber recht trainingsaufwändig war, dürften wohl viele Cowboys das Hobbeln der Pferde (das Zusammenbinden der Vorderbeine) vorgezogen haben.
Auch dem modernen Freizeit- und Westernreiter nützt das Ground Tying des Öfteren – zum Beispiel, wenn er absteigen und eine verschobene Trailstange wieder richten muss. Dann ist es sehr nützlich, wenn das Pferd einfach da stehen bleibt, wo man es geparkt hat.
Um Ihrem Pferd das Ground Tying näherzubringen, sollten Sie vorher mit ihm die Stillstehübung trainieren, bis diese über eine Zeitspanne von mindestens 20 Sekunden funktioniert.
• Legen Sie den ins Halfter eingehakten Bodenarbeitsstrick vor dem Pferd auf den Boden. Haken Sie zusätzlich eine Longe ins Halfter ein und praktizieren Sie dann einige Male noch die normale Stillstehübung. So kann Ihr Pferd sich in Ruhe daran gewöhnen, dass nun etwas vor ihm am Boden liegt.
• Wenn das Pferd sicher stehen bleibt, entfernen Sie die Longe und üben das Stillstehen nur noch mit Gerte. Hierbei sollten zu Beginn auch wieder 5 Sekunden genügen, dann gehen Sie ruhig zu Ihrem Pferd und loben es ausgiebig.
• Im Laufe des Trainings erhöhen Sie nun wieder die Zeitspanne.
• Wenn Sie bei mindestens 20 Sekunden angelangt sind, beginnen Sie damit, die Gerte immer sparsamer einzusetzen, bis Sie darauf verzichten können.
• Anstatt der Gertenhilfe geben Sie nun nur noch deutlich das Stimmkommando „Bleib!“
• Bleibt Ihr Pferd auch jetzt ruhig stehen, können Sie damit beginnen, in geringem Abstand um das Pferd herumzulaufen oder ihm auch mal den Rücken zuzudrehen. Sollte es dabei in Versuchung geraten, sich zu bewegen, geben Sie wieder deutlich das Signal „Bleib!“
• Sollte das Pferd doch mal den ihm angewiesenen Platz verlassen, schimpfen Sie auf keinen Fall! Führen Sie es wieder an genau diese Stelle zurück und beginnen Sie die Übung erneut.
Für das Ground Tying darf das Pferd niemals eine Trense oder einen Kappzaum tragen! Die Verletzungsgefahr ist groß, falls das Pferd doch einmal losläuft und in den Zügel oder die Longe tritt.
Das Ground Tying wird anfangs mit einer „Sicherheitslonge“ geübt, …
… später reicht die Gertenhilfe aus, bevor schließlich nur noch ein Stimmkommando nötig sein wird.
So wird das „A Place“ erarbeitet: In der ersten Stufe gibt es noch einen direkten Kontakt zum Pferd.
Später gehen Sie mit geringem Abstand um das Pferd herum, …
… bis Sie sich schließlich auch weiter entfernen können.
A Place
Sollten Sie später mit Ihrem Pferd Zirkuslektionen oder klassische Lektionen an der Hand einstudieren wollen, ist es unbedingt notwendig, dass das Pferd stets ruhig stehen bleibt – und zwar ganz egal, wo Sie stehen.
Sie müssen also in der Lage sein, um Ihr frei stehendes Pferd herumzulaufen, ohne dass sich dieses mitdreht oder davonschlendert. Nur wenn das Pferd auch
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