Kreative Bodenarbeit - Tillisch, K: Kreative Bodenarbeit
Schrittchenspiel, einen Fuß auf die Plane zu stellen. Auch wenn es eine Weile dauert – hier ist Geduld gefragt! Solange das Pferd sich mit der Plane beschäftigt, ermutigen Sie es mit sanfter Stimme und loben es für jeden kleinen Schritt auf das „Monster“ zu. Das Pferd darf nur eines nicht: sich nicht mit der Plane beschäftigen.
Jedes Pferd jedoch, an dem noch kein seltsamer Guru herumgedoktert hat, das ein halbwegs intaktes Selbstvertrauen und auch Vertrauen in seinen Menschen hat, wird nach wenigen Minuten zögerlich ein Bein auf die Plane stellen. Loben Sie das Pferd nun ausgiebig und sparen Sie auch nicht mit kleinen Leckereien. Dann lassen Sie es wieder rückwärts von der Plane heruntertreten und beenden das Training sofort.
So arbeiten Sie sich von Training zu Training Stück für Stück mit Ihrem Pferd auf die nun immer größer werdende Plane, bis Sie das Pferd schließlich locker aus allen Richtungen darüberführen und auch darauf anhalten können.
Ist dies geglückt, können Sie die Plane nun auch auf dem Reitplatz einsetzen, und wenn es an der Hand klappt, spricht nichts dagegen, es später auch vom Sattel aus zu versuchen.
Vorsicht bei Pferden mit Hufeisen! Es besteht die Gefahr, dass sich die Plane in dem Eisen verfängt. Deshalb ist es wichtig, dass die Planen aus festem, möglichst dickem Material bestehen.
Flaggen
Jeder Turnierreiter kann ein Lied davon singen: Fahnen und Flaggen werden von vielen Pferden als wahre Dämonen angesehen und vermasselten schon manch perfekt begonnene Prüfung.
Auch beim Gewöhnen an Flaggen beginne ich wieder im Round Pen und lege einige Male während der normalen Round-Pen-Arbeit einfach einige Fahnen ohne Stile in die Mitte.
• Beim Hereinkommen lasse ich das Pferd diese dann genau inspizieren und lobe es, wenn es sich mit den neuen Dingen auseinandersetzt.
• Nach einigen Tagen nehme ich das Pferd dann an das Halfter mit einem langen Strick. Ich knülle eine Fahne in meiner Hand zusammen und streichle damit das Pferd herzhaft.
• Mit jeder Streichelbewegung lasse ich die Fahne dann ein kleines Stück größer werden und massiere mit dem Stück Stoff in der Hand das Pferd. Auf diese Weise verbindet das Pferd die Fahne von Anfang an mit etwas Positivem – nämlich mit gegenseitiger Fellpflege.
• Diese Übung wiederhole ich dann auf der anderen Seite, sodass das Pferd die Fahne von beiden Seiten genau in Augenschein nehmen kann.
In der zweiten Trainingseinheit beginne ich dann, das Pferd an die eigentlichen Flaggen zu gewöhnen:
• Ich binde die Fahne mit einer Ecke an einer Gerte fest und wickle den Rest der Fahne um die Gerte.
• Mit der Gerte streiche ich dann das Pferd ab, während meine freien Finger der Bewegung mit herzhaftem „Rückenkratzen“ folgen. Die meisten Pferde haben irgendwo in der Nähe des Widerrists ihren ultimativen Kratzpunkt. Wer den gefunden hat, der kann seinem Pferd so ziemlich alles schmackhaft machen!
• Ich rolle nun auch durch Drehen der Gerte die Fahne Stück für Stück ab, bis sie als „langes Etwas“ herunterhängt.
• Nun beginne ich, das Pferd auch damit zu streicheln und ihm das in seinen Augen seltsame Gebilde über den Rücken und Hals zu ziehen.
• Dabei lasse ich die Fahne auch einige Male mit dem typischen Geräusch kreisen.
• Für jede Kreisbewegung, die das Pferd akzeptiert, gibt es dann eine „flaggenfreie“ Pause direkt im Anschluss mit viel Rückenkratzen und einem Leckerli!
Die Fahne wird dem Pferd zunächst gezeigt, wobei sie möglichst eng zusammengeknüllt werden sollte.
Anschließend kann man das Pferd mit der nach und nach größer werdenden Fahne überall am Körper streicheln.
Starlight ist noch nicht ganz bei der Sache, …
… doch das Schubbern am Rücken gefällt ihm doch recht gut.
Etwas unsicher, aber dennoch vertrauensvoll lässt er sich die Flagge auch über den Kopf ziehen.
In der dritten Trainingseinheit befestige ich die Fahne dann „richtig“ an einem Stock, rolle sie wieder auf und arbeite mich am Pferd bis zur komplett ausgerollten Fahne voran. Dann lasse ich die Fahne deutlich, aber langsam vor, neben und über dem Pferd kreisen. Für jede Kreisbewegung gibt es, wenn das Pferd ruhig bleibt, Lob und eine Leckerei.
Ab der vierten Trainingseinheit erhöhe ich sowohl das Tempo der Kreisbewegungen als auch deren Anzahl. Erst wenn das Pferd sich durch nichts mehr im Round Pen aus der Ruhe bringen lässt, nehme
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