Kreative Bodenarbeit - Tillisch, K: Kreative Bodenarbeit
wird’s gemacht:
• Stellen Sie sich an die Schulter des Pferdes.
• Der Bodenarbeitsstrick befindet sich zu Schlaufen gelegt in der Hand, die nun am Übergang zwischen Hals und Schulter des Pferdes liegt.
• Die freie Hand legen Sie sanft oberhalb der Maulspalte an den Kopf des Pferdes und drücken das Pferd sehr sanft (es reicht völlig, einfach die Finger etwas anzuspannen) in die gewünschte Bewegungsrichtung.
• Wenn das Pferd den Hals in die gewünschte Richtung bewegt, pendeln Sie wieder das Seil sanft an seine Schulter, sodass es seitlich weicht. Sie müssen hierbei einen recht großen und schnellen Kreis laufen, damit das Pferd nicht mit der Hinterhand ausbricht. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, anstatt des „Anpendelns“ mit der freien Hand sanften, intervallartigen Druck an der Stelle des Halses auszuüben, wo Hals und Schulter aufeinandertreffen. Ein dauerhafter Druck mit der zweiten Hand sollte aber vermieden werden, weil das Pferd dann instinktiv dagegendrücken könnte. Das sanfte Erhöhen und Vermindern des Drucks jedoch „schiebt“ es in die gewünschte Richtung.
Auch hier reicht es anfangs völlig, wenn das Pferd einen einzigen Schritt mit der Vorhand macht und die Hinterhand dabei ruhig stehen bleibt. Lassen Sie dann die vordere Hand sinken und streicheln Sie das Pferd damit lobend am Hals.
Die Anzahl der Schritte erhöhen Sie dann von Training zu Training. Sobald die Bewegung sitzt, nehmen Sie als Erstes die Hand am Pferdekopf weg. Die Hand wird nun zum Einleiten der Wendung nur noch gehoben, die zweite Hand führt weiterhin den intervallartigen sanften Druck aus.
Wenn auch diese Lektion glückt, können Sie dazu übergehen, die Wendung nur noch mit erhobener Hand und der eigenen Bewegung einzuleiten. Statt der Hand kann man hierfür auch eine Gerte verwenden. Niemals darf die Gerte das Pferd am Kopf berühren oder das Pferd gar damit geschlagen werden!
Seitwärtsverschiebung
Ich habe schon die skurrilsten Methoden gesehen, wie manch selbsternannter Experte versuchte, einem Pferd die Anfänge der Seitengänge näherzubringen. Die wohl brutalste hiervon war, dem Pferd mit einem Stock abwechselnd auf die Nase und auf den Hintern zu schlagen und ein Wegrennen mit einem scharfen Gebiss zu verhindern.
Natürlich kann man ein Pferd auch seitlich verschieben, indem man ihm abwechselnd die Vorhand und die Hinterhand verschiebt. Dadurch beginnt das Pferd aber zu „schlängeln“ und ein sauberer Seitengang ist auch später nicht möglich. Durch das ständige und manchmal auch recht unsanfte Antippen am Kopf verspannt sich das Pferd und nimmt diesen natürlich immer höher. Ein verspannter Rücken ist die Folge. Dies hat dann mit der eigentlichen Idee der Seitengänge – lösende, kräftigende Gymnastizierung – nichts mehr gemeinsam.
Mein Weg ist deshalb ein anderer: Ihr Pferd hat in den beiden vorhergegangenen Schritten gelernt, Vor- und Hinterhand auf Seil- oder Handsignal hin zu verschieben. Beim Seitengang wird nun einfach die Mittelhand verschoben.
• Stellen Sie sich etwa auf Widerristhöhe zu Ihrem Pferd.
• Die dem Pferdekopf zugewandte Hand hält wieder den Bodenarbeitsstrick wie beim klassischen Führen, die andere Hand das Endstück des Stricks.
• Pendeln Sie dieses Ende nun sanft auf die Mittelhand des Pferdes zu, ohne es dabei zu berühren. Gehen Sie gleichzeitig auf das Pferd zu und geben Sie ein gewähltes Stimmsignal.
• Sollte das Pferd nun nach vorn oder hinten ausweichen wollen, begrenzt Ihre Hand am Strickanfang diese Bewegung und „schiebt“ es sanft in die gewünschte Bewegungsrichtung.
• Wenn das Pferd nicht auf das reine Pendeln hin weicht, sollte man es mit dem Strickende beziehungsweise der Lederklatsche berühren – bei besonders „standhaften“ Naturen darf sie dann auch mal ganz kurz wirklich zart „anklatschen“. Sobald das Pferd sich aber in Bewegung setzt, berührt die Lederklatsche es auf keinen Fall mehr.
• Wenn das Pferd nun auch nur einen einzigen überkreuzenden Schritt mit den Vorder- oder Hinterbeinen macht, senken Sie den Strick und die Lederklatsche und loben es ausgiebig.
Beim korrekten seitlichen Verschieben kreuzt das Pferd sowohl mit den Vorderbeinen …
… als auch mit den Hinterbeinen.
Rückwärtsgehen
Ob Sie es glauben oder nicht: Starlight konnte nicht rückwärtsgehen! Es war nicht der mangelnde Respekt, der ihn hadern ließ, sondern schlichtweg die Tatsache, dass er
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