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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Beifahrersitz, und Divinity fuhr ihn zurück zur Crestar Bank. Der Himmel war blass und wolkenlos, und der Verkehr nahm langsam zu. Es war der Anfang einer neuen Arbeitswoche, die Leute brauchten Bargeld zum Parken und fürs Mittagessen. Am Geldautomaten der Bank war zurzeit nichts los, das war gut so. Smoke stieg aus. »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte er zu Divinity. Während sie wegfuhr, ging er auf die Bank zu und versteckte sich um die Ecke beim Drivethru, wo er nicht gesehen werden konnte. Nach kurzer Zeit kam ein junger Mann in einem Honda Civic und parkte vor dem Geldautomaten. Smoke kam aus seinem Versteck, er hatte es nicht eilig. Der junge Mann war ganz mit seiner Transaktion beschäftigt und bemerkte nicht, wie Smoke sich in einem Winkel näherte, der nicht im Einzugsbereich der automatischen Kamera lag. Smoke war so schnell, dass sein Opfer viel zu überrumpelt war, um zu reagieren. Er klatschte ein Stück breites Klebeband auf die Kameralinse, ein anderes klebte er über die Augen des Mannes. Dann drückte er ihm den Lauf seiner GlockPistole ins Kreuz.
    »Keine Bewegung«, sagte Smoke ruhig. Der Mann stand stocksteif.
    »Reichen Sie das Geld nach hinten, ganz langsam.« Der Mann tat wie ihm befohlen. Smoke sah sich um. Von der Patterson Avenue kam gerade ein anderes Auto auf den Automaten zu. Smoke riss den Klebstreifen von der Kameralinse und rannte um die Ecke. Dann begann er zu joggen, durch die Libbi Avenue, durch die Kensington. In der Einfahrt des kleinen Ziegelhauses, wo Divinity mit dem Escort auf ihn wartete, ging er wieder ganz normal.
    »Wie viel hast du bekommen, Baby?«, fragte sie, als Smoke in den Wagen stieg, als sei nichts gewesen. »Zwanzig, vierzig, sechzig, achtzig, hundert«, zählte er. »Lass uns abzischen.«
    Judy Hammer konnte es nicht glauben. Das war das Bizarrste, das ihr je passiert war. Zwei White Supremacists namens Bubba und Fleck wollten eine Schwarze namens Loraine ermorden. Sie wohnte in der Nähe irgendwelcher alter Pumpen, wo die Killer ihr mit abgestelltem Motor und ausgeschalteten Scheinwerfern auflauern wollten. Auch Geld war im Spiel. Vielleicht mehrere hundert Dollar. Hammer lief nervös auf und ab, Popeye trippelte ängstlich hinter ihr her. Das Telefon läutete.
    »Chief Hammer?« Es war West.
    »Virginia. Was zum Teufel war das?«, fragte Hammer. »Können wir das irgendwie verfolgen?«
    »Nein«, antwortete West. »Ich wüsste nicht wie.«
    »Ich vermute, wir haben beide dasselbe gehört.«
    »Ich telefoniere vom Handy«, warnte West. »Besser nicht zu viel Einzelheiten. Aber es klingt, als sollten wir das sehr ernst nehmen.«
    »Ich bin völlig Ihrer Meinung. Wir sprechen nach der Sitzung drüber. Vielen Dank, Virginia.« Hammer wollte auflegen. »Chief? Weshalb haben Sie mich vorhin auf der Laufbahn angerufen«, fragte West. »Ach ja, richtig.«
    Hammer durchforstete ihre Gedanken, versuchte sich zu erinnern, weshalb sie West angerufen hatte, als plötzlich die beiden Rednecks in ihr Gespräch gedrungen waren. Sie lief auf und ab, Popeye immer neben ihr her. »Oh, jetzt fällt's mir ein. Wir bekommen schon Reaktionen auf die Ankündigung unserer neuen Website«, sagte Hammer vergnügt. »Seit Andys Artikel in der Zeitung war.«
    »Mir macht der Artikel ja Sorgen«, antwortete West. »Ich meine, wir hätten vorher drüber reden müssen, Schadensbegrenzung betreiben, Chief.«
    »Ich finde, das ist schon in Ordnung.«
    »Was sagen die Leute?«
    »Sie beschweren sich«, antwortete Hammer.
    »Ich bin erschüttert.«
    »Seien Sie nicht zynisch, Virginia.«
    »Gab's irgendeine Reaktion auf seine Äußerungen über zunehmende Jugendkriminalität? Richmonds Banden-Mentalität im Banden-Leugnen, oder wie er's wieder ausgedrückt hat? Über die im Land dringend benötigte radikale Jugendstrafrechtsreform?«
    Es entging Hammer keineswegs, dass wann immer West über Brazil sprach, sie so schneidend war, dass es weh tat. Hammer wusste, wann West verletzt war. Hammer bemerkte aber auch bei Brazil eine gewisse Niedergeschlagenheit; Augen, die nicht mehr ganz so sprühten; eine gewisse Lustlosigkeit statt der kreativen Energie, die ihn immer so ausgezeichnet hatte. Hammer wünschte sich, die beiden würden sich wieder vertragen.
    »Die Telefone hören nicht mehr auf zu läuten, seit die Zeitung mit dem Artikel draußen ist«, antwortete Hammer. »Wir rütteln die Leute auf. Und genau dazu sind wir hier.« Hammer legte auf. Sie holte sich die Zeitungsseite mit Brazils

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