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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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verflucht«, rügte er sich selbst. »Du musst mich wohl für einen unhöflichen Geizkragen halten. Du brauchst was zu trinken.«
    Dagegen hatte Sten nichts einzuwenden.
     
    »Es ist gut, dass die alten Bräuche endlich verschwinden«, sagte Otho.
    Er füllte Stens Horn mit mehr Stregg, dem pfefferscharfen Gebräu der Bhor, und rückte seine bullige Gestalt etwas näher.
    »Du wirst es nicht glauben«, sagte er, »aber die Bhor waren früher einmal ein ziemlich primitives Volk.«
    Sten war gerade am Schlucken und hätte fast seinen Stregg quer über den Tisch geprustet. »Ach«, würgte er hervor, »tatsächlich?«
    »Das einzige, was sich bis heute erhalten hat, ist ein bisschen Spaß bei einer Segnung«, erklärte Otho.
    Er schüttelte seinen wuchtigen Schädel und seufzte.
    »Zumindest dafür müssen wir den Jann wirklich dankbar sein, wenn sie auch sonst nicht viel taugen. Bevor sie hierherkamen und anfingen, uns umzubringen, war es schon … die letzte Reise haben wir zu Zeiten meines Großvaters gesegnet!«
    »Soll das heißen, dass ihr dafür nur Jannisar nehmt?«
    Otho runzelte die klobige Stirn.
    »Bei den gefrorenen Arschbacken meines Vaters«, rief er empört. »Wen sollten wir denn sonst nehmen? Ich hab dir doch gesagt, dass wir ein zivilisiertes Volk sind!
    Sogar die Segnungen hatten wir fast vergessen, bis die Jann plötzlich mit ihrem blöden ›So sei es‹ auftauchten.
    Doch nachdem sie eine ganze Handelskolonie niedergemetzelt hatten, erinnerten wir uns wieder daran.
    Wir erinnerten uns plötzlich sehr gut daran.«
    Er leerte sein Horn und goss nach. »Dieser Wicht, den wir gerade getötet haben, war einer von fünfzehn Gefangenen, die wir gemacht haben. Ein richtiger Glücksfall. Wir haben sie unter allen Schiffen aufgeteilt und verbrauchen einen nach dem anderen bei den Segnungen. Ich muss jedoch einem leisen Bedauern Ausdruck verleihen. Der eben war der letzte.«
    Sten verstand ihn voll und ganz. »Dieses Problem kann ich wahrscheinlich für dich lösen«, sagte er ruhig.
    Der Captain rülpste zustimmend und schob den Krug mit dem Stregg zur Seite. »Und jetzt, mein Freund, müssen wir unser Geschäft besprechen. Wir sind drei Tagesreisen von Hawkthorne entfernt. Meine Flotte steht dir zu Diensten.
    Wie lauten deine Befehle für nach der Landung?«
    »Abwarten«, sagte Sten.
    »Wie lange?«
    »Ich denke doch, dass die Credits, die ich dir bereits gezahlt habe, für eine Weile reichen.«
    Der Bhor hob protestierend die Hand. »Mißversteh mich bitte nicht, Colonel. Ich verlange nicht mehr …« Er rieb Daumen und behaarten Zeigefinger aneinander. Die universelle Geste für Geld. »Ich brenne nur darauf, die Sache endlich zum Abschluss zu bringen.«
    Sten zuckte die Schultern. »Wir müssen mindestens einen Zyklus abwarten.«
    »Und dann ziehen wir los und töten Jannisar?« fragte Otho.
    »Dann töten wir Jannisar«, versicherte ihm Sten.
    Otho griff erneut nach dem Stregg. »Beim Barte meiner Mutter, du gefällst mir.« Dann füllte er beide Hörner bis zum Überlaufen.
     
    Es war ein sehr geschickter Schachzug, sich ausgerechnet die Bhor als Alliierte auszusuchen. Wenn es je eine Rasse gegeben hat, die für ihre bedingungslose Loyalität bekannt war, für noch bedingungsloseren Hass sowie die Fähigkeit, ein blutiges Ziel nicht mehr aus den Augen zu verlieren, dann waren es die Bhor. Sie waren die einzigen Eingeborenen des Clusters, Nachfahren eines Volkes von einer Gletscherwelt, eines von Tausenden nebligen und grünen vulkanischen Inseln wie Pockennarben überzogenen Eisplaneten.
    In den Zeiten der Legenden lebten und starben die Bhor in diesen Oasen und vermehrten sich, so gut es eben ging. Sie badeten in heißen, dampfenden Quellen. Als sie etwas mutiger wurden, fingen sie an, auf dem Eis zu jagen.
    Zuerst war die Frage, wer da wen jagte, nicht ganz geklärt.
    Heute konnte niemand mehr genau sagen, wie der Streggan in jenen Tagen aussah. Aber die Geschichten und Versepen der Bhor berichten von einem riesenhaften, auf zwei Beinen trottenden Ungeheuer, das fast so intelligent wie ein Bhor war und mit einem klaffenden Maul mit mehreren Reihen immer wieder nachwachsender Zähne ausgestattet war.
    Der Hunger trieb die Bhor aufs Eis hinaus. Ein vertrockneter Professor in einem Hörsaal voller schläfriger Studenten würde wohl sagen, dass es sich einfach um das Bedürfnis nach einer ausgiebigeren Proteinquelle handelte.
    Das hätte er dem ersten Bhor erzählen sollen, der über eine Eiswächte

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