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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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Mathias womöglich meinte, was er sagte, schien Sten nicht ganz abwegig. Vielleicht wusste er gar nichts davon, auf welchen Wegen man sich seine Aufmerksamkeit verschaffen musste.
    »Ich hoffe sehr, dass mein Vater und Sie zu einer … einer Verständigung kommen«, sagte Mathias.
    »Das hoffe ich auch.«
    »Vielleicht … wenn es denn so kommen sollte … können Sie die Zeit erübrigen, um einige meiner engsten Gefährten kennen zu lernen. Meine Freunde.«
    »Das würde mich gewiss interessieren«, sagte Sten.
    Gebetstreffen! Dinge, die ein Mann eben tun musste, wenn er eine Diktatur stürzen wollte.
    Mathias lächelte plötzlich überaus freundlich. »Vermutlich denken Sie, meine Freunde sitzen die ganze Zeit nur herum und beugen sich über das Buch Talamein?«
    Sten wich seinem Blick aus.
    »Die Worte des Propheten sind uns bekannt. Aber wir sind der Ansicht, dass unser Glaube … am besten … fern der Städte verwirklicht werden kann. Indem wir versuchen, uns in den Fertigkeiten zu üben, die Talamein einsetzte, um seine Freiheit zu erlangen. Natürlich nichts Professionelles.
    Aber vielleicht können Sie uns den einen oder anderen Trick verraten.«
    Sie hatten das Ende des Korridors erreicht. Mathias blieb stehen, und die Flügeltür öffnete sich ächzend.
    Sten stand in einem riesigen Raum, den man nur als Thronsaal bezeichnen konnte. Ziemlich heruntergekommen, wie alles hier, aber trotz allem ein Thronsaal. Hier waren die Wandteppiche viel dicker und ursprünglich einmal viel kostbarer gewesen; der Raum war mit Statuen vollgestopft.
    Und am anderen Ende, auf einem erhöhten steinernen Sitz, saß in dicke Kissen gebettet Theodomir, der Prophet. Hinter ihm befand sich eine großformatige Videokarte der Wasserwelt Sanctus – mit dem einzigen Inselkontinent, dem Allerheiligsten der Talamein. Die Stadt der Gräber war mit einem intensiven rubinroten Glühen markiert. Zwei Fackeln rahmten das Bild ein – das Symbol der Reinigung.
    Jetzt erst fiel Sten auf, dass Mathias nicht mehr an seiner Seite stand. Sein Blick fiel nach unten. Der junge Mann kniete auf dem Boden, den Kopf in einer Geste der Unterwerfung gebeugt.
    »Theodomir«, rief er feierlich, »dein Sohn grüßt dich im Namen des Talamein.«
    Sten fragte sich, ob er sich ebenfalls niederknien sollte, entschied sich dann jedoch für eine höfliche Verbeugung.
    »Wer ist da bei dir, Mathias?«
    Die Stimme des Propheten war dünn und raschelte wie Sumpfgras.
    Mathias sprang sofort wieder auf die Füße und schob Sten vorwärts. »Colonel Sten, Vater. Der Mann, von dem wir gesprochen haben.«
    Sten wunderte sich über die unverdiente Beförderung, schritt dann aber im Paradeschritt auf den Thron zu. Vor Theodomir angekommen, schlug er die Hacken zusammen und blieb in halblockerer Rührt-euch-Stellung stehen.
    »Ein armer Soldat entbietet Ihnen seinen Gruß, Theodomir«, sagte Sten salbungsvoll. »Und bringt Euch ein bescheidenes Soldatengeschenk.«
    Ringsum stöhnte es auf, als Sten in seinen Waffenrock griff und ein Messer hervorholte. Aus dem Augenwinkel sah er, wie eine der Wachen auf ihn zukam. Er lachte innerlich, als er dem Propheten das Messer betont vorsichtig und feierlich zu Füßen legte.
    Das Messer war sehr wertvoll und sehr nutzlos. Es war aus wertvollem Metall gefertigt und mit glitzernden Steinen verziert. Sten blickte auf Theodomirs abgetragenes Gewand und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis der Prophet das Geschenk verhökerte. Wenn das Dossier nicht ganz danebenlag und Theodomir den irdischen Freuden so verfallen war, wie dort angegeben, würde es wohl kaum länger als eine Stunde dauern.
    Theodomir erholte sich wieder, winkte den Mundschenk heran und ließ sich einen Kelch Wein reichen. Nach einem ausgiebigen, sehr unheiligen Schluck brach er in lautes Gelächter aus.
    »Ah, das ist herrlich. Sehr gut. Hast das Ding einfach an der Sicherheit vorbeigeschmuggelt, was? Vorbei an den Scannern und durch die Leibesvisitation.«
    Das Gelächter brach so abrupt ab, wie es begonnen hatte.
    Der Prophet richtete ein gelbliches Auge auf einen in der Nähe stehenden Adjutanten. »Sprich doch bitte mal ein Wort mit der Sicherheit«, sagte er leise.
    Der Adjutant verbeugte sich und eilte davon.
    Der Prophet nahm noch einen Schluck Wein und war sofort wieder bester Dinge. Er drehte den Kopf zur Seite, in die Richtung eines Vorhangs direkt neben ihm, und prostete dem Dunkel dahinter zu.
    »Was meinst du, Parral? Haben wir Verwendung für

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