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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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Mann mit Ihren Qualitäten … insbesondere einen Mann, der vielleicht ein persönliches Interesse an seinen Klienten entwickelt, könnte es sich durchaus als profitabler erweisen, nach Erfüllung seiner vertraglichen Aufgaben eine Weile länger zu bleiben, oder finden Sie nicht?«
    Sten erhob sich, ging auf die Wand zu und berührte interessiert eine Guaschmalerei, auf der die Utensilien des Kaufmanns abgebildet waren – Mikrocomputer, Geldwechsler, Balkenwaage und eine Projektilwaffe –, und wandte sich wieder zu Parral um.
    »Wie mir scheint«, sagte er, »liegt die Fertigkeit des Kaufmanns eher darin, mit Worten zu kämpfen. Leider gehört das nicht zu meinen Qualitäten. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Seigneur Parral, dann wünschen Sie, dass wir nach der Vernichtung der Jannisar hier bei Ihnen bleiben und ein neuer Kontrakt die Beseitigung Theodomirs zum Gegenstand hätte.«
    Es gelang Parral, schockiert auszusehen. »So etwas würde ich niemals auch nur andeuten.«
    »Nein. Ganz gewiss nicht«, pflichtete ihm Sten bei.
    »Es ist schon sehr spät geworden, Colonel. Vielleicht sollten wir unsere Unterhaltung zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzen. Vielleicht dann, wenn Sie näher über die Einzelheiten informiert sind.«
    Sten verneigte sich, stellte sein volles Glas auf einem Bücherregal ab und ging zur Tür.

 
Kapitel 22
     
    Als Sten die Treppen hinunterging, gähnte er herzhaft Nebtas untergehenden Mond an. ›Eine lange Nacht, Sten‹, dachte er. ›Und immer noch vier Stunden bis zur Kontaktaufnahme.‹
    »Sie sehen müde aus, Colonel«, ertönte plötzlich eine seidenweiche Stimme aus dem Dunkel.
    ›Einen Mann töten, eine Frau lieben‹, blitzte es Sten hoffnungsfroh durch den Kopf. Es könnte wirklich noch eine interessante Nacht werden. Er nickte Sofia zu, die sich von ihrem Sitz auf der Balustrade erhob.
    »Ganz zu schweigen von meinem bevorstehenden Treffen im Morgengrauen, ganz zu schweigen von Parrals Wunsch, mir den Propheten zum Fraß vorzuwerfen, ganz zu schweigen von dieser unglaublichen Frau, die ganz bestimmt nicht mit mir ins Bett gehen will, weil mein Haar so hübsch frisiert ist.
    Und ich werde einen Augenblick lang vergessen, dass mir meine Hormone einflüstern, dass es seine vollkommene Richtigkeit hat, wenn ich den Imperator, meine Söldner und Theodomir mitsamt dem guten alten Onkel Tom Dooley verkaufe, nur um mit dieser Frau zusammenzusein.« Er lächelte Sofia zu.
    »Sie haben uns da ein schönes Unterhaltungsprogramm geboten«, sagte Sofia.
    »Ich stelle mir unter einem netten Abend etwas anderes vor.«
    »Ich habe Sie gesucht, nachdem Ihre Gegner fortgeschafft waren.«
    »Ich hielt es für das Beste, mich zurückzuziehen. Es ist nicht sehr taktvoll, mit einer Frau zu tanzen, wenn man bis zu den Ellbogen mit Blut bespritzt ist.«
    Sofia schien überrascht. Die Unterhaltung verlief anders, als sie erwartet hatte.
    »Das einzige, was mir dabei leid tat«, improvisierte Sten drauflos, »ist die Tatsache, dass meine verstorbenen Freunde sich zwischen uns drängten, bevor ich Ihnen sagen konnte, wie reizend Sie sind.«
    Sofia strahlte. Es ging voran. Und Sten musste ein Lachen unterdrücken. SEKTION MANTIS/VERDECKTE OPERATIONEN; Auftragsbefehl Nummer so und so; Paragraph hab ich vergessen; Absatz wen interessiert das schon: »Wird ein verdeckt operierender Agent in sexueller Absicht angesprochen, sollte er daran denken, dass er nicht unbedingt deshalb für so attraktiv gehalten wird, weil der Mond und die Sterne so schön funkeln, sondern höchstwahrscheinlich deshalb, weil die Person, die sich angeblich zu ihm hingezogen fühlt, für die gegnerische Seite arbeitet und versuchen wird, ihn zu beeinflussen und/oder in eine lebensgefährliche Situation zu manövrieren oder die Gegenseite mit zur Erpressung geeignetem Material zu versorgen. In jedem Fall sollte der Agent bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine lebensgefährliche Situation sich abzeichnet, vorgeben, verführbar zu sein. In derartigen Situationen wurde schon vielfach interessantes Material in Erfahrung gebracht.«
    Also stellte sich Sten ganz nah vor Sofia, senkte die Stimme und berührte ihre Wange zärtlich mit dem Finger.
    »Vielleicht sollten wir einen kleinen Spaziergang machen.
    Vielleicht kann ich Ihnen genauer erklären, was mir dabei leid tat und was nicht.«
    Sofias Lächeln verschwand. Dann kehrte es wieder zurück.
    ›Sehr interessant. Eine Amateurin‹, schloss Sten. ›Parral, du solltest deine kleine

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