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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Bolzen ein und lief wieder zum MHD, doch bevor er den Polaronblock herausnehmen konnte, tönte es aus dem Lautsprecher: »Alle Mann an die Streuwerfer. Ich wiederhole, an die Streuwerfer!«
    Hauskyld wirbelte herum. Gideon sprang von seinem Geschütz hinab, und Joshua hatte die an der Wand aufgestapelten Streuwerfer bereits erreicht. Hauskyld nahm seinen Platz neben Joshua ein und sah zum Himmel empor.
    Eine riesige Wolke aus tausend oder mehr Greifen flog auf sie zu, die Schnäbel weit aufgerissen und laute Schreie ausstoßend; auf ihren Rücken saßen die Randallaner, die ihre Lanzen und Speere fest umklammert hielten. Nicht weit entfernt konnte Hauskyld beobachten, wie die Kavalleristen sich bemühten, dem Kampf ein Ende zu machen und durch das große Tor in die Festung zu gelangen. Die Schreie der Männer und ihrer Pferde waren deutlich zu hören, und immer wieder wurden sie von den scharfen Schnäbeln und Klauen der Greife und den Schwertern der Randallaner attackiert. Hauskyld schwang seine Waffe aufwärts. Das Geschütz war eigentlich nicht mehr als ein auf einem Drehgestell montiertes, primitives Rohr, an dem Handgriffe angebracht waren. Es wurde einfach mit Schwarzpulver und einigen Hand voll Kugeln geladen. Streuwerfer hatten nur eine sehr geringe Reichweite, und man konnte damit nicht genau zielen. Aber wenn man ein Dutzend davon gleichzeitig einsetzte, vermochte man schon etliche seiner Feinde vom Himmel zu holen.
    Die Greife kamen jetzt direkt auf die Mauer zu.
    »Halt, halt, halt, haltet ein!«, schrie Gideon und zielte mit seiner Waffe auf die herannahenden Feinde. Die plumpen Bestien hatten eine sonderbare Form und waren etwa so groß wie ein terranischer Tiger. Die Gesichter der Randallaner – hervorquellende Facettenaugen über einer katzenartigen Schnauze – waren jetzt genau zu erkennen.
    Die Greife bäumten sich auf, breiteten die Schwingen weit aus, bereit, sich im nächsten Moment auf die Schützen zu werfen. »Jetzt!«, rief Gideon.
    Hauskyld drückte einen Schalter und die Streuwerfer dröhnten mit lauten Donnerschlägen los. Der Lärm ringsum war schier unerträglich, als nacheinander auch die anderen Kanonen abgefeuert wurden.
    Die Luft war erfüllt von Geschrei und vom Geruch des Blutes. Ein gigantischer Greif, dessen Brust von der Ladung eines Streuwerfers völlig zerfetzt worden war, prallte weniger als fünf Meter von Hauskyld entfernt auf die Mauer. Der Reiter versuchte aufzustehen, doch sein Knöchel war gebrochen. Er zog seine beiden Pistolen hervor, feuerte die eine ab, ohne Ziel zu nehmen. Dann steckte er sich die zweite in den Mund und schoss sich den Kopf weg.
    »Aufpassen!«, schrie Gideon und griff nach einem Stahlbolzen.
    Die Handschlange kroch mit weit aufgerissenem Maul unter dem Greif hervor, die Krallen an den Greifflossen ausgestreckt. Gideon holte weit mit dem Bolzen aus und schmetterte ihn gegen die Schlange, die mit dem Kopf voran gegen die Mauer klatschte. Sie wand sich und biss sich dann selbst tot.
    Von der Zugbrücke ertönten jetzt laute Rufe. Wider Erwarten hatten die Soldaten die Angreifer doch abwehren können, und jetzt kam der ganze Trupp über die Brücke geritten. Ein seltsamer Ton, der einem ungewöhnlich tiefen Hahnenschrei ähnelte, dröhnte durch die Einöde.
    Das Signalhorn der Randallaner.
    So schnell wie sie gekommen waren, so schnell traten sie wieder den Rückzug an. Man gab ihnen einige Gewehrsalven mit auf den Weg, die aber keinen Schaden mehr anrichten konnten.
    Überall dort, wo die Greife am Boden lagen und sich nicht mehr in die Luft erheben konnten, brachten sich die Randallaner mit ihren Pistolen oder ihren Schwertern um. Lieber der Tod als die Gefangenschaft, das war die Devise ihres Feldzugs. Auch die Handschlangen starben an ihrem eigenen Gift, während sich die Greife die Brust aufrissen und mit dem Schnabel die eigenen Herzarterien zerhackten.
    Innerhalb kürzester Zeit waren die überlebenden Randallaner nur noch als winzige Punkte am Horizont zu sehen.
    »Sie brauchen mich im Lazarett«, sagte Hauskyld und nahm den Helm ab.
    Gideon nickte. »Geh nur. Ich werde hier aufräumen.«

Kapitel 2
    Hauskyld war kein besonders guter Krankenpfleger, was dazu führte, dass er gewöhnlich nur die Bahren mit den Verletzten tragen durfte. Diesmal hatte man ihn allerdings dazu verdonnert, den Papierkram zu erledigen. Etwa ein Fünftel der Neuankömmlinge war direkt auf dem Landeplatz getötet worden, ein gutes Drittel der Truppe verwundet. Alle

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