Kreuzzug der Templer
zurechtfindest.«
»Ja, das kann sein.« Er schaute mich noch einmal an. »Würdest du den Tausch denn machen? Bibel gegen Sophie?«
»Ja.«
»Das ist gut.«
»Moment, Godwin. Die Bibel darf nicht im Besitz dieser verfluchten Templer bleiben. Du kannst alles tun, was sie verlangen, aber Suko und ich werden im Hintergrund bleiben.«
»Suko?« Er lachte auf.
»Ja, wer sonst?«
»Wo steckt er denn?«
Ich winkte ab. »Denk nicht, dass er sich zurückgezogen hat. Er weiß, was er tut.«
»Holt er Sophie zurück?«
»Wenn es ihm möglich ist, bestimmt. Aber ich sage dir, mein Freund. Er wird es wohl nicht schaffen. Doch am Schluss will ich die verfluchten Templer am Boden sehen und ihren Kreuzzug zerstören.«
Godwin’s Augen glänzten. »Endlich!«, flüsterte er. »Das ist ein Wort, John! Darauf habe ich gewartet.«
»Wieso? Ist das nicht ganz klar und...?«
Er unterbrach mich. »Versteh mich nicht falsch, bitte, das auf keinen Fall. Aber du bist so anders gewesen, so zurückhaltend. Abwartend.«
»Nicht grundlos, denn die Trümpfe halten zurzeit andere in den Händen.«
Der Templer schob seinen Stuhl zurück. Als er aufstand, warf er einen letzten Blick auf den Würfel. Er sah für einen Moment so aus, als wollte er einen Kommentar abgeben, überlegte es sich anders, drehte mir den Rücken zu und sagte: »Ich hole jetzt das Buch.«
»Okay, tu das.«
Allein mit meinen Gedanken ließ er mich zurück. Ich ging noch einmal alles durch und kam zu dem Ergebnis, dass wir alles richtig gemacht hatten. Es war wichtig, dass wir die verfluchte Horde in Sicherheit wiegten.
Lange blieb ich nicht allein. Es klopfte. Kurz danach betrat einer der Templer den Raum. Er gehörte zu den Männern, die die Umgebung des Klosters überwachten und meldete, dass es keine Veränderungen oder Unregelmäßigkeiten gegeben hatte.
Ich nickte ihm zu und sagte: »Das hört sich gut an.«
»Was ist mit Godwin? Wo...?«
»Er holt nur etwas.«
»Ach so. Der Alarm bleibt aber bestehen?«, vergewisserte er sich.
»Unbedingt. Er besteht zu Recht. Das muss ich betonen.«
»Man kann mit einem Angriff rechnen, nicht?«
»Möglich.«
Der Templer gehörte zu denen, die den schrecklichen Überfall damals überlebt hatten. Er erkundigte sich, ob etwas Ähnliches zu erwarten war.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Mit Bombenanschlägen werden wir hier nichts zu tun haben.«
»Das ist gut.« Er sah erleichtert aus, als er sich wieder zurückzog.
Ich schaute gegen die geschlossene Tür und machte mir auch meine Gedanken um Suko. Er war bereits einige Zeit weg und hatte mir noch keine Nachricht geschickt. Es konnte sein, dass er in Schwierigkeiten steckte, aber es war auch möglich, dass er noch nicht die Chance gehabt hatte, eine Botschaft abzugeben.
Auch an Sophie Blanc dachte ich. Ich wusste nicht, wie die Höllentempler zu ihr standen. Wenn sie die Frau zu sehr hassten, dann war es möglich, dass sie hier eine Tote präsentierten, um sie gegen das Buch einzutauschen.
Es war ein schlimmer Gedanke, der mich selbst erschütterte und mir einen kalten Schauder über den Rücken sandte. In meinem Beruf konnte man das leider nicht ausschließen.
Godwin de Salier kehrte zurück. Er betrat sein eigenes Zimmer fast wie ein Fremder und schaute sich sogar leicht ängstlich um.
»Es ist alles gleich geblieben«, sagte ich.
»Hat Suko etwas von sich hören lassen?«
»Leider nicht.«
De Salier blieb vor seinem Schreibtisch stehen. Er schaute mich über ihn hinweg an. Ich sah, dass es in seinem Gesicht arbeitete. Seine Lage konnte ich verstehen. Je mehr Zeit verstrich, umso größer wurde die Angst um seine Frau.
Schweigend legte er die Bibel auf den Tisch und setzte sich ebenfalls. Eine Veränderung bei diesem Buch hatte es seit meiner letzten Begegnung mit ihm nicht gegeben. Aber es war mir gelungen, es durch den Einsatz des Kreuzes zu entschärfen. Die gefährlichen Klauen würden nicht mehr aus dem Deckel kriechen und irgendwelche Beute greifen. Entweder wussten die Höllentempler das nicht, oder der Inhalt war nicht ebenfalls vernichtet worden und war weiterhin gefährlich genug.
Godwin legte seine flache Hand auf den braunen Deckel, der recht weich war. »Hier also ist es. Ich bin bereit.«
»Gut.« Ich deutete auf die Bibel des Baphomet. »Hast du dich in der Zwischenzeit damit beschäftigt?«
»Nein, das habe ich nicht. Bewusst nicht. Ich wollte nicht irgendwas wecken, was besser im Verborgenen bleibt. Ich
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