Kreuzzug der Templer
setzen.
Jeder Templer saß jetzt auf seinem Gaul. Der Bote hatte ihnen die Nachricht überbracht. Jetzt wussten alle, wohin sie zu reiten hatten, um den Tausch vorzunehmen.
Es würde für diese verfluchten Höllensöhne ein großer Triumph sein, mit ihrer Beute zu den echten Templern zu reiten, um sie zu demütigen.
Suko war froh, nicht entdeckt worden zu sein. Er würde mit der Meute zusammen den Rückweg antreten, aber er wusste mehr als seine Feinde. Sie hatten ihn nicht gesehen, und das musste er als Vorteil nutzen.
Suko ging davon aus, dass sie ungefähr den gleichen Weg zurückreiten würden, den sie gekommen waren.
Er konnte sich Zeit lassen und blieb erst einmal zurück. Nachdem die Reiter verschwunden waren, holte er sein Handy hervor und wählte die Nummer seines Freundes John Sinclair...
***
Wir saßen uns in Godwin’s Arbeitszimmer am Schreibtisch gegenüber, und ich sah, dass mein Templer-Freund immer wieder den Kopf schüttelte. Lange hatte er konzentriert in den Würfel gestarrt, der vor ihm lag, ihm aber keine Antwort gegeben hatte.
»Nichts«, flüsterte er. » Nada . Wir sind die Verlierer, John. Wir werden tun müssen, was sie verlangen, und die Bibel rausgeben. Und ob ich Sophie lebend zurückbekomme, weiß ich dennoch nicht.«
Ich sagte zunächst nichts und schaute praktisch durch ihn hindurch. Ich verstand seine Reaktion, und wahrscheinlich hätte ich an seiner Stelle auch nicht anders gehandelt, aber wir mussten jetzt die Nerven behalten.
Das war natürlich leichter gedacht als getan, aber wir hatten trotzdem unsere Vorbereitungen getroffen. Es gab keinen Templer mehr im Kloster, der nicht Bescheid wusste. Niemand schlief, jeder war auf seinem Posten, auch wenn es nicht so aussah und das Kloster innen wie außen in einem Wattebausch aus Stille lag.
Die Männer würden Acht geben. Sie würden uns melden, wenn sich jemand näherte, aber von außen musste es so aussehen, als läge das Kloster in einem Dornröschenschlaf.
Die andere Seite wollte die Bibel des Baphomet. Da war sie nicht die einzige, die das vorhatte, denn ich brauchte nur an Saladin zu denken, der es fast geschafft hätte.
Nur hatten ihm die Horror-Reiter einen Strich durch die Rechnung gemacht. AEBA war erschienen, und Saladin hatte aufgeben müssen. Mein Kreuz hatte die Klauen vernichtet, die aus dem Buchdeckel gedrungen waren, und ich fragte mich, ob damit auch der gefährliche Inhalt vernichtet worden war.
»Sag was, John«, riss mich Godwin aus meinen Gedanken.
Ich lächelte leicht.
»Bitte, was geht dir durch den Kopf? Was können wir noch unternehmen, verdammt?«
»Nichts.«
Er holte tief Luft, um richtig protestieren zu können.
»Moment, Godwin, wir können jetzt nichts tun. Aber das kann sich verändern. Es wird sich sogar verändern.«
»Klar, das wird es!«, erwiderte er wütend und verzweifelt. »Es wird sich einiges verändern, aber ich frage mich, ob es zu unseren Gunsten ist. Das zu glauben fällt mir schwer.«
»Gib nicht auf, Godwin. Verdammt, so kenne ich dich nicht. Was ist los?«
Er nickte vor sich hin. »Es hat sich einiges verändert, John. Ich bin nicht mehr derjenige Mensch, den du seit Jahren kennst. Das Schicksal hat mich zu einer Ehe getrieben, die ich...«
»Die du bereust?«, fragte ich.
Er zögerte mit der Antwort. »Nein, natürlich nicht«, sagte er dann. »Ich bin sogar froh gewesen, zur Ruhe zu kommen.« Er hob die Schultern. »Aber was ist das für eine Ruhe? Sag es mir...«
»Das musst du selbst wissen, Godwin.«
Er atmete tief ein. »Ja, ich weiß selbst, wer ich bin und welch eine Verantwortung auf mir lastet. Aber nach meiner Heirat fühle ich mich nicht mehr so locker. Ich will nicht unfrei sein, aber ich weiß auch, dass ich Verantwortung trage.« Er rückte auf seinem Stuhl vor und näher an die Tischkante heran, um mich besser im Blick zu haben. »Begreifst du das? Bevor ich etwas tue, dann frage ich mich stets, wie groß das Risiko ist? Könnte ich umkommen und...«
Ich winkte ab. »Du brauchst mir nichts weiter zu sagen, Godwin, das kenne ich.«
»Da bin ich froh.« Er lehnte sich wieder zurück. »Und weil mich diese Gefühle erfasst haben, fühle ich mich nicht mehr so frei. Ich bin mehr ein Beschützer geworden.«
»Das solltest du auch bleiben, ohne jedoch das andere zu vergessen, Godwin. Und das wirst du nicht, ich weiß es. Ich glaube daran, dass du dich nicht verändert hast. Es dauert nur seine Zeit, bis du dich mit der neuen Lage
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