Kreuzzug der Templer
nicht enttäuscht, die Tür verschlossen vorzufinden. Nichts zu machen, er musste wieder zurück oder zur anderen Seite gehen. Es war sowieso nicht schlecht, wenn er die Kirche einmal umrundete. So hatte er eine gewisse Sicherheit.
Suko hatte sich genau richtig verhalten. Über seine Lippen huschte ein Lächeln, als er sah, was sich seinem Blick bot. Es war einfach perfekt. Vor ihm erstreckte sich ein kleines Gräberfeld, das im Mondlicht einen silbrigen Schimmer bekommen hatte. Wären manche Grabmale nicht so hoch gewesen, hätte er sicherlich nicht auf den ersten Blick erkannt, dass es sich um einen Friedhof handelte. So aber sah er sie über Büsche hinwegragen und wünschte sich in diesem Augenblick nur, den Reiter zu sehen.
Den Gefallen tat man ihm nicht. Wenn sich die unheimliche Person hier aufhielt, dann hatte sie ein perfektes Versteck gefunden. Schutz genug boten die Bäume, die ebenfalls auf dem Gelände wuchsen und ihr Astwerk über die Gräber spannten.
Den Beweis hatte er noch nicht bekommen. Er musste nach wie vor seinen Gefühlen folgen und bewegte sich auf den Friedhof zu.
Nichts war zu hören. Er durchglitt die Stille. Es gab keine Mauer und keinen Zaun. Jeder konnte die alte Gräberstätte ohne Probleme erreichen.
Die ersten Grabmale lagen an der linken Seite. Suko blieb stehen, um sie zu betrachten. Sie waren etwas Besonderes. Viel höher als normal. Manche sahen aus wie kleine Häuser, aber er bemerkte keine offen stehenden Eingänge.
Oder doch?
Suko bemerkte die Verschiedenheit dieser Grüfte, und jetzt fiel ihm auch auf, dass er einige durchaus betreten konnte. Doch wer hineingelangen wollte, musste die schweren Deckel oder Steinplatten anheben.
Er entdeckte an den hinteren Wänden die verblichenen Namen der Verstorbenen. Er sah die Kreuze, den Blumenschmuck, mal frisch, mal verwelkt.
Plötzlich vernahm er ein Geräusch und blieb sofort stehen.
Suko drehte sich um.
Hohe Lebensbäume wuchsen dort in die Höhe. Zwischen ihnen herrschte tiefe Dunkelheit. Doch bei genauerem Hinschauen fiel ihm der schwache Schimmer auf. Er stammte vom reflektierten Mondlicht – auf den Waffen der dort versammelten Gestalten.
Suko’s Herz schlug in diesem Augenblick schneller. Er hatte die Reiter tatsächlich gefunden. Sein Instinkt verriet ihm, dass es der direkte Weg zu Sophie Blanc sein konnte. Über ihre Befreiung dachte er noch nicht nach. Er wollte zunächst herausfinden, ob seine Annahme auch zu traf.
Es wäre fatal gewesen, hätte man ihn jetzt entdeckt. Bevor Suko ging, holte er die Dämonenpeitsche hervor, schlug den Kreis und lächelte, als die drei Riemen aus der Öffnung rutschten. Jetzt fühlte er sich nicht mehr ganz so wehrlos.
So schlecht sah die Lage nicht aus, auch wenn er Sophie noch nicht gesehen hatte. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie nicht weit entfernt war. Während Suko vorsichtig auf sein Ziel zuschlich, konnte er immer mehr erkennen.
Die Reiter waren da.
Sie umstanden ein Objekt, das Suko nicht genau erkennen konnte. Es schien eine Gruft zu sein, die allerdings frei auf dem Gelände stand.
Er rechnete damit, Stimmen zu hören, doch da hatte er sich getäuscht. Die Zombie-Templer brauchten sich nicht zu unterhalten – zumindest nicht mit hörbaren Worten.
Die Stille verschwand. Suko hörte plötzlich ein Geräusch, das bei ihm eine Gänsehaut verursachte. Da kratzte und schabte Stein auf Stein. Einen Moment später gab es einen dumpfen Laut, als würde etwas schweres zu Boden fallen. Danach war es für einen Moment still – bis Suko das schwere Atmen eines Menschen hörte.
Er wusste sofort, wer da so schwer gestöhnt hatte.
Der Name Sophie Blanc brannte sich in seinem Kopf fest. Am liebsten hätte Suko seine kleine Leuchte hervorgeholt und die Masse der Gestalten angestrahlt.
Doch natürlich ließ er es bleiben. Es war viel zu gefährlich. Dafür schlich er noch näher heran. In der Dunkelheit schienen die Höllentempler eine kompakte Masse zu bilden. Einige von ihnen waren abgestiegen und kümmerten sich um die Frau, die ihre Gefangene war.
Sophie Blanc!
Suko sah keine Chance für eine Befreiung. Es standen einfach zu viele Gegner bereit. Er würde nur eingreifen, wenn es um Sophie’s Leben ging. Danach sah es jedoch nicht aus. Die Höllenreiter fesselten ihr die Handgelenke zusammen. Die beiden Enden des Stricks waren sehr lang und lagen je in der Faust eines der Reiter. Wenn die Höllentempler an ihm zogen, würden sie Sophie so zwingen, sich in Bewegung zu
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