Kreuzzug gegen den Gral
den Erfolg Rahns. Und in diesem einen Fall sind wir ausnahmsweise einer Meinung mit Belperron, der sagt, daß das Gralsproblem kein historisches, sondern ein literarisches ist.«
In einem Aufsatz in den »Blättern für Anthroposophie«, März 1960, kommt Gabriele Efimoff zu folgender Formulierung: »Eines ist sicher: es hat mehrere Gralseinweihungszentren gegeben. Während der Albigenserkriege und vielleicht schon früher wirft die »wandelnde Speisung« ihren Strahlenglanz auf die Hohe Ariège, auf den Templerberg Montréal de Sos und die Katharerfeste Montségur im Kerkorbezirk, die beide als Gralsberge des 13. Jahrhunderts gelten können. Aber es scheint doch und mit Recht, daß das früheste Gralszentrum jenseits der Pyrenäen gesucht werden muß, und damit stimmt die Meinung der heutigen Forscher und Gelehrten mit den Aussagen Rudolf Steiners überein, der von jenem Ort als von einem Einweihungszentrum im nördlichen Spanien spricht, zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert«. G. Efimoff stützt ihre Behauptung auf das umfangreiche Werk von Olivan Baile über San Juan de la Pena über den Mont Pana, der identisch sei mit dem Montsalvage. Sie sieht den Zusammenhang mit dem Montsegur darin, daß die Gralsschale von la Pena nach dort gebracht und nach dem Fall von Montsegur zurückgebracht worden sei. Die Bemerkung von Steiner, auf die sie sich stützt, findet sich in seinem Vortrag vom 16. April 1921 (In »Welthistorische Perspektiven der Menschheitsentwicklung«, Dornach 1964): »Und etwas anderes noch ging, ich möchte sagen, durch alle Nebel, die sich hinübergezogen haben über die alten Traditionen, etwas anderes ging auf diese europäischen Weisen über, etwas was ja allerdings im Orient seinen Ursprung genommen hat .. das andere Mysterium von der heiligen Schale, in welcher Joseph von Arimathia aufgesammelt hat das herunterträufelnde Blut des Christus-Jesus, das war die andere Seite des Weltengeheimnisses. Wie im Brote zusammengenommen ist alles dasjenige, was der Extrakt des Kosmos ist, so ist im Blute zusammengenommen alles dasjenige, was der Extrakt der menschlichen Natur und Wesenheit ist ... das Geheimnis des Gral ... Und in Höhen nur schwebte über der Erde der Heilige Gral, und nur von denjenigen, denen von göttlichen Mächten dazu die Fähigkeiten gegeben wurden, konnte betreten werden dieser spirituelle Tempel, dieser Heilige Gral, dieser die Geheimnisse des Brotes und Blutes umschließende Tempel. Es ist kein Zufall, daß er gefunden werden sollte in Spanien, wo wirklich meilenweit aus dem, was irdische Tätigkeit bot, herausgeschritten werden mußte, wo durchbrochen werden mußten dornige Hecken, um vorzudringen zu dem spirituellen Tempel, welcher den Heiligen Gral umschloß ... Die unsichtbare Kirche, die übersinnliche Kirche, die doch aber auf Erden zu finden ist, das war es, was sich mit dem Mysterium des Gral umhüllte ...» G. Efimoff stellt hierzu fest, daß nicht der Montserrat gemeint ist. - Entscheidend scheint uns zu sein, daß nicht die geographische Örtlichkeit die Hauptsache ist, sondern der seelisch-geistige Vollzug des Erlebnisses, das ein esoterisch-übersinnliches war. In ihm haben Nachfolgekreise des zentralen urchristlichen Ereignisses, das Christus mit den Jüngern vollzogen hatte, das himmlische Christentum weitergetragen. Es muß dazu in Europa ein erstes Zentrum gegeben haben; aber es gab mehr als dieses erste. Der Streit um den geographischen Ort ist dazu angetan, die inneren Ereignisse zu verdecken. Rahns Formulierungen suchen das innere Ereignis. -
5 Kampers S. 78.
* Das Buch von Rudolf Meyer, Der Gral und seine Hüter (1956) erweitert die Darstellungen von Kampers.
6 Da bot ihm Antwort Parzival:
»Kann Ritterschaft des Lebens Preis Und auch der Seele Paradeis Erjagen mit Schild und Speeres Kraft,
So rang ich stets nach Ritterschaft.« (472)
Fürwahr, du heißest Parzival.
Dies deutet mitten durch gewiß. (140)
ERSTER TEIL: PARZIVAL
7 Vgl. zu diesem Teil insbesondere: Nostradamus; Peyrat, Civilisation Romane (also Band I); Vic-Vaissette, Band VI; Kampers; Wechßler; Mahn, Biographien; Kannegießer u. a. m.
Die Bezeichnung Troubadour kommt von trobador, dem Akkusativ des provengalischen Wortes trobere oder trobaire (Finder, Erfinder). Unter einem Troubadour hat man wahrscheinlich nur den lyrischen Dichter zu verstehen, die meisten Troubadoure waren in der Lage, ihre Weisen selbst vorzusingen und auf einem Musikinstrument zu begleiten. Wer dessen
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