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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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geeignet gewesen, ihn auf die Wirklichkeit vorzubereiten. Die meisten der Berichte über Fabelwesen, so seine Vermutung, waren darauf angelegt, Kindern und leichtgläubigen Besuchern, die in ihrem Leben niemals einen Fuß in jenes ferne Land setzen würden, Schauder einzujagen.
    Der Prinz lachte erneut. »Verzeiht mir, dass ich Euch unvorbereitet hierher schickte. Ich habe diese kleine Ecke meiner Werkstatt speziell zur Prüfung von Besuchern abgetrennt. Betrachtet es als Zeichen meines verqueren Sinnes für Humor.« Er
klopfte auf die Regale. »Ich musste sogar das Holz verstärken, da unser durchschnittlicher Landsmann bei dem Anblick in panischer Angst die Flucht ergreift.«
    Owen musste ebenfalls lachen, als er sich vorstellte, wie Mr. Wattling auf den Anblick reagiert hätte. »Koronel Langford betrachtete mein Erscheinen in seinem Büro mit ähnlicher Begeisterung, wie er sie wohl einem Geopahr entgegengebracht hätte, so mein Eindruck.«
    Der Prinz nickte und winkte Owen, ihn zurück an den Schreibtisch zu begleiten. »Langford war zu keiner Zeit ein sonderlicher Heerführer und verhält sich hier wie ein besserer Quartiermeister. Soweit es mir bekannt ist, schickt er seine Männer auf Arbeitseinsätze, um für ihre Leistungen Geld zu fordern.«
    Owen blinzelte erstaunt. »Und Ihr habt ihn dafür nicht gemeldet? «
    Vladimir setzte sich. »Es ist ein Spiel zwischen ihm und mir. Er weiß, dass mir bekannt ist, was er tut, daher achtet er darauf, einen Teil der Einsätze für das Allgemeinwohl durchzuführen. Schaut mich nicht so überrascht an, Kapteyn. Mir bietet sich hier wirklich keine Alternative.«
    »Hoheit, es gibt Pflichten und Vorschriften.«
    »Ich weiß.« Der Prinz nickte leichthin. »Sollte ich Anklage erheben, würde Langford arrestiert und nach Fließstadt in Feenlee verbracht. General Upton würde ihn festhalten und mein Gesuch um ein Verfahren heim nach Norisle senden. Sechs Monde später, nachdem das Parlament die Sache debattiert hat, würde man eine Entschuldigung finden, Langford wieder nach Port Maßvoll zu schicken, und so würde der Kreis sich schließen. «
    »Das erscheint ganz und gar nicht …«
    »Gerecht? Oder billig? Nun, das ist es auch nicht.« Vladimir
stand auf, nahm ein paar Bücher von einem Hocker und brachte ihn Owen. »Bitte, setzt Euch. Norillier, die nach Mystria kommen, begegnen diesem Land auf eine von zwei Weisen. Es gibt jene, die es als ein Land voller Reichtümer sehen. Sie sind hier, um davon zu ernten, was immer sie können, bevor sie in die Heimat zurückkehren. Manche füllen die Schatullen ihrer Familie wieder auf, andere kümmern sich um ihre Karriere. Das Motiv ist nicht von Belang. Sie haben ein persönliches Ziel und sind allein daran interessiert, es zu erreichen. Die anderen jedoch haben die Seele eines Sträflings, selbst wenn sie aus freien Stücken hierherkamen.« Der Prinz beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel. »Sie sehen in diesem Kontinent ein Land der Möglichkeiten. Hier kann ein Mensch sein, was immer er sein will. Hier kann er frei sein.«
    Die Begeisterung, die aus den Worten des Prinzen sprach, ließ Owen grinsen. Sie erschien ihm bizarr. Immerhin stand der Mann, der ihm hier gegenübersaß, an dritter Stelle der Thronfolgerliste Norisles, und dennoch war an seinen Worten nichts gespielt. Bisher mochte der Mann ihn auf die Probe gestellt haben, doch Owen hatte das bestimmte Gefühl, dass er bestanden hatte und Vladimir ihn akzeptierte.
    Der Prinz richtete sich auf. »Eure Reaktion auf meinen Geopahr und auf Langford sagt etwas über Euch aus, doch ich benötige mehr.«
    Owen nickte. »Wie es Euch beliebt, Hoheit.«
    »Wer hasst Euch so sehr, dass Ihr diesen Auftrag erhalten habt?« Der Prinz tippte mit dem Finger auf die aufgeblätterten Befehle. »Der Begleitbrief ist recht kurz. Der Satz hier ›… nach bestem Können und Vermögen‹ sagt mir in aller Regel, dass man keinen sonderlichen Wert auf Eure Rückkehr legt.«
    »Es waren keine Feinde, Hoheit, es war meine Familie. Meine
Gemahlin hat meinen Oheim angefleht, mir diese Chance zu geben.« Owen seufzte. »Mein Oheim, der Herzog vom Todeskamm, ließ sich von ihrer Leidenschaft erweichen.«
    »Eure Gattin muss erstaunlichen Charme besitzen, wenn ihr das gelungen ist.« Die Augen des Prinzen wurden schmal. »Dennoch, Euch hierher nach Mystria zu schicken … Ich vermute, Ihr seid nicht sein Lieblings neffe.«
    »Ganz und gar nicht, Hoheit.« Sollte ich es nicht

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