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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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ein Mann, der sich einem direkten Befehl widersetzt, für vogelfrei erklärt. Außer natürlich, er hätte damit Erfolg. Dann würde man ihn nur in eine Situation bringen, die es ihm unmöglich macht, jemals wieder einen Befehl zu missachten. Was nicht heißen soll«, bemerkte der Graf amüsiert, »dass Mystria frei von politischen Winkelzügen ist. Nur verfügen deren Nutznießer nicht über jahrhundertealte Familientraditionen, Gedächtnisse und Fehden als Leitfaden.«
    Kerzenzieher erschien im Eingang des Büros. »Prinz Vladimir, ich habe die Ehre, den Militärgouverneur Ihrer Majestät anzukündigen, John Lhord Rivendell.«
    Rivendell! Im ersten Moment gelang es Vladimir, seine Überraschung zu überspielen, dann trat Rivendell auch schon durch die Tür. Er hatte einen älteren Mann erwartet, gedrungen, mit Halbglatze, auf einen Gehstock gestützt. Stattdessen trat ein erheblich jüngerer Mann ein, gekleidet in eine Uniform aus rotem und goldenem Satin, mit schwarzen Schuhen und goldenen Schnallen, roter Kniehose und Weste, weißem Hemd und Strümpfen. Er trug einen Stock, aber als Offiziersstab, nicht zu irgendeiner realen Verwendung. An seinem Hut steckten zwei Federn, beide unglaublich lang, und das Hemd hatte Manschetten und einen Kragen aus feiner Spitze.

    Er hatte ein langes Gesicht und war bis auf ein Kugelbäuchlein schlank von Statur. Knapp hinter der Tür blieb er stehen, zog in grandioser Geste den Hut und verbeugte sich sehr tief, den linken Fuß vorgeschoben. Als er sich wieder aufrichtete, stand ihm ein Grinsen auf dem Gesicht, so breit, dass es fast die Ohren berührte.
    Er stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus. »Ich habe Euch gesagt, dass sie überrascht sein werden, Langford. Habe ich nicht Recht? Habe ich nicht Recht? Das sind drei Kronen, die Ihr mir schuldet.«
    Koronel Langford trat aus seinem Schatten. »Ja, Euer Lhordschaft. «
    »Ihr könnt mich aus Euren Whistgewinnen bezahlen. Aber dass Ihr mir nicht noch einmal betrügt, wenn Ihr die Punkte aufschreibt. Ich liebe das Spiel, wisst Ihr, aber dieses Festhalten des Punktestands ist mir zu eintönig.« Rivendell kehrte dem Prinzen den Rücken zu. »Ihr habt meinen Vater erwartet, als Ihr den Namen hörtet. Ein jeder tut das. Ist im Januar gestorben, wie es sich ergibt. Der Herr gebe seiner Seele Frieden. Keine Sorge, es hätte schlimmer kommen können. Man hätte Euch Smalling schicken können. Seht Ihr ihre Gesichter, Langford, sie wissen, welch ein Glück sie haben, mich hier zu sehen.«
    »Ja, mein Lhord.«
    Rivendell klopfte mit dem Stock auf den Boden. »Eure Sorgen sind vorüber. Natürlich habt Ihr das Buch meines Vaters gelesen. Ich war über Jahre ein Teil seines Stabes. Ich bin ebenso fähig wie er, mehr noch sogar, wage ich zu behaupten. Ein Großteil Villerupts war meine Leistung, als die Gicht ihn ans Bett fesselte.«
    »Herzlich willkommen, Lhord Rivendell.«

    »Nennt mich Johnny. Alle Truppen tun es, selbst noch, nachdem ich sie habe auspeitschen lassen. Sie sollen spüren, dass ich mich um sie kümmere, versteht ihr.«
    »Verstehe.« Vladimir zwang sich zu einem Lächeln. »Ich möchte Euch Graf Joachim von Metternin vorstellen.«
    »Wir leisten jetzt dem Feind Gesellschaft, ja?« Rivendell lachte laut auf. »Behaltet ihn hier im Auge, Langford, so wie Ihr es bei Planchain hättet tun sollen. Das ist gut. Ihr kennt meinen Adjutanten, Sires, Koronel Langford. Ein äußerst nützlicher Bursche. Meine Güte, was haben wir denn hier?«
    Vladimir trat beiseite. »Das ist du Malphias’ Festung. Wir haben sie nach den Karten und Zeichnungen in meinem Bericht nachgebaut.«
    »Oh, sehr gut. Kapital.« Er schaute sich zu Langford um. »Wusstet Ihr davon?«
    »Ja, Euer Lhordschaft. Ich habe es erwähnt.«
    »Habt Ihr? Sehr schön. Das ist auch Eure Aufgabe, nicht wahr? Nicht wahr?«
    Vladimir runzelte die Stirn. »Lhord Rivendell …«
    »Johnny.«
    »Johnny, Ihr habt den Bericht gelesen, den ich nach Launston schickte?«
    »Gelesen? Nein, nein, nein. Für so etwas habe ich wirklich keine Zeit.« Rivendell drehte sich halb um und setzte Langford den Stock auf die Brust. »Für so etwas habe ich Simon hier, nicht wahr? Er hat ihn gelesen. Hat mir alles mitgeteilt, was ich wissen muss. Wir haben die Situation völlig im Griff.«
    »Wirklich.« Vladimir schaute zu von Metternin. Die Miene des Kessen war vollkommen ausdruckslos. »Verfügt Ihr über irgendwelche Informationen, welche Art Truppen Tharyngia in Marsch gesetzt hat, um

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