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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Expeditionsstreitmacht, wer auch immer das sein mochte, alle notwendigen Informationen zukommen lassen konnte.
    Ein Bürodiener fand den Prinzen über das Modell gebeugt. »Hoheit, Meldung von der Landspitze: Die IMS Unermüdlich wird heute Morgen den Hafen erreichen.«
    Endlich. »Sehr schön, Meister Kerzenzieher. Ich danke Euch.«
    »Bitte um Verzeihung, Hoheit, aber werdet Ihr das Schiff im Hafen willkommen heißen, oder wollt Ihr den Kommandeur hier empfangen?«
    »Schickt ihm meine Kutsche. Und bittet Graf von Metternin und Kapteyn Radband her.«
    »Jawohl, Syre, sehr wohl, Syre.«

    Vladimir begab sich mit einem Fernrohr auf den Laufsteg um das Dach und musterte das Schiff. Es war nur mit einem Segel in den Hafen eingelaufen und hatte weit vor den Kais Anker geworfen. Das überraschte ihn, denn falls der Kommandeur keine besonderen Gründe hatte, seine Truppen an Bord zu behalten, hätte er auf direktem Wege den Kai anlaufen müssen. Die Signalflaggen zeigten keine Krankheit an Bord an, was immerhin ein gutes Zeichen war. Das wäre das Letzte gewesen, was sie hätten gebrauchen können. Eine Epidemie, die Mystrianer tötete und die Truppen dezimierte, wäre ein furchtbares Omen.
    Als er zurück ins Büro ging, wartete dort bereits Graf von Metternin. Der Kesse trug eine hellblaue Uniform, über die er eine rote Schärpe mit Orden und einem schweren Kavalleriesäbel gezogen hatte. Seinen Hut hatte er auf einen Stuhl gelegt. Der kecke Federbusch war einer Truthahnfeder gewichen.
    Sie tauschten einen Händedruck, und von Metternin lächelte. »Ich dachte mir, es würde uns nur helfen, wenn ich angemessen gekleidet bin.«
    »Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, man würde uns jemanden schicken, der nicht allzu beeindruckt von Orden und Uniformen ist.« Vladimir seufzte. Er wollte einen kompetenten Befehlshaber, der in der Lage war, du Malphias zu besiegen, und keinen gleichgültigen Edelmann, den nur seine Karriere interessierte.
    »Es erstaunt mich, dass Ihr das Wörtchen ›uns‹ benutzt, Graf von Metternin.«
    »Tatsächlich?« Der Kesse schmunzelte. »Euer Mystria gefällt mir. Ich finde die Offenheit und Ehrlichkeit hier erfrischend und stehe bereit, zu tun, was mir möglich ist, um diesen ganz besonderen Ort zu erhalten, um seiner selbst willen ebenso wie für die Prinzessin.«

    »Gut, ein … Gebiet wie Mystria braucht gute Männer.« Vladimir drehte sich dem Modell zu, um seine Überraschung zu überspielen. Fast hätte er ›Land‹ gesagt. Schon die Andeutung, Mystria könnte eines Tages unabhängig werden, war Verrat. Der Prinz erklärte es sich damit, dass er bereits ohne Genehmigung aus Norisle die Miliz ausgehoben hatte. Er war bereit gewesen, den tharyngischen Außenposten eigenmächtig anzugreifen. Bei einem Erfolg hätte man den Angriff als norillischen Triumph gefeiert, und einen Fehlschlag einzig und allein den Mystrianern angelastet.
    »Euer Gebiet bringt starke Menschen hervor.« Von Metternin ging mit langsamen Schritten um das Modell. »Ihr mögt das nicht bemerken, aber ich schon. Männer wie Nathaniel Wald, zum Beispiel. Wisst Ihr, was er in Auropa oder Norisle wäre?«
    Vladimir grinste. »Ein Strauchdieb?«
    »Durchaus möglich. Sicherlich wäre er nicht der Vertraute eines Prinzen. Alle nur irgendwie verfügbaren Kräfte würden zum Einsatz kommen, um ihn an seinem Platz zu halten. Er könnte sich wohl als Soldat verpflichten und wäre ohne Zweifel ein guter Kämpfer, aber auch nur den Rang Kapteyn Radbands zu erreichen, das wäre für ihn undenkbar. Und es wäre undenkbar, weil Männer wie ich, die Edelleute, gezwungen wären, ihn zu vernichten, sollte er es durch Leistung so weit bringen. Seine Existenz bedroht das System, auf dem unsere Position beruht.«
    »Das klingt für meine Ohren, als hieltet ihr Edelleute für nichts Besonderes.«
    »Ihr irrt Euch. Ich bin überzeugt davon, dass viele es sind. Ich bin es, Ihr seid es, und es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele. Doch ich frage mich, ob jemand wie Meister Wald nicht noch
herausragender sein könnte, hätte er die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Er ist ein äußerst kluger Mann, obwohl er nicht lesen kann. Wie viel mehr könnte er verstehen und leisten, wäre er dazu fähig?«
    Der Graf deutete auf das Modell. »Glaubt Ihr nicht, dass Wald und seine Freunde den Versuch unternommen hätten, Kapteyn Radband zu befreien, wäre er nicht schon vorher geflohen? «
    »Durchaus möglich.«
    »In Kesse-Saxenburg würde

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