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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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ich sie
in der Hand gehalten, die ich im Wald von Artennes gelassen habe. Ich fordere und befehle, weil ich so meine Männer am Leben halten kann. Ihr habt die Festung gesehen. Es wird ein Gemetzel geben. Sosehr ich Euch bewundere und an meiner Seite wissen will, wenn es nicht zu meinen Bedingungen ist, würdet Ihr mehr Schaden anrichten als Gutes tun.«
    »Schätze, das verlangt Nachdenken.« Nathaniel wandte sich ab und ging davon, auf ein Fass mit Wasser aus Marketenders Bach zu. Jemand bot ihm eine Schöpfkelle an, aber er winkte ab und tauchte den Kopf in das Fass. Das kalte Wasser war ein Schock. Dann richtete er sich wieder auf, schüttelte den Kopf und spritzte Wasser in alle Richtungen.
    Natürlich hatte Major Forst Recht. Nathaniel wusste, dass er nicht in die Vorstellung der Gesellschaft von Ordnung passte. Eben deshalb verbrachte er so viel seiner Zeit in der Wildnis. Die Gesellschaft verurteilte seine Beziehung zu Rahel, obwohl alle wussten, dass sie von Rechts wegen zu ihm gehörte. Die Heuchelei drehte ihm den Magen um, und je weniger er mit diesen Gestalten zu tun hatte, desto lieber war es ihm.
    Selbstverliebte Idioten, die Soldat spielten, wie Langford und Rivendell, waren sogar noch schlimmer. Tratschweiber mochten hinter seinem Rücken flüstern, aber diese Narren würden Männer in den Tod treiben. Nathaniel hatte schon aus mehreren Quellen gehört, dass Rivendell so ziemlich alles für erfunden hielt, was sie über du Malphias berichtet hatten. Er erklärte ihre Aussagen mit ›einer gewissen kolonialen Neigung zu hysterischer Übertreibung, sobald es um einen Krieg mit Tharyngia geht‹. Rivendell war ein Betrüger und ein Dieb. Hätte er drei Kugeln und die Wahl des Ziels zwischen Rivendell und du Malphias gehabt, hätte Nathaniel eher zwei Kugeln in diesem norillischen Schwachkopf versenkt.

    Major Forst war so ziemlich der einzige Offizier in seinem Kreis, der seinen Rang verdiente. Nathaniel korrigierte sich. Owen Radband verdiente diese Ehre ebenfalls. Beide Männer hatten viel Überlegung darin investiert, wie sie gegen du Malphias gewinnen konnten, statt allein darauf, was sie nach dem Sieg tun wollten. Owen hatte seine Narben davongetragen. Forst natürlich auch. Hätte er raten müssen, hätte Nathaniel darauf gesetzt, dass Rivendells Körper noch weniger Narben und Blessuren hatte als die Arschbacken eines ausgemachten Feiglings.
    Sosehr er es auch hasste, Befehle entgegenzunehmen – sein Problem mit Forsts Angebot reichte tiefer. Es machte ihm nichts aus, von Forst Befehle anzunehmen. Das hatte er schon früher getan, als er noch sehr viel jünger war, und er hatte genug Respekt vor dem Mann, um davon auszugehen, dass alles, was er verlangte, wert war, getan zu werden.
    Was er nicht wollte, war die Verantwortung für andere tragen, ebenso wenig wie er wollte, dass andere sich ihm gegenüber zu irgendetwas verpflichtet fühlten. Nathaniel konnte auf sich selbst aufpassen. Das hatte er schon immer getan und würde es wohl auch weiter so halten bis zu dem Tag, an dem er abtrat. Er hatte schon Dinge vergessen, die Caleb Frost erst noch lernen musste, wenn er überleben wollte. Wie Major Forst selbst gesagt hatte, blieb nicht genug Zeit, den Männern alles beizubringen, und Nathaniel war sich nicht einmal sicher, ob sie ausreichen würde, ihnen zumindest annähernd genug beizubringen.
    Er schaute auf, als er Caleb einen Freudenschrei ausstoßen hörte. Er hatte die Oberkante der Felswand erreicht. Ein paar der Männer unten klatschten Beifall. Zwei warfen ihre Mützen in die Luft. Die meisten der harten Kerle ignorierten seinen Triumph, und falls er für die Einheit ausgewählt wurde, würden
viele von ihnen glauben, er hätte dies der Tatsache zu verdanken, dass er Forsts Neffe war.
    Nathaniel wusste, dass das nicht stimmte. Caleb war ein schlauer Bursche und ein guter Schütze. Und er war ein geborener Anführer. Er stand dort oben auf der Felswand und trieb seine Studentenfreunde zu größeren Leistungen an. Die anderen Männer waren allein oder in kleinen Grüppchen erschienen. Caleb hatte einen ganzen Trupp mitgebracht und ließ dessen Mitglieder Dinge tun, von denen sie vermutlich in ihrem ganzen Leben nicht erwartet hatten, sie einmal tun zu müssen.
    »Und vermutlich sind sie es, die nicht überleben werden.« Nathaniel strich sich mit den flachen Händen über den Kopf und drückte das Wasser aus den Haaren. Er fühlte es im Innern des Lederhemds seinen Rücken hinablaufen. Das

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