Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
Vom Netzwerk:
war der entscheidende Punkt. Die Männer, die starben, würde er sein Leben lang mit sich herumtragen. Er würde für ihr Familien tun, was er für Großmutter Rüstig getan hatte. Unweigerlich würden sie sich überschwänglich bei ihm bedanken, ihm erklären, dass es nicht seine Schuld war, aber ihre Blicke würden eine andere Sprache sprechen. Weil niemand, der die Chance hat, die Schuld von den heiligen Toten abzuwälzen, sie nicht nutzen wird.
    Er legte die Arme um seinen Leib. Blieb der letzte Punkt. Falls er nicht ging, falls er sie nicht anführte, würde er sich trotzdem verantwortlich fühlen. Falls einer von ihnen starb, würde er glauben, er hätte überlebt, wäre er dabei gewesen. Er wollte die Verantwortung nicht, aber er hatte sie sich ohnehin schon aufgeladen.
    »Bin so oder so angeschissen.« Er schüttelte noch einmal den Kopf, dann grinste er. »Wenigstens is’ Kamiskwa nicht hier und sieht das.«
    Nathaniel ging hinüber zu Forst. »Unter einer Bedingung.«

    Der Major hob eine Augenbraue.
    »Ihr nehmt Caleb mit, als meinen Lieftenant. Und Ihr nehmt seine Truppe. Friedensreich kann sie anführen.«
    Der Major musterte ihn misstrauisch. »Auch wenn Ihr Caleb zu Eurem Lieftenant macht, bewahrt ihn das nicht vor der Gefahr. «
    »Weiß ich, aber er ist ein schlauer Bursche, und das kann ich gebrauchen. Außerdem werdet Ihr Eure Befehle wohl aufschreiben, und er ist besser darin, das zu entziffern, als ich es jemals sein werde.«
    »Ich brauche Zeit, darüber nachzudenken, Nathaniel. Im Augenblick neige ich dazu, Euren Vorschlag anzunehmen. Bis Ihr oben auf der Felswand seid, habe ich mich entschieden. Lasst mir nicht zu lange Zeit, es mir anders zu überlegen.«
    Nathaniel lachte und stieg aus den Mokassins. »Geht beiseite, Männer. Ich zeig’ Euch, wie man das macht.«
    Die meisten Männer machten Platz, aber Rufus Astwerk strengte sich an, ihm im Weg zu stehen, während er nach Kräften vortäuschte, Nathaniel zu ignorieren. Der schlug einen schnellen Bogen um ihn, griff sich drei Beutel mit Kieseln und die beiden Prügel als Gewehre.
    Der Mann, der ihm das Seil um die Hüfte band, deutete auf den zusätzlichen Beutel. »Ihr braucht nur zwei.«
    »Ach, Rufus trägt auch extra Gewicht mit, dürfte locker ein, zwei Beutel Steine ausmachen, da kann ich ruhig auch ein bisschen mehr nehmen.«
    Die Männer lachten, und einer machte den Fehler, Rufus auf den Wanst klopfen zu wollen. Er landete mit geplatzter Lippe auf dem Hintern, war aber immerhin schlau genug, nicht sofort wieder aufzustehen.
    Nathaniel machte sich an den Aufstieg. Der Anfang war
leicht. Die Hand- und Fußgriffe waren von den Jungs, die seit Jahren an der Felswand spielten, tief ausgehöhlt. Etwa zwanzig Fuß hoch bot ein breiter Sims einen Blick aufs Meer hinter Port Maßvoll, und von dort aus konnte man problemlos die Segel um die Landspitze kommender Schiffe entdecken.
    Danach wurde es etwas schwieriger, aber Nathaniel hatte die Geheimnisse des Bergsteigens längst gelernt. Man durfte sich niemals an den Fels schmiegen, durfte sich niemals zu weit recken und musste das Gewicht immer auf den Beinen halten. Plötzliche Bewegungen, besonders mit schwingenden Steinbeuteln und aneinanderschlagenden Stecken auf dem Rücken, rissen einen Kletterer schneller aus dem Gleichgewicht als ein auf einen Satz geleertes Fässchen Whiskey. Und der Sturz von einer Bergwand war gefährlicher als der von einem Wirtshaushocker.
    Als er die Hälfte hinter sich hatte, wurde es wieder einfacher, weil es weniger Kletterer schon so hoch geschafft hatten. Er schob sich etwas nach Osten, fort von der Steinbruchseite, und sobald er eine Stelle mit brüchigem Fels hinter sich gelassen hatte, kam er recht schnell voran. Er erreichte die Oberkante und stand auf, obwohl er sich lieber hingelegt und zu Atem gekommen wäre. Dann löste er selbst die Sicherheitsleine.
    Major Forst formte die Hände vor dem Mund zum Trichter. »Schön, Euch dabeizuhaben, Kapteyn Wald.«
    Friedensreich schlug ihm auf den Rücken, und Caleb reichte ihm die Hand, während unter ihnen die Männer jubelten und ein paar ihre Waffen abfeuerten. Keine der Kugeln kam in Nathaniels Nähe, aber das lag nur daran, dass Rufus es nicht gewagt hätte, etwas zu versuchen, wobei man ihn sehen konnte. Nicht mit Friedensreich über ihm und dessen Hinterladergewehr in Reichweite.

    Nathaniel schüttelte die Hand des jungen Frost. »War ’ne saubere Leistung, Caleb.«
    Sein Gegenüber wurde rot. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher