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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Entscheidung getroffen, und abhängig davon, wie sich die Dinge von nun an weiterentwickeln, könnte ich mich veranlasst sehen, meine Ansicht zu revidieren. Ich könnte zu der Ansicht gelangen, dass Ihr Euch in der Erregung des Augenblicks falsch erinnert habt.«
    Owen warf die Flinte des toten Soldaten weg und hob seine eigene Muskete auf. Er wischte mit übertriebener Sorgfalt das Blut von der Messingabschlussplatte des Schafts. »Ich würde mich einer Pflichtvergessenheit schuldig machen, Sire , würde ich darauf verzichten, Euch darauf hinzuweisen, dass die Angreifer sich noch in der Nähe aufhalten, und es beträchtlich zum Scheitern Eurer Expedition beitragen würde, Euch zu töten.«

    Rivendells Blicke zuckten in die Dunkelheit, aber er trat nicht sofort den Rückzug an. »Serjeant, lasst Lieftenant Marnhull von zwei Männern zur Sanitätsstation begleiten. Sie sollen sein Ohr mitnehmen. Und Ihr, Kapteyn Radband, werdet eine Nachricht an Prinz Vladimir überbringen. Sofort. Heute Nacht noch.«
    Owen schaute ihn an. »Heute Nacht, durch diese Wälder, in dem Wissen, dass die Ungarakii dort draußen lauern?«
    »Allerdings. Man muss ihn warnen. Ihr seid sein Verbindungsoffizier. Also werdet Ihr die Nachricht überbringen.«
    Dort draußen kann ich meine Feinde wenigstens umbringen. »Erlaubnis, meine Muskete nachzuladen, Sire?«
    »Sie sollte bereits geladen sein, Sire, doch ausnahmsweise werde ich Euch für diese Nachlässigkeit nicht zur Rechenschaft ziehen.« Rivendell zog indigniert die Nase hoch. »Die Nachricht wird in einer Stunde fertig sein.«
     
    Nach einer Stunde Wartezeit gelangte Owen ohne Probleme bis zum mystrianischen Lager. Um Hinterhalte zu vermeiden, hatte er nicht die Straße benutzt, sondern sich in nicht allzu großer Entfernung davon gehalten. Sobald er eingetroffen war, informierte er den Prinzen und überreichte ihm die hastig gekritzelte Notiz. Rivendell bat darin zwar um eine sofort mit demselben Kurier zu überbringende Antwort, aber der Prinz verzichtete darauf, sie zu schreiben, und befahl Owen, bis zur Ankunft in Hutmacherburg bei seinen Truppen zu bleiben.
    Das ermöglichte Rivendell, sich zwei Tage lang über Owens Tod zu freuen. Seine gute Laune verflüchtigte sich jedoch schlagartig, als er den Kapteyn am neunten in der Grenzstadt sah. Angesichts erheblich größerer Probleme hätte auch seine Wut schnell verrauchen sollen, doch er berief augenblicklich
ein Kriegsgericht unter Langfords Vorsitz ein. Die Anklage lautete auf Verweigerung des Befehls eines vorgesetzten Offiziers.
    Prinz Vladimir schmetterte sie mit einem Satz ab. »Lhord Rivendell hat Kapteyn Radband diesen Befehl nie erteilt. Er war Teil einer vertraulichen Nachricht an mich. Ich weiß, dass Seine Lhordschaft sich niemals anmaßen würde, mir einen Befehl zu erteilen, und seine Botschaft enthielt auch keine Anweisung, meinerseits Kapteyn Radband von deren Inhalt in Kenntnis zu setzen. Da kein Befehl erteilt wurde, kann der Kapteyn sich auch keinem Befehl widersetzt haben.«
    Selbst nach diesem unwiderlegbaren Beweis nahm das Kriegsgericht sich lange genug Zeit für die Beratung, um einen der Arbeitstrupps das Gerüst für eine öffentliche Auspeitschung aufbauen zu lassen. Keiner der Männer war darüber erfreut, und die Mystrianer waren spürbar verärgert. Owen war zwar ein Norillier, aber es war für alle offensichtlich, dass die Anklage aus der Luft gegriffen war. Die allgemeine Abneigung gegen Rivendell war ein zusätzlicher Faktor in Owens Vorteil, und nur die Entscheidung des Kriegsgerichts, ihn schließlich freizusprechen, verhinderte eine Meuterei.
    Rivendell schmollte eine Weile, fand seine gute Laune aber schnell wieder, als er seine alten Schulfreunde von der Kavallerie traf. Dass deren Pferde noch immer nicht eingetroffen waren, schien ihn nicht weiter zu stören. Ebenso wenig wie die erheblich beunruhigendere Tatsache, dass der Nachschub, der in Hutmacherburg auf sie hatte warten sollen, nicht annähernd in den versprochenen Mengen eingetroffen war. Darüber hinaus hatte die Reiterei ihr Bestes getan zu verzehren, was angekommen war, mit Ausnahme des in rauen Mengen gelieferten Pferdefutters.
    Am Abend des neunten Juli wurde Proviant und Material ausgegeben. Auf Befehl Lhord Rivendells wurden Reis, Bohnen
und sonstige Nahrungsmittel einem erstaunlichen Verteilerschlüssel gemäß zugeteilt, demzufolge Mystrianer nur als zwei Drittel eines ganzen Menschen zählten. Seine Erklärung dafür lautete,

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