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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Bestrafung. Machte es ihn zu einem geringeren Mann, dass er seinen Drang, sich zu verteidigen, unterdrückt hatte? Hinderte es seine Schüsse daran, ihr Ziel zu treffen?
    Dr. Frost hob das Glas. »Ich behaupte, meine Herren, dass wir am heutigen Abend diese Diskussion, die sich in Wahrheit um den ewigen Kampf der Nachkommen dreht, die Anerkennung der Eltern zu erreichen, nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis bringen können. Wir wollen sie deshalb ad acta legen und uns angenehmeren Themen zuwenden. Immerhin«, und zum ersten Mal wurde Dr. Frosts Lächeln unsicher, »steht, falls der Grund für Eure Anwesenheit hier, Kapteyn Radband, der Wahrheit entspricht, uns das Eintreffen der unangenehmsten aller menschlichen Erfindungen bevor. Und ich vermute, dieser Neuankömmling wird kein Bedürfnis verspüren, uns wieder zu verlassen.«

SIEBTES KAPITEL
    28. April 1763
Haus der Frosts, Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    O wen schreckte auf und streckte die Hand nach seiner Gattin aus. Das Bett war leer, doch der Traum war noch präsent genug, dass er nach der Wärme ihres Körpers tastete, wo sie hätte liegen sollen. Die Sonne stand bereits am Himmel und zeigte ihm, dass es schon auf Mittag ging. Seit Monden hatte er nicht mehr so lange geschlafen.
    Er versuchte sich aufzusetzen, doch die weiche Matratze widersetzte sich seinen Bemühungen. Er kapitulierte und ließ sich zurücksinken. Das Federkissen legte sich um seinen Kopf und dämpfte das Zwitschern der Vögel vor dem Fenster. Lächelnd versuchte er, die verblassenden Traumbilder festzuhalten.
    Katherine war zu ihm nach Mystria gekommen. Sie hatten gemeinsam einen Ball auf dem Landgut des Prinzen besucht. Die Mitte seines Laboratoriums war freigeräumt gewesen, der Bär und der Geopahr hatten am Tanzvergnügen teilgenommen. Ebenso der Elch. Alle Tiere hatten sich sehr manierlich betragen und sich zur Musik einer Regimentskapelle vergnügt. Der Prinz hatte mit Katherine getanzt, und sie hatte so strahlend gelächelt, wie sie nur konnte. Und danach war sie zu ihm gekommen, hatte ihn umarmt, und sie hatten sich in diesem Bett geliebt.
    Owen wäre geneigt gewesen, den Traum als Hirngespinst abzutun, hätte Katherine nicht felsenfest an die Bedeutung von Traumbildern geglaubt. So zwang er sich, zu erinnern, was er
konnte, um es ihr in seinem nächsten Brief mitteilen zu können. Sollte sie ihn deuten, wie sie mochte.
    Aber noch nicht sofort. Er schloss nur für einen Moment die Augen, und bis zu einem leisen Klopfen an der Tür, bevor sie sich öffnete, erinnerte er sich an nichts mehr.
    Ein älterer Lakai betrat das Zimmer mit seiner Jacke, der Weste und den Hosen, allesamt frisch gewaschen. Owen schob sich am Kopfbrett des Bettes hoch, als der Mann seine Sachen an den Kleiderschrank hängte. Ohne ein Wort zu sagen, verschwand er wieder auf dem Flur und kehrte mit den frisch gewichsten Stiefeln zurück.
    Owen lächelte ihn an. »Danke.«
    »Wir dienen gerne.« Der alte Mann erwiderte die Freundlichkeit dankbar. »Doktorus Frost bittet um das Vergnügen, Kapteyn. «
    »Bitte dankt ihm von mir. Ich werde ihn alsbald aufsuchen.«
    Der Lakai nickte und zog sich zurück, die Türe hinter sich schließend.
    Owen stand auf und reckte sich, dann wusch er Gesicht und Hände in der Schüssel auf dem Beistelltisch. Er trocknete sich mit dem bereitliegenden Handtuch ab und zog sich an. Die Truhe, die er aus Norisle mitgebracht hatte, war ausgepackt, seine Kleidung in Kommode und Schrank verstaut. Anstelle der Stiefel entschied er sich jedoch für Strümpfe und flache Schuhe mit silberner Schnalle.
    Er stieg die Treppe hinab und verließ das Haus durch die Küche, um das Klosett zu benutzen. Obwohl es eng und muffig war, war ihm dies lieber, als den blanken Hintern über den Abort des Schiffes hängen zu müssen. Der Geruch der salzigen Meeresluft war zwar angenehmer, das hochspritzende eisige Meereswasser allerdings ganz und gar nicht.

    Als er ins Freie trat, sah er Bethany an einer Pumpe einen Eimer füllen. »Einen guten Morgen, Fräulein. Darf ich helfen?« Ohne auf eine Antwort zu warten, übernahm er das Pumpen des Schwengels.
    Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln. »Ihr seid sehr liebenswürdig, Sire, weit mehr, als ich es verdiene.«
    Er runzelte fragend die Stirn, während er die quietschende Pumpe bediente. »Ich kann Euch nicht ganz folgen, Fräulein.«
    Bethany wischte sich die nassen Hände an der Schürze ab. »Ich bitte Euch, vergebt mir

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