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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Fleisch aus unseren Vorräten mitnehmen, und die werden dann damit aufgefüllt.« Der Lieftenant nickte beruhigend. »So ist das hier üblich, Sire.«
    Owen schüttelte den Kopf. »Aber der Fleischer wird sicherlich seine übliche Kommission zurückbehalten, nicht wahr? Und verzeiht die Frage, aber hat das Regiment nicht eigene Fleischer? Sollten die nicht diese Arbeit erledigen?«
    »Nun das würden sie, Sire, nur haben sie anderes zu erledigen.«
    »Tatsächlich.« Owen deutete auf einen anderen Punkt der Liste. »Hier fordern sie Schwefel und Kugeln für fünftausend Schuss an.«
    »Jawohl, Sire.«
    »Aber gleichzeitig fordern sie fünf hundert Feuersteine an. So viel Pulver und Kugeln erfordern nur fünfzig Feuersteine.«
    »Nun, Sire, in der Wildnis …«

    Owen packte den Quartiermeister beim Kragen und zerrte ihn über den Schreibtisch. »Ich habe auf dem Kontinent gekämpft, Sire, in Feldschlachten, aus denen Ihre Einheit geflohen ist. Ich habe mit einem Feuerstein einhundertfünfzig, sogar zweihundert Schuss abgefeuert, bevor er ersetzt werden musste. Diese zusätzlichen Feuersteine lassen sich verkaufen, und ich vermute, hier draußen bringen sie einen hübschen Preis. Erstklassige Handelsware, das wird Euch nicht neu sein. Ihr kassiert dabei mit, habe ich Recht?«
    »Jetzt hört mal, Sire …«
    »Nein, Lieftenant, Ihr hört jetzt mir zu. Im Gegensatz zu anderen, die hier ein großes Abenteuer suchten, bin ich gekommen, um meine Arbeit zu tun. Die anderen mögen zufrieden gewesen sein, hier in der Stadt zu bleiben, während die Meister Fass und Ast im Landesinnern für sie tätig waren, aber das gilt nicht für mich. Der Krieg wird auch vor Mystria nicht haltmachen. Meine Aufgabe ist es, diesen Krieg vorzubereiten. Falls Ihr mir dabei nicht helft, macht Ihr Euch der Arbeit für den Feind schuldig. Das bezeichnet man als Hochverrat, Sire, und ich werde Euch dessen anklagen. Ist das deutlich genug?«
    Der Lieftenant nickte. »Ja, Sire.«
    Owen stieß ihn zurück auf seinen Stuhl. »Langford ist ein Schwarzhändler. Das weiß ich längst. Er schickt Handelswaren als Militärfracht zurück nach Norisle, um den Zoll zu umgehen. Darf ich im Hinblick der Anforderungen für das Dörrfleisch annehmen, dass die Familie Fass ihm die ›Dienstleistungsgebühr‹ zurückerstattet? Und dass Ihr nie wirklich die Anzahl von Fässern Dörrfleisch erhaltet, die der Menge der requirierten Rinder entspräche?«
    »Stimmt, Sire. Und einer der Fassens ist ein Lohgerber, Sir. Der bekommt die Häute. Die Knochen werden zermahlen und als Dünger auf die Felder gestreut.«

    Der Kapteyn nickte. »Und einer der Gründe, warum unsere Fleischer nicht zur Verfügung stehen, um unsere Rinder zu schlachten, ist der, dass Langford sie irgendwo als Tagelöhner vermietet hat?«
    Palmerstons Miene wurde düster. »Sie arbeiten für Fass, im Schlachthaus.«
    Es war wirklich einfach, die Soldaten als Arbeitskräfte zu vermieten. Selbst wenn die Truppen darüber Meldung machten – und die meisten würden gar nicht auf den Gedanken kommen, weil sie nur Befehle ausführten und es nicht besser wussten –, wem sollten sie es melden? Falls die Offiziere nicht selbst an diesem Betrug beteiligt waren, würden sie den einfachen Soldaten kaum glauben. Viele der Offiziere waren überzeugt davon, dass die zusätzliche Arbeit dem Abschaum in den Reihen guttat. Und noch mehr würden es als unter ihrer Würde als Ehrenmann betrachten, sich mit etwas Derartigem abzugeben. Selbst wenn es also zu einem Kriegsgerichtsverfahren käme, hätte Langford höchstens einen Tadel zu erwarten.
    »Wie schafft Ihr es, den Verlust an Schwefel und Feuersteinen zu verbergen?« Aus sehr guten Gründen war es Mystria verboten, selbst Schwefel oder Feuersteine herzustellen. Beides wurde von der Regierung Ihrer Majestät strengstens kontrolliert. Es konnte unmöglich unbemerkt bleiben, wenn jedes Jahr Hunderte gestohlene Einheiten auf dem Schwarzmarkt landeten.
    Palmerston wand sich. »Also, Sire, ich bin es nicht, der die Berichte an die Reitergarde schreibt. Aber so wie ich es verstehe, erfindet der Koronel kleinere Einsätze gegen räuberische Zwielichtvölker. Er meldet den erfolgreichen Rückschlag ihrer Angriffe, Sire, mit entsprechendem Verbrauch von Schwefel und Feuersteinen. Scheint, Sire, dass niemand in Launston etwas auszusetzen hat, solange er gewinnt. Er lobt sogar Leute wie
Euch in seinen Berichten, Sire, und da sagt manch einer, so etwas kommt halt vor. Wenn der

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