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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Hand, und wenn die Männer ihn hochleben ließen, drückte sie sie. »Und dann weiß ich nur noch«, erzählte ein Mann, »dass die Schüsse aufgehört hatten, und Magwamp hat die Wand eingerissen. Nach oben ging’s!«

    Vladimir schaute sie an. »Sie übertreiben.«
    »Nicht annähernd genug.« Sie nahm seine Hand in beide Hände und hob sie für einen Kuss an die Lippen. »Doch ich verstehe. Was Ihr getan habt, habt Ihr für sie getan, nicht für Euch selbst. So ist der Mann, den ich liebe.«

SECHSUNDSECHZIGSTES KAPITEL
    12. August 1764
Hutmacherburg
Lindental, Mystria
     
     
     
    W illst du nicht feiern kommen?« Nathaniel stand vor dem Gasthaus, als die Nacht über der Stadt hereinbrach, und warf Kamiskwa einen fragenden Blick zu. »Gibt kein’ Grund, es nich’ zu tun.«
    »Prinz Vladimir hat den Shedashie seine Dankbarkeit bereits bewiesen.« Kamiskwa lächelte. »Zwei Pferde für jeden Krieger, selbst die gefallenen, und so viel Getreide, wie die Pferde tragen können. Es ist nicht weit von hier bis nach Sankt Fortunas und zu den Lanatashie-Dörfern. Unser Volk wird ihm sehr dankbar sein. Darüber hinaus hat er uns je zwei Jacken der gefallenen Tharyngen zugestanden, sowie Munition und Schwefel als Ersatz für das, was wir verbraucht haben.«
    Nathaniel runzelte die Stirn. »Das is’ keine Antwort auf meine Frage, warum du nich’ feierst. Du hast doch was.«
    »Mein Bruder ist sehr aufmerksam.« Der Altashie senkte den
Blick. »Du kennst unser Wesen. Wir feiern große Siege. Wir betrauern unsere Verluste. Wir erinnern uns in Liedern und Geschichten an Taten großen Mutes.«
    »Genau wie wir.«
    »Und für euch ist dies ein großer Sieg.« Der Altashie schmunzelte. »Ich werde ebenfalls vom Mut des Prinzen Vladimir singen, und von den Leistungen Magwamps. Es wird große Freude herrschen, wenn die anderen es hören. Mein Vater wird dem Prinzen erneut anbieten, meine Schwester Ishikis zur Frau zu nehmen.«
    »Schätze, das wird Prinzessin Gisella nicht erlauben.«
    »Sicher nicht. Ich würdige die Leistung eurer Armee, mein Bruder, doch sie bereitet mir auch Angst.« Kamiskwa deutete zu ein paar Männern, die durch die Straßen schlenderten, die Muskete in einer Hand, eine Flasche in der anderen. »Ihr habt Bauern und Krämer gelehrt, dass sie in die Wildnis ziehen und andere Menschen töten können. Bald werden sie die Shedashie als Feinde betrachten, denn wir verweigern ihnen Land, so wie es die Tharyngen taten. Alte Bündnisse werden in Vergessenheit geraten, alte Vorurteile werden ihr Haupt wieder erheben, und frisches Blut wird fließen.«
    Nathaniel schaute ihn besorgt an. »Schätze, damit liegst du richtiger, als ich zugeben möchte.« Seine Einschätzung hatte ihren Grund nicht so sehr in den Geschichten über die Schlacht, die er gehört hatte, als darin, wie sie erzählt wurden. Unter den Männern hier war wenig Raum für Übertreibungen. Das würde später kommen, je weiter entfernt sie vom Schlachtfeld und anderen waren, die sie berichtigen konnten. Auf mystrianischer Seite hatten dreitausend Mann an den Kämpfen teilgenommen, aber schon in ein, zwei Jahren würden drei bis vier Mal so viele behaupten, dabei gewesen zu sein.

    Er stutzte. Es war nicht die mystrianische Seite gewesen, sondern die norillische. Trotzdem betrachteten viele es jetzt schon als mystrianischen Sieg. Es war nicht einmal allzu weit von der Wahrheit entfernt, wenn man bedachte, dass es Mystrianer gewesen waren, die die Korvette den Fluss heruntergebracht hatten, die Fort Cuivre und die Klippenfestung erobert hatten. Die Männer betrachteten sich zunehmend als Mystrianer statt als Norillier, und die Shedashie würden sie niemals als Mystrianer ansehen.
    Er kratzte sich im Nacken. »Schätze, da werd’ ich ein Stück drüber nachdenken müssen. Aber ich sag dir, das lass ich nich’ zu.«
    Kamiskwa fasste ihn an beiden Schultern. »Ich weiß, du könntest es, mein Bruder, doch wie viel deiner Selbst bist du bereit zu opfern?«
    »Spielt nich’ wirklich eine Rolle, oder?« Er zuckte die Schultern. »Wenn ich nich’s unternehme, wer’n Menschen, die ich liebe, dafür bezahlen müssen.«
    »Aber um dein Volk so zu beeinflussen, wie du es willst, wirst du einer von ihnen werden müssen. Als Kapteyn Wald hast du bereits einen Anfang gemacht. Sie respektieren dich und hören dir zu. Bleibst du ein Außenseiter, wird dein Einfluss versiegen, und der Wind wird deine Worte ungehört davontragen.«
    Der Waldläufer bewegte

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