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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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von Fort Cuivre angereist war. Er stellte fest, dass Caleb nicht nur geschickt darin war, seine Gedanken wortgenau festzuhalten, er konnte sie auch mit schnellen Skizzen illustrieren, um einzelne Punkte zu verdeutlichen.
    Die Darstellungen der Schlacht unterschieden sich je nach Autor, was den Prinzen nicht im Geringsten überraschte. In Rivendells Bericht wurden die Pasmortes mit keinem Wort erwähnt. Er erklärte die unzähligen Pasmorte-Leichen als Zivilisten, die beim ersten Anblick eines Lindwurms vor Angst gestorben waren. Langford setzte eine Anmerkung hinzu, in der er andeutete, sie hätte an einer unbekannten Krankheit gelitten, die zu ihrer ungewöhnlich niedrigen Ausdauer beigetragen habe.

    Rivendells Beschreibung der Kapitulation erwähnte natürlich niemanden außer ihn selbst und du Malphias. Sie las sich, als hätte Rivendell La Fortresse du Morte höchstpersönlich und ohne Mithilfe auch nur eines einzelnen Soldaten erstürmt und du Malphias in dessen unterirdischem Versteck aufgespürt. Außerdem erklärte er, sich du Malphias’ Heimtücke vom ersten Augenblick am Amboss-See an bewusst gewesen zu sein, so dass dieser ihn zu keiner Zeit hatte überraschen können.
    Am nächsten kamen sich die verschiedenen Berichte der Schlacht, was die Verlustzahlen betraf. Die Vierten Fußtruppen hatten vierundfünfzig Prozent Tote und Verletzte erlitten. Das Dritte Bataillon, das die in der Linie entstandene Lücke geschlossen hatte, hatte dreiundachtzig Prozent Verluste zu beklagen, über die Hälfte davon tot. Das feige Erste Bataillon der Reiterei war gelinde davongekommen. Das Zweite hatte siebenundfünfzig Prozent Verluste erlitten, darunter Koronel Thornbury. Überlebende des Ersten Bataillons behaupteten, beim Erscheinen der Korvette unter ryngischer Fahne habe Thornbury Befehl zum Rückzug erteilt; allerdings fand sich keinerlei Beweis für diese Behauptung.
    Auf der norillischen Seite kamen die Mystrianer am besten davon, da nur ein Fünftel von ihnen verwundet wurde oder fiel. Im Urteil der Historiker erwies sich das als Nachteil, denn die Militärexperten beurteilten die Leistung einer Einheit anhand ihrer Verluste, nicht der erreichten Ziele. Dementsprechend kamen die Historiker zu dem Schluss, dass die Leistung der Vierten Infanterie schlachtentscheidend war. Sie banden die Tharyngen und gaben den Mystrianern die Freiheit zu deren Angriff. Was die Besatzung der Korvette betraf, wurde ihr Erscheinen unter falscher Flagge als verächtlich eingestuft. Die norillischen Politiker benutzten diese Tatsache, um den mystrianischen Beitrag
abzuwerten und das verletzte Selbstwertgefühl all derer zu trösten, die auf einen sauberen Sieg der norillischen Einheiten gehofft hatten.
    Die Ryngen erhielten Musketen sowie genügend Pulver und Munition zur Selbstverteidigung auf dem langen Heimweg. Sie gaben ihr Versprechen, nicht noch einmal gegen die norillischen Interessen in der Neuen Welt zu den Waffen zu greifen, und zogen über den Grünen Fluss ab. Du Malphias begleitete eine Kompanie der Vierten Fußtruppen unter Lieftenant Unstone an Bord der Korvette nach Fort Cuivre, um die Garnisonspflichten dort zu übernehmen. Von dort sollte er freies Geleit nach Kebeton erhalten.
    Die Ungarakii tauchten in der Wildnis unter, und die Sieben Stämme verkündeten ihre Neutralität in den Kriegen der Bleichhäute.
    Die Vierte Infanterie besetzte die Festung des Todes und taufte sie in Fort Hammer um, in Anspielung auf ihre Lage am Amboss-See. Die Mystrianer, die Kavallerie und Lhord Rivendell kehrten nach Hutmacherburg zurück und schafften den Rückweg in der Hälfte der Zeit.
    Sie hätten noch schneller dort sein können, aber die Mystrianer wollten sich nur ungern trennen, obwohl die Erntezeit daheim sie rief. Vladimir verstand dieses Zögern und gab ihnen Recht. Der Feldzug hatte Männer aus ganz Mystria zusammengeführt. Sie waren gegen Elitetruppen aus Tharyngia angetreten und hatten sie besiegt.
    Das Murren der Kavallerie, die fußkrank am Ende der Kolonne hinterherzockelte, hob die Stimmung noch zusätzlich.
    In ihrer Abwesenheit hatte Hutmacherburg eine Verwandlung erlebt. Sie kehrten am zwölften August in eine Stadt zurück, die kaum noch Ähnlichkeit mit der aufwies, die sie einen
Monat zuvor verlassen hatten. Pferde drängten sich in brandneuen Gehegen. Lagerhäuser quollen fast über von Vorräten. Männer in kessischblauen Schärpen – Einheimische unter der Führung von Seth Pflanz – standen Wache. Sie

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