Krieg der Drachen - Roman
hielten die Rotrockkavallerie mit angelegter Muskete von den Pferden fern und schickten Prinz Vladimir zu Tors Taverne.
Er war kaum von Magwamp abgestiegen, als die Tür des Gasthauses aufflog und Gisella in einem Aufblitzen goldener Haare in seine Arme flog. Er fing seine Verlobte auf, so gut er konnte, aber sie schleuderte ihn trotzdem zurück gegen den Lindwurm. Gisella umarmte ihn so fest, dass ihm die Luft wegblieb, dann küsste sie ihn und raubte ihm den Atem gleich noch einmal.
Geradezu unwillig löste sie sich von ihm. »Ich liebe Euch, mein Gutster. Die Tage ohne Euch waren elendig.«
Vladimir lachte. »Mir ist es ebenso ergangen, doch wie kommt es, dass Ihr hier seid?«
Gisella lächelte, dann senkte sie den Blick. »Ich wusste von Eurem Zeitplan, und ich sah, dass es Verzögerungen gab. Als uns Nachricht aus Hutmacherburg erreichte, dass Ihr Euch auf den Marsch begeben hattet und der Nachschub noch nicht eingetroffen war, musste ich etwas unternehmen. Madame Frost und die anderen, wir haben die Männer zur Arbeit angehalten. Wir haben sie beschämt, bis sie die Dinge zurechtrückten. Und die Menschen hier haben gesagt, dass sie Euch ihre Vorräte überlassen haben, und nun wollten sie diese, doch ich habe nicht zugelassen, dass sie dies tun, solange ich nicht von Euch selbst höre, dass Ihr es ihnen gestattet.«
Der Prinz zog sie an sich, umarmte sie und gab ihr einen langen Kuss. Die Mystrianer brachen in Jubel aus, aber die einzelnen, die »nach oben« riefen, wurden von ihren Kameraden
schnell zum Schweigen gebracht. Koronel Zauder schickte Männer zu den Lagerhäusern.
Kurz nach diesem zweiten Kuss bemerkte Gisella Vladimirs verfärbte Rechte. Sie packte sie, und er zuckte zusammen.
Sie rollte seinen Ärmel hoch. »Was habt Ihr getan?«
»Es war nichts.«
Ihr Kopf flog herum. »Und wohin wollt Ihr so plötzlich, Graf Joachim?«
Der Kesse lächelte, die Hände auf dem Rücken versteckt. »Ich dachte mir, Hoheit, ich sollte mich um einen Tisch im Innern kümmern, an dem der Prinz und ich uns, mit Eurer gnädigen Erlaubnis, von der langen und anstrengenden Reise erholen können.«
Gisellas Augen wurden schmal. »Zeigt mir Eure Hände.«
Der Graf streckte sie aus.
»Legt die Handschuhe ab und rollt eure Ärmel auf.«
Er gehorchte. »Ich vermute, Ihr werdet mir keinen Glauben schenken, wenn ich Euch mitteile, dass wir uns beim Armdrücken verletzten?«
»Ich hatte Euch gebeten, für seine Sicherheit Sorge zu tragen.«
»Und habe ich ihn nicht sicher und wohlbehalten zurück gebracht?«
Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Mokiert Euch nicht über mich, mein Lhord!«
Vladimir streckte die Hand aus, fasste sie vorsichtig am Kinn und drehte ihr Gesicht zurück in seine Richtung. »Ihr werdet noch verstehen, warum wir so gehandelt haben. Es mag närrisch und waghalsig erscheinen, doch hätten wir nicht gehandelt, wären viele Frauen in Mystria nun Witwen, und viele Kinder ohne Vater.« Mit der freien Hand klopfte er Magwamp auf die schuppige Haut. »Magwamp hat uns am Leben gehalten. Erspart
uns Euren Zorn und freut Euch, dass er uns lebend heimgebracht hat.«
Mehrere Pulsschläge lang starrte ihm Gisella in die Augen, dann drehte sie sich um und ging zur Schnauze des Lindwurms. Sie gab ihm einen Kuss unter das Auge und tätschelte seine Haut. »Hab Dank.«
Der Lindwurm hob den Kopf und öffnete sein Maul ein winziges Stück, als würde er lächeln.
Sie drehte sich wieder um. »Was Euch zwei betrifft, es gibt einen Platz in der Taverne, am Feuer. Wir haben sie sogar gelehrt, gutes Bier zu brauen.«
Gisella fasste ihn bei der Linken und führte ihn hinein. Der Graf, Owen Radband und andere schlossen sich an. Der Prinz befahl die Verteilung der Nahrungsvorräte an die Menschen von Hutmacherburg, und in der ganzen Stadt brach ein spontanes Freudenfest aus, dessen Stimmung nicht im Geringsten dadurch getrübt wurde, dass Rivendell und seine Reiterei die Pferde an sich brachten und sofort nach Port Maßvoll aufbrachen.
Gisella hatte nicht gelogen. Tors Bier hatte seinen sauren Beigeschmack verloren. Der Wirt ließ zwei Ochsen braten und schnitt ein paar Stunden später dicke Scheiben Fleisch ab, das die Männer begeistert verzehrten, während sie darüber scherzten, wie großartig die Feldverpflegung geschmeckt hatte. Schnell machten Berichte darüber die Runde, was sich bei Fort Hammer ereignet hatte, und mancher Krug wurde aufs Wohl Prinz Vladimirs geleert.
Die ganze Zeit hielt Gisella seine
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