Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
Vom Netzwerk:
an, bei ihr einen guten Eindruck zu hinterlassen, und betonten alle, dass der Prinz und Graf Joachim die eigentlichen Helden waren. Sie wirkte über jede Geschichte begeistert, obwohl es im Grunde ein und dieselbe Geschichte war, die sie wieder und wieder zu hören bekam. Jedes Mal, wenn eine Erzählung zu Ende war, schaute sie zu Vladimir hoch, und auf ihren Zügen lag pure Bewunderung.
    In der ganzen Schänke gab es keinen Mann, der nicht bereit gewesen wäre, ganz allein ein Regiment Tharyngen umzubringen, damit ihn einmal eine Frau so anschaute.
    Mich eingeschlossen. Nathaniel schmunzelte und dachte an Rahel. Die Kavallerie würde lange vor dem Rest der Soldaten in Port Maßvoll eintreffen. Sie würde erfahren, dass er überlebt hatte. Irgendwie würde die Nachricht sie erreichen, ganz gleich, wie sehr ihr Mann sich bemühte, es zu verhindern. Das war ihm einmal gelungen, und sie hatte geschworen, es niemals wieder zuzulassen.
    Wenn er Port Maßvoll erreichte, würde Nathaniel sie sehen. Sie würde da sein, irgendwo in der Menge, und er würde sie sehen. Ihr Mann würde sie bewachen wie ein Habicht, aber das
war ohne Belang. Selbst wenn er alle Fassdaubes und Astwerks der Welt zwischen Nathaniel und seine Frau stellte, konnte er sie nicht trennen.
    Er musste lachen. Er hielt nicht viel von Spekulationen, was hätte sein können, aber Zachariah Wildbau hatte ihm tatsächlich einen größeren Gefallen getan, als er sich hätte vorstellen können, und vermutlich eine Menge Leben gerettet. Hätte er Rahel nicht durch seinen Betrug dazu verleitet, ihn zu heiraten, wäre sie Nathaniels Frau geworden. Er wäre in die Stadt gezogen und vermutlich fett geworden. Er hätte ein Handwerk erlernt und der Wildnis ebenso den Rücken gekehrt wie der Jagd, dem Fallenstellen und dem Kundschaften.
    Ich wär’ zu einem von den Männern geworden, die zu mir aufschau’n. Er schüttelte sich und spürte ein Stechen in der Magengrube. Er war sich nicht hundertprozentig sicher, dass Rahel ihn so leicht hätte zähmen können, aber schon die Vorstellung machte ihm Angst. Sowohl des Mannes wegen, zu dem er hätte werden können, als auch, weil er wusste, seine Unbezähmbarkeit machte manche Freuden des Lebens unerreichbar für ihn.
    In diesem Augenblick erkannte er, dass er mitten in einem Raum voller Menschen völlig allein war. Sicherlich glaubten sie, ihn zu kennen, und manche kannten ihn auch, weit besser als die meisten. Und trotzdem verband zum Beispiel die Gebrüder Bein etwas, das er mit niemand anderem teilte. Vielleicht mit Owen, dort drüben beim Prinzen. Irgendwie mit Prinz Vladimir. Aber davon abgesehen war der Mann, der ihm am nächsten stand, mit dem Sonnenuntergang nach Sankt Fortunas abgereist.
    Die Erkenntnis, dass er inmitten der Menge allein war, machte ihn jedoch mitnichten traurig. Dazu fehlte Nathaniel jede Neigung, und er war ganz sicher nicht bereit, so etwas bei sich zu
tolerieren. Wenn ein Mann melancholisch wurde, so seine Ansicht, dann entweder, weil er das so wollte, oder weil er aus Dummheit nicht erkannte, was ihn fröhlich machte.
    Und für mich ist das jetzt ein bisschen frische Luft, eine Chance, Wasser zu lassen und mir einen Schlafplatz für die Nacht zu suchen. Er war gar nicht übermäßig müde, aber es näherte sich die Zeit im August, in der sich die Sternschnuppen am Nachthimmel häuften. Seit er ein kleiner Junge gewesen war, liebte er es, dabei zuzuschauen. Seit sein Vater dieses Naturwunder mit ihm geteilt hatte. Selbst bei Vollmond und dünnen Wolken versprach die Nacht ein großartiges Schauspiel.
    Er schob sich durch die Menge nach hinten und verließ die Taverne durch die Hintertür. Flugs nahm er Kurs auf den Abort, aber plötzlich bohrte sich der Schmerz in seinem Bauch bis in den Rücken. Er klappte zusammen und sank auf ein Knie. Es fühlte sich an, als hätten sich seine Eingeweide verflüssigt, und er biss die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerz zu schreien. Dann traf ein Hieb seinen Kopf, und er fiel nach vorn.
    Ihm wurde schwarz vor Augen. Wie lange, konnte er nicht sagen. Lange konnte es nicht gewesen sein, denn sein Magen schmerzte immer noch, und er stank. Sein Schließmuskel hatte versagt, und seine Gliedmaßen zitterten. Jemand hatte ihn vergiftet. Mit dem Bier. Er versuchte sich zu erinnern, wer ihm den Krug gegeben hatte, aber es war nur eine Hand aus der Menge gewesen.
    Grobe Hände rissen ihn hoch und stützten ihn mit dem Rücken an eine Wand. Eine dunkle Silhouette

Weitere Kostenlose Bücher