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Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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extrem selten. Ich
mache diesen Job seit zwanzig Jahren und habe mehrere tausend Transfers durchgeführt, und nur in einem einzigen Fall hat es nicht geklappt. Die betreffende Frau erlitt während des Transfers einen schweren Schlaganfall. Ihre Hirnmuster wurden chaotisch, und das Bewusstsein ließ sich nicht mehr transferieren. Alle anderen haben es problemlos überstanden.«
    »Das heißt, solange ich nicht sterbe, werde ich am Leben bleiben.«
    »Eine interessante Art, es zu formulieren. Aber im Prinzip haben Sie Recht.«
    »Woran erkennen Sie, dass mein Bewusstsein transferiert wurde?«
    »Wir sehen es an den Messwerten.« Dr. Russell tippte gegen seinen PDA. »Und daran, dass Sie es uns sagen werden. Glauben Sie mir, Sie werden es merken, wenn der Transfer vollzogen ist.«
    »Woher wissen Sie es?«, fragte ich. »Haben Sie diese Prozedur schon selber durchgemacht? Den Transfer?«
    Dr. Russell lächelte. »Sogar schon zweimal.«
    »Aber Sie sind gar nicht grün.«
    »Das liegt am zweiten Transfer. Man muss nicht für immer grün bleiben«, sagte er, fast mit einem wehmütigen Unterton. Dann blinzelte er und konsultierte wieder seinen PDA. »Ich fürchte, wir müssen die Fragestunde jetzt beenden, Mr. Perry. Nach Ihnen sollen noch weitere Rekruten transferiert werden. Sind Sie bereit?«
    »Nein, verdammt, ich bin nicht bereit. Ich habe Angst, so sehr, dass meine Eingeweide es nicht mehr lange überstehen werden.«
    »Dann will ich es anders formulieren«, sagte Dr. Russell. »Sind Sie bereit, es hinter sich zu bringen?«

    »Um Gottes willen, ja!«
    »Dann geht es jetzt los«, sagte Dr. Russell und drückte auf die Taste auf seinem PDA.
    Durch den Sarkophag ging ein leichter Stoß, als sich darin etwas einschaltete. Ich blickte zu Dr. Russell. »Der Verstärker«, sagte er. »Dieser Teil wird etwa eine Minute dauern.«
    Ich brummte als Zeichen, dass ich seine Erklärung zur Kenntnis genommen hatte, und richtete die Augen auf mein neues Ich. Es lag reglos im Sarkophag wie eine Wachsfigur, die beim Herstellungsprozess versehentlich mit grüner Farbe getränkt worden war. Ansonsten sah er genauso aus wie ich vor sehr langer Zeit – sogar noch besser. Damals war ich nicht gerade der sportlichsten einer gewesen. Diese Version von mir sah jedoch aus, als hätte er Muskeln wie ein Profischwimmer. Und er hatte tolles, volles Haar!
    Ich konnte mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, in diesem Körper zu stecken.
    »Wir haben jetzt die volle Auflösung errreicht«, sagte Dr. Russell. »Ich öffne die Verbindung.« Er machte etwas mit seinem PDA.
    Ich spürte einen kleinen Ruck, dann fühlte es sich plötzlich an, als wäre mein Kopf eine riesige hallende Kammer. »Boh!«, sagte ich.
    »Der Echoeffekt?«, fragte Dr. Russell, und ich nickte. »Das ist der Computer. Ihr Bewusstsein nimmt die leichte Zeitverzögerung zwischen hier und dort wahr. Kein Grund zur Sorge. Gut, ich stelle jetzt die Verbindung zwischen dem Computer und dem neuen Körper her.« Wieder tippte er auf den PDA.
    Auf der anderen Seite des Raums öffnete mein neues Ich die Augen.

    »Das habe ich gemacht«, sagte Dr. Russell.
    »Er hat Augen wie eine Katze«, sagte ich.
    » Sie haben Augen wie eine Katze«, sagte Dr. Russell. »Beide Verbindungen sind klar und ungestört. Ich beginne jetzt mit dem Transfer. Sie werden nun eine gewisse Desorientierung verspüren.« Wieder kam der PDA zum Einsatz …
    … und ich fiel
    tiiiiiiieeeeeeef hinunter
    (dabei kam ich mir vor, als würde ich durch ein feines Maschengeflecht gedrückt werden)
    und Erinnerungen an mein ganzes Leben stürzten wie eine zusammenbrechende Ziegelmauer auf mich ein
    ein klares bild, wie ich vor dem altar stehe
    wie kathy durch die kirche auf mich zukommt
    wie sich ihr Schuh im saum ihres kleides verhakt
    wie sie leicht stolpert
    und sich geschickt abfängt
    wie sie mich lächelnd anschaut
    als wollte sie sagen
    glaubst du so etwas könnte mich aufhalten?
    *ein weiteres bild von kathy wo zum teufel habe ich die vanille hingetan und dann das klappern als die teigschüssel herunterfällt*
    (mensch kathy!)
    Und dann bin ich wieder ich und starrte benommen in das Behandlungszimmer, und ich schaue genau in Dr. Russels Gesicht und gleichzeitig auf seinen Hinterkopf. Ich denke Mann, toller Trick! , und es kommt mir vor, als hätte ich gerade in Stereo gedacht.
    Dann wird mir alles klar. Ich bin an zwei Stellen gleichzeitig.

    Ich lächle und sehe, wie mein altes Ich und mein neues Ich simultan

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