Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
den zweiten Blick auffiel. Ich blickte zu Alan hinüber. Er stand da, als wäre er zur Salzsäule erstarrt, während Susan seine Hand hielt.
»Wir drehen uns«, sagte Thomas. Wir beobachteten wie sich die Sterne gegen den Uhrzeigersinn wegdrehten, als die Henry Hudson den Kurs änderte. Plötzlich hing der riesige blaue Arm des Planeten Phoenix über uns. Und darüber (oder darunter, wenn man uns als Bezugspunkt nahm) schwebte eine Raumstation, die so gewaltig und so betriebsam war, dass wir sie nur verdattert anstarren konnten.
Es dauerte eine Weile, bis jemand sprach. Zur Überraschung aller war es Maggie. »Schaut euch das an!«, sagte sie.
Wir alle drehten uns zu ihr um.
Sie sah uns mit verärgerter Miene an. »Ich bin keineswegs stumm «, sagte sie. »Ich rede nur nicht viel. Aber das hier muss man einfach irgendwie kommentieren.«
»Stimmt«, sagte Thomas und wandte sich wieder dem Fenster zu. »Im Vergleich dazu wirkt die Kolonialstation wie ein Haufen Kotze.«
»Wie viele Schiffe sind das?«, fragte Jesse.
»Schwer zu sagen. Dutzende. Vielleicht sogar Hunderte. Ich wusste gar nicht, dass überhaupt so viele Raumschiffe existieren.«
»Falls jemand unter uns immer noch der Meinung sein sollte, die Erde sei das Zentrum des von Menschen beherrschten Universums«, sagte Harry, »wäre jetzt ein guter Moment, um diese Ansicht zu revidieren.«
Wir alle starrten durch das Fenster auf die neue Welt.
Mein PDA weckte mich um 5.45 Uhr, was ungewöhnlich war, da ich ihn auf 6.00 Uhr gestellt hatte. Der Bildschirm blinkte. Eine Nachricht mit dem Vermerk DRINGEND war eingetroffen. Ich öffnete sie.
HINWEIS:
Von 6.00 bis 12.00 Uhr werden wir für alle Rekruten den abschließenden körperlichen Verbesserungsprozess durchführen. Um einen möglichst zügigen Ablauf zu gewährleisten, müssen
alle Rekruten in ihren Quartieren bleiben, bis Mitarbeiter eintreffen, um sie zur körperlichen Verbesserung abzuholen. Damit der Vorgang reibungslos durchgeführt werden kann, werden die Türen der Quartiere ab 6.00 Uhr verriegelt. Bitte nutzen Sie die verbleibende Zeit, um alle persönlichen Angelegenheiten zu regeln, für die die Benutzung der Toiletten oder anderer Bereiche außerhalb Ihres Quartiers erforderlich ist. Sollten Sie nach 6.00 Uhr eine Toilette aufsuchen müssen, setzen Sie sich bitte über Ihren PDA mit dem Quartiermeister auf Ihrem Deck in Verbindung.
Sie werden 15 Minuten vor Ihrem Termin benachrichtigt. Sorgen Sie bitte dafür, dass Sie angekleidet und bereit sind, wenn die Mitarbeiter an Ihrer Tür eintreffen. Das Frühstück fällt heute aus; das Mittag- und Abendessen wird zur gewohnten Zeit serviert.
In meinem Alter muss man mich nicht zweimal auffordern, pinkeln zu gehen. Ich stapfte zur Toilette, um die Angelegenheit zu erledigen, und hoffte, dass ich nicht allzu lange auf meinen Termin warten musste, weil ich nur ungern um Erlaubnis fragte, wenn ich mich später erneut erleichtern musste.
Tatsächlich musste ich nicht allzu lange warten. Um 9.00 Uhr informierte mich mein PDA über den bevorstehenden Termin, und um 9.15 Uhr klopfte es an meiner Tür, und eine Männerstimme rief meinen Namen. Ich öffnete. Draußen standen zwei Koloniale. Ich holte mir von ihnen die Erlaubnis zu einem kurzen Zwischenstopp an der Toilette, dann folgte ich ihnen zum Wartezimmer von Dr. Russell. Wenig später wurde ich aufgefordert, in das Behandlungszimmer zu treten.
»Mr. Perry, es freut mich, Sie wiederzusehen«, sagte er und
streckte mir die Hand entgegen. Die Kolonialen, die mich begleitet hatten, gingen durch eine Tür auf der anderen Seite hinaus. »Bitte gehen Sie zur Diagnoseeinheit.«
»Als ich es das letzte Mal getan habe, haben Sie mir mehrere tausend Metallstückchen in den Schädel geschossen«, sagte ich. »Verzeihen Sie bitte, wenn ich Ihrer Aufforderung diesmal nur zögernd Folge leisten kann.«
»Das verstehe ich«, sagte Dr. Russell. »Doch heute wird die Sache völlig schmerzfrei ablaufen. Außerdem stehen wir ein wenig unter Zeitdruck. Wenn ich Sie also bitten dürfte …« Er deutete auf den Sarkophag.
Widerstrebend stieg ich hinein. »Wenn ich auch nur das leiseste Kneifen verspüre, werde ich Ihnen die Fresse polieren«, warnte ich ihn.
»Auch dafür habe ich Verständnis«, sagte Dr. Russell und schloss die Tür. Ich bemerkte, dass er sie im Gegensatz zum letzten Mal verriegelte. Vielleicht nahm er meine Drohung durchaus ernst. Mir sollte es recht sein. »Wie fanden Sie die letzten
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