Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
und waren nun dabei, den Körper hineinzubefördern. Er, ich oder es leistete keinen Widerstand und war leblos wie eine Leiche – oder wie jemand im Wachkoma. Ich war fasziniert. Und gleichzeitig entsetzt. Eine leise Stimme in meinem Kopf sagte, dass es gut war, dass ich noch einmal zur Toilette gegangen war, weil ich mich jetzt bestimmt nass gemacht hätte.
»Wie …?«, begann ich, doch weiter kam ich nicht. Mein Mund war zu trocken, um sprechen zu können. Dr. Russell wandte sich an einen der Kolonialen, der ging und kurz darauf mit einem kleinen Becher zurückkehrte. Dr. Russell hielt den Becher, während ich das Wasser trank. Das war gut so, denn ich hätte es nicht geschafft, ihn in der Hand zu halten.
»Ein Wie leitet an dieser Stelle für gewöhnlich eine von zwei Fragen ein«, sagte er. »Die erste lautet: Wie konnten Sie eine jüngere Version von mir herstellen? Darauf würde ich antworten, dass wir Ihnen vor zehn Jahren eine Genprobe entnommen haben, mit der wir Ihren neuen Körper hergestellt haben.« Er stellte den Becher weg.
»Einen Klon«, sagte ich – endlich konnte ich wieder etwas sagen.
»Nein. Zumindest nicht ganz. Ihre DNS wurde stark modifiziert. Der größte Unterschied müsste offensichtlich sein – die Haut Ihres neuen Körpers.«
Ich schaute hinüber und sah sofort, was er meinte. Unter dem ersten Schock der Konfrontation hatte ich die auffälligste Andersartigkeit völlig übersehen.
»Er ist grün «, sagte ich.
» Sie sind grün, meinen Sie«, erwiderte Dr. Russell. »Das heißt, Sie werden es in etwa fünf Minuten sein. Damit wäre die erste Wie -Frage beantwortet. Die zweite lautet: Wie soll das mein neuer Körper werden?« Er zeigt auf meinen grünhäutigen Doppelgänger. »Die Antwort: indem wir Ihr Bewusstsein transferieren.«
»Wie?«, fragte ich.
»Indem wir Sie beziehungsweise das Bild Ihrer Hirnaktivitäten, die von den Sensoren gemessen werden, in Ihr neues Gehirn senden«, erklärte Dr. Russell. »Anhand des Gedankenmusters, das wir in den vergangenen Tagen ermittelt haben, wurde Ihr neues Gehirn auf Ihr spezielles Bewusstsein vorbereitet. Wenn wir Sie hinüberschicken, wird es Ihnen recht vertraut vorkommen. Natürlich ist das nur die vereinfachte Zusammenfassung des Verfahrens; in Wirklichkeit ist es sehr kompliziert. Aber das muss vorläufig reichen. Jetzt wollen wir Sie anschließen.«
Dr. Russell griff nach dem Arm und wollte mir wieder die Schale aufsetzen. Unwillkürlich bewegte ich den Kopf zur Seite, worauf er innehielt. »Diesmal werden wir Ihnen nichts einpflanzen, Mr. Perry«, sagte er. »Die Injektorkappe wurde durch einen Signalverstärker ersetzt. Es besteht kein Grund zur Sorge.«
»Tut mir leid«, sagte ich und brachte meinen Kopf wieder in Stellung.
»Sie müssen sich nicht entschuldigen.« Dr. Russell drückte mir die Schale auf den Schädel. »Sie nehmen es gelassener als
die meisten Rekruten. Der Kerl vor Ihnen hat wie ein abgestochenes Schwein geschrien und ist in Ohnmacht gefallen. Wir mussten ihn bewusstlos transferieren. Bald wird er aufwachen und jung und grün und sehr verwirrt sein. Glauben Sie mir, Sie verhalten sich vorbildlich!«
Ich lächelte und blickte zum Körper, der bald mir gehören würde. »Wo ist seine Kappe?«
»Er braucht keine.« Dr. Russell tippte etwas in seinen PDA ein. »Wie ich bereits erwähnte, ist sein Körper erheblich modifiziert worden.«
»Das klingt ziemlich unangenehm.«
»Das werden Sie anders sehen, sobald Sie drinnen sind.« Dr. Russell ließ seinen PDA sinken und wandte sich wieder mir zu. »Gut, wir sind so weit. Ich werde Ihnen jetzt sagen, was als Nächstes geschehen wird.«
»Bitte.«
Er zeigte mir den Bildschirm des PDA. »Wenn ich auf diese Taste drücke, senden die Sensoren Ihre Hirnaktivitäten an den Verstärker. Wenn eine ausreichende Datenmenge gesammelt wurde, verbinde ich diese Einheit mit einem speziellen Computer. Gleichzeitig wird eine ähnliche Verbindung zu Ihrem neuen Gehirn drüben geöffnet. Wenn die Verbindung steht, senden wir Ihr Bewusstsein in Ihr neues Gehirn. Wenn wir Ihre normale Hirnaktivität im neuen Gehirn registrieren, trennen wir die Verbindung. Dann ist es vollbracht. Sie werden ein neues Gehirn und einen neuen Körper haben. Noch Fragen?«
»Kommt es vor, dass diese Prozedur fehlschlägt?«
»Es sieht Ihnen ähnlich, ausgerechnet diese Frage zu stellen«, sagte Dr. Russell. »Die Antwort lautet: Ja, es kommt vor. Es kann etwas schiefgehen, doch es passiert
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