Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
sagte Sagan zu Jared.::Sie wird keine Zeit zum Nachladen haben.::
Jared nahm das alte Magazin heraus und steckte eins von seinen Ersatzmagazinen hinein, bevor er Sagans Waffe an Einstein weiterreichte. Sie nahm sie mit einem Nicken entgegen.
::Wir sind bereit::, sagte Roentgen von oben.::Ihr könnt jetzt hochkommen. Aber beeilt euch!::
Als sie zu den Seilen gingen, hörten sie die schweren Schritte von Eneshan. Einstein eröffnete das Feuer, während sie
mit dem Aufstieg begannen. Auf jedem der zwei folgenden Stockwerke warteten Jareds Kameraden und behielten die Eingänge im Visier. Über die Integration spürte Jared, dass beide furchtbare Angst hatten und jeden Augenblick mit einer Überraschung rechneten.
Über Jared wurde wieder geschossen. Die Eneshan waren in das oberste Stockwerk eingedrungen.
Sagan war mit der Thronerbin von Enesha belastet, musste jedoch weder ihre Waffe noch ihren Tornister schleppen. Somit hatte sie es verhältnismäßig leicht und stieg viel schneller als Jared und Pauling auf. Die zwei Kugeln, die ihr in die Schulter fuhren, trafen sie, als sie schon fast oben war und bereits nach der Hand von Julian Lowell tastete, der ihr hinaufhelfen wollte. Eine dritte Kugel sauste knapp an Sagans Schulter vorbei und drang genau über Lowells rechtem Auge ein. Sie grub sich durch sein Gehirn, bevor sie von der Schädelplatte abgelenkt wurde und im Genick stecken blieb, wobei sie seine Halsschlagader aufriss. Lowells Kopf flog zurück und fiel wieder nach vorn, sein Körper sackte zusammen und kippte vorwärts ins Loch. Dabei stieß er mit Sagan zusammen und zerriss die letzten Fasern des Stoffs, die die Trage mit der Erbin über ihrer Schulter gehalten hatten. Sagan spürte, wie der Stoff riss und ihr die Trage entglitt, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, sich selbst festzuhalten, um nicht ebenfalls abzustürzen.
::Fangt sie auf!::, sagte sie, bevor Alex Roentgen ihre Hand packte und sie in Sicherheit zog.
Jared griff nach der Trage, verfehlte sie jedoch. Sie fiel an Pauling vorbei, die den Riemen zu fassen bekam und ins Schwingen geriet, während der Sturz der Trage zu einem weiten Bogen abgelenkt wurde.
Von unten hörte Jared einen überraschten Schmerzensruf
von Julie Einstein. Ihre Vauzett verstummte. Die raschelnden Geräusche, die dann folgten, wurden von Eneshan verursacht, die in die Gemächer der Hierarchin traten.
Pauling blickte zu Jared auf.::Kletter weiter!::, sagte sie.
Jared tat es, ohne nach unten zu blicken. Als er das oberste Stockwerk des Palasts erreichte, sah er die Leichen von mindestens einem Dutzend Eneshan. Dahinter sah er lebende Eneshan, die Jared unter Beschuss nahmen, während seine Kameraden das Feuer mit Kugeln und Granaten erwiderten. Dann war er an ihnen vorbei und wurde von einem unsichtbaren Kameraden auf das Dach des Palasts gezogen. Erst danach blickte er wieder nach unten und sah Sarah Pauling am Seil hängen, mit der Trage in einer Hand. Unter ihr waren Eneshan, die sie ins Visier nahmen. Mit der Trage konnte sie nicht mehr weiterklettern.
Pauling blickte zu Jared hoch und lächelte.::Lieblingsgeliebter::, sagte sie und warf die Trage zu ihm hinauf, während sie von der ersten Kugel getroffen wurde. Sie schaukelte am Seil, als sie von der Wucht der Projektile bewegt wurde, die die Abwehreinrichtungen ihres Uniformanzugs überwältigten und in ihre Beine, den Rumpf, den Rücken und den Schädel schlugen. Jared fing die Trage auf und sah, wie Pauling abstürzte. Er zog die Thronerbin aus dem Loch, während seine Geliebte dem Boden entgegenfiel. Er spürte die letzte Sekunde ihres Lebens, und dann war es vorbei.
Er schrie vor Schmerz, während die anderen ihn in den Transporter zerrten.
Die Kultur der Eneshan war gleichzeitig matriarchalisch und stammesgebunden, wie es sich für eine Spezies gehörte, deren
ferne Vorfahren staatenbildende, insektenähnliche Geschöpfe gewesen waren. Die Hierarchin wurde von den Matriarchen der größten Eneshan-Staaten gewählt, was allerdings zivilisierter klang, als es war, da der Wahlkampf häufig in Form eines jahrelangen, unvorstellbar brutalen Bürgerkrieges ausgetragen wurde, in dem die Staaten versuchten, ihren Kandidatinnen Stimmen zu sichern. Zur Verhinderung schwerer Unruhen am Ende der Herrschaft einer Hierarchin wurde dieses Amt nach der Wahl erblich, und zwar auf gnadenlose Weise. Denn eine Hierarchin musste innerhalb von zwei Jahren nach der Thronbesteigung eine lebensfähige Erbin hervorbringen
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