Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
Oder um mich anzuspornen, wenn ich anfange zu zweifeln. Du warst immer die Vernünftige, Penny. Das hört sich schrecklich an, ich weiß, aber Fakten sind Fakten. Wenn ich dich nicht davon überzeugen kann, dass etwas richtig oder notwendig ist, dann ist es das möglicherweise nicht. Und ... du weißt verdammt viel mehr über das Führen solcher Angelegenheiten und die Organisation von Menschen als ich.«
»So ziemlich jeder weiß mehr über diese Dinge als du«, bemerkte Penny. »Ich musste Stunden damit zubringen, deine Missionsberichte in Ordnung zu bringen, bevor ich sie weiterleiten konnte.«
»Also, was sagst du? Bist du dabei?«
»Hätte ich einen offiziellen Titel? Ich wollte schon immer einen offiziellen Titel!«
»Wie wäre es mit Mein Gewissen?«
»Ja«, meinte Penny, »damit könnte ich leben.«
»Aber zuerst«, fuhr ich fort, »muss ich dich etwas fragen, Penny: Warst du ein Teil der Null-Toleranz-Fraktion?«
»Nein«, antwortete Penny sofort. »Sie hatten ein paar gute Ideen, aber ich halte nichts von Splittergruppen innerhalb der Familie.«
»Noch ein guter Grund, weshalb ich dich auf meiner Seite haben will.«
»Was führt dich zu der Annahme, dass ich auf deiner Seite bin?«
Jetzt war die Reihe an mir, sie nachdenklich zu betrachten. »Du bist jahrelang meine Kontaktperson gewesen«, sagte ich endlich. »Du kennst mich besser als die meisten. Du kennst die Dinge, die ich für die Familie gemacht habe; die Aufträge, die sie mir gegeben haben, weil sie zu gefährlich oder zu schmutzig für jemand anders waren. Du weißt, dass ich immer an das geglaubt habe, wofür diese Familie ursprünglich stehen sollte. Ich will die Familie nach ihrem eigenen Leitbild wiederaufbauen, nicht nach meinem.«
»Wider bessere Einsicht denke ich, dass ich dir das glaube«, sagte Penny. »Ich bin mir aber nicht sicher, dass ich an dich glaube; wir werden abwarten müssen, was passiert. Aber ich bin ... bereit, mich überzeugen zu lassen. Jemand muss diese Familie zusammenschweißen, und wenn die Matriarchin nicht will ... Aber lass mich eins ganz klarstellen, Eddie: Ich mochte dich noch nie.«
»Natürlich nicht!«, sagte ich. »Du kennst mich besser als die meisten.«
Wir rangen uns beide ein schwaches Lächeln ab. Ich sah auf die Uhr und zuckte zusammen.
»Der Innere Zirkel wartet im Sanktum schon auf mich«, sagte ich. »Komm mit, und ich werde dich einführen.«
»Da gibt es einen anderen Ort, wo wir zuerst hinmüssen«, erklärte Penny bestimmt. »Vertrau mir, Eddie; du musst unbedingt sehen, was unten im Lageraum vor sich geht.«
»Oh, verflucht!«, sagte ich. »Das wird wieder einer von diesen Tagen, stimmt's?«
Also gingen wir nach unten in den Lageraum. Was so viel hieß wie, die ganze Strecke bis zum Nordflügel zu gehen, dann unter die Erde und an den ganzen Sicherheitsvorkehrungen und den Goblinwachhunden vorbei und schließlich in den gewaltigen, mit Stahl ausgekleideten Steinsaal zu gelangen, in dem der Lageraum der Familie untergebracht ist. Es ist jedes Mal ein Anblick, der einen fast aus den Latschen kippen lässt: das Nervenzentrum all unserer geheimen Kriege und der unsichtbaren Armeen, die am Tag und in der Nacht zusammenprallen. Riesige Bildschirme bedeckten die Wände und zeigten jedes Land und jede größere Stadt auf der Welt, dazu einen ganzen Haufen Orte, deren Wichtigkeit nur Leuten wie uns bekannt ist. Helle bunte Lichter zeigten Personen an, die wir beobachteten, und aktuelle Probleme, für die wir uns interessierten.
In langen Reihen saßen Familienmitglieder an ihren Bildschirmarbeitsplätzen und konzentrierten sich auf ihre Tätigkeit, um mich nicht ansehen zu müssen. Hellseher beobachteten potenzielle Unruheherde mit ihren Gedanken, während Techniker an Computern, die mehr als nur dem neuesten technischen Standard entsprachen, für den hypermodernen Nachrichtendienst arbeiteten. Die meisten unserer geheimen Kriege werden in diesem Raum aufgrund unserer überlegenen Planung und Kenntnisse gewonnen, bevor auch nur ein einziger Schuss abgegeben wird. Und dennoch war etwas entschieden nicht in Ordnung im Lageraum. Ich ging langsam um die Arbeitsplätze herum, guckte den Leuten über die Schulter und betrachtete mit finsterer Miene die Bildschirme an den Wänden. Penny schlenderte neben mir einher und sagte nichts, sondern ließ es mich selbst herausfinden.
»Es ist nichts los!«, stellte ich schließlich fest. »Die Karten an den Wänden müssten strahlen wie die
Weitere Kostenlose Bücher