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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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»einschließlich der Traditionalisten.«
    »Du meinst diejenigen, die deinen und meinen Tod wollten?«, hakte Molly nach. »Diejenigen, die dich für vogelfrei erklärt und unter dem Deckmantel der Null-Toleranz-Fraktion heimlich das Manifeste Schicksal geleitet haben?«
    »Das sind sie«, bestätigte ich. »Außer dass Penny nie bei den Null-Toleranzlern war; das hat sie mir gesagt.«
    »Und du hast ihr geglaubt?«, fragte Molly.
    »Na klar«, sagte ich. »Sie gehört zur Familie.«
    »So«, schaltete Penny sich ein, »das ist also der berüchtigte Innere Zirkel? Das ist das, was die Stelle des Rates der Matriarchin eingenommen hat, der durch jahrhundertelange Tradition geheiligt war?«
    »Genau«, sagte ich. »Irgendwann einmal wird der Innere Zirkel einem neuen Rat weichen, welcher von der Familie zu wählen ist. Es wird allmählich Zeit, dass hier etwas Demokratie Einzug hält.«
    »Demokratie?«, fragte Molly.
    »Halt die Klappe, Schatz, jetzt rede ich!«, sagte ich. »Der alte Rat musste gehen, Penny; seine Mitglieder waren alle korrupt. Sie kannten die Wahrheit über die Torques und haben nie etwas dagegen unternommen. Sie kannten die Wahrheit über die wahre Rolle der Familie in der Welt, und sie waren einfach damit einverstanden.«
    »Ein gewählter Rat ...«, grübelte Penny. »Von der ganzen Familie oder nur von denjenigen, denen du am Ende neue Torques geben wirst?«
    Ich grinste den Inneren Zirkel an. »Seht ihr? Deshalb ist sie hier - um die nötigen peinlichen Fragen zu stellen.«
    Ich sah in die Runde, aber es schien sie nicht sonderlich beeindruckt zu haben. Mein Innerer Zirkel setzte sich zusammen aus Molly Metcalf, meinem Onkel Jack, dem Waffenmeister der Familie, dem Gespenst Jacob Drood, dem Seneschall und nun auch Penny. Ich hätte die Familie auch allein regieren und mich selbst zum Patriarchen oder so was ausrufen können, aber ich hatte gesehen, wohin das führte. Macht hat die Tendenz zu korrumpieren, und die Droods sind die mächtigste Familie auf der Welt. Also wählte ich Personen aus, um mich zu beraten; Personen, bei denen ich darauf vertrauen konnte, dass sie mir die Wahrheit sagten, ob ich sie hören wollte oder nicht; Leute, die es gegebenenfalls mit mir aufnehmen konnten, falls es einmal so aussah, als geriete ich außer Kontrolle. Penny nickte den anderen Familienmitgliedern des Zirkels steif zu, wenngleich sie sich nicht dazu bringen konnte, Jacob in die geisterhaften Augen zu sehen; für Molly jedoch hatte sie nur einen kalten, abweisenden Blick übrig.
    »Ich hätte wissen sollen, dass du deine Freundin in eine Machtposition stecken würdest«, sagte sie süß. »Du warst schon immer ein rührseliger Romantiker, Eddie. Du musst wissen, dass man ihr keinen Einfluss auf die Familie gestatten darf; das geht einfach nicht. Ich meine, sie ist eine Außenseiterin.«
    »Sie ist auf meiner Seite«, sagte ich kategorisch. »Akzeptiert das und macht weiter, oder es wird vorm Schlafengehen noch Tränen geben!«
    Der Waffenmeister gab sein übliches gewichtiges Räuspern von sich, was bedeutete, dass er etwas Wichtiges zu sagen hatte und es auch sagen würde, egal was andere davon halten mochten. Er hatte seinen üblichen chemikalienbefleckten und leicht angekokelten Laborkittel an; ein spindeldürrer Mann mittleren Alters mit viel zu viel nervöser Energie und nicht annähernd genug Selbsterhaltungstrieb. Er entwarf und baute Waffen und Apparate für Agenten an der Front, wobei ihm ein scharfer, neugieriger Verstand und das völlige Fehlen jeglicher Skrupel zugute kamen. Unter seinem Kittel trug er ein schmuddeliges T-Shirt mit der Aufschrift Massenvernichtungswaffen - hier nachfragen. (Einmal hatte er eine Nuklearhandgranate konstruiert, konnte aber niemand finden, der sie weit genug werfen konnte.) Zwei große Büschel weißer Haare standen über seinen Ohren hervor, abgesehen von einem Paar buschiger weißer Augenbrauen die einzigen Haare auf seinem Kopf. Er hatte gelassene graue Augen, ein knappes, aber einnehmendes Lächeln und ein irgendwie zappeliges Auftreten. Dazu einen ausgeprägten Buckel von viel zu vielen Jahren, die er über das Reißbrett gebückt zugebracht hatte, um richtig gefährliche Sachen zu erfinden.
    Er war mein Onkel Jack, und ich wäre lieber gestorben, als ihn zu enttäuschen.
    »Ich kann nicht lang bleiben«, sagte er schroff und blickte in seiner gewohnten Art finster um sich. »Ich habe meine Praktikanten allein und unbeaufsichtigt in der Waffenkammer lassen

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