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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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können, aber so war es jetzt nützlicher: ein sichtbarer Beweis meines Temperaments und meiner Brutalität. Es hinderte ihn zumindest nicht daran, mich triumphierend anzulächeln.
    »Harold hat ein Recht, gehört zu werden«, sagte der Seneschall.
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Und das denkt ihr alle?«
    »Er war bei dir, als alles schieflief«, erwiderte Penny. »Wir brauchen einen unabhängigen Zeugen, um genau herauszufinden, was passiert ist. Das musst du verstehen, Eddie.«
    »Oh, ich verstehe eine ganze Menge«, sagte ich. »Ich hätte mich daran erinnern sollen, dass Betrug und Hintenrum in dieser Familie ganz normal sind.«
    Der Waffenmeister wand sich unbehaglich. »Sei nicht so, Eddie. Du weißt, ich bin auf deiner Seite. Aber wir brauchen Fakten über die Geschehnisse. Und wir müssen zusammenhalten. Es kann ja sein, dass Harry uns Dinge über die Schlacht erzählen kann, die du nicht wahrgenommen hast. Wir werden jede Information brauchen, die wir kriegen können, wenn wir mehr Abscheuliche in ihren Nestern erwischen wollen. Wir sind nicht hier, um über dich zu urteilen.«
    »Ach nein?«, fragte ich. »Nun, du vielleicht nicht, Onkel Jack. Aber die anderen schon. Ihre Meinung steht fest. Ich habe dafür keine Zeit, Leute. Es müssen ganz andere Dinge erledigt werden. Zum Wohl der Familie.«
    »Wag es nicht, uns hier einfach stehenzulassen«, sagte der Seneschall.
    »Du kannst mich mal, Cyril«, sagte ich.
    Und ich ging einfach aus dem Sanktum hinaus, ohne mich umzudrehen, selbst als der Waffenmeister und Penny meinen Namen riefen. Ich war so wütend, dass meine Hände sich wieder zu Fäusten geballt hatten, so fest, dass sie mir tatsächlich wehtaten. Mein Herz pochte wie ein Vorschlaghammer und ich konnte spüren, dass ich vor Zorn rot im Gesicht war. Ich musste raus. Ich konnte nicht zulassen, dass sie mich dazu brachten, das Falsche zu sagen, das Falsche zu entscheiden. Es ergab keinen Sinn zu bleiben; die Richter hatten ihr Urteil gefällt. Und ohne Molly, die mir zur Seite stand, und mit einem schwankenden Waffenmeister wäre ich überstimmt oder überschrien worden, egal, was ich sagte. Von meinem eigenen Inneren Zirkel! Ich konnte nicht fassen, dass sie Harry eingeladen hatten, ohne das zunächst mit mir abzusprechen.
    Ich schritt durch die Korridore und Verbindungszimmer des Herrenhauses, schimpfte vor mich hin und warf wütende Blicke auf jedes Familienmitglied, das mir begegnete. Die meisten hatten Verstand genug, angemessenen Abstand zu halten. Keiner von ihnen sprach mit mir, sie sahen mir nur schweigend hinterher, während ich vorbeiging. Das passte mir gut. Nur ein dummer Kommentar und ich hätte ihnen eine reingehauen.
    Dennoch, so wütend ich auch war, ein Teil von mir stand im Hintergrund, schüttelte den Kopf und sagte immer wieder: Das bist nicht du. Du hast immer daran geglaubt, nicht wütend zu werden, sondern klaren Kopf zu bewahren. Als die Matriarchin mich zum Vogelfreien erklärte und mich zum Tode verurteilt hatte, war ich nicht ausgerastet; nein, ich bin damals sofort dazu übergegangen, zu planen, wie ich sie überführen könnte. Aber damals hatte ich gewusst, dass ich unschuldig war, ich hatte nichts Falsches getan. Das hatte mir Mut gemacht, trotz all der Hindernisse, die man mir in den Weg gelegt hatte. Das hier war anders. Nichts außer der Wut hatte Raum in mir und der größte Teil davon richtete sich gegen mich selbst.
    Weil ich es vermasselt hatte. Ich hatte meine Leute umgebracht. Meine Familie. Alles andere war unwichtig.
 
    Als ich am Haupteingang angekommen war, war die Wut einem dumpfen Druck gewichen und ich konnte klarer denken. Oder zumindest so klar, dass ich mir mehr Sorgen um Molly machte, als um mich selbst. Ich hatte sie nicht ernst genug genommen, als sie gesagt hatte, sie könne im Herrenhaus nicht wohnen, dass sie unter lebendigen Dingen leben müsse, in der Wildnis. Ich wusste, dass sie sich nur schwer eingewöhnte, aber ich hatte gedacht, dass sie es schaffen würde. Und jetzt musste ich mich fragen, ob ihr das je gelingen würde. Ob sie es je könnte. Sie war immerhin eine Frau, die sonst in ihrem eigenen privaten Wald lebte, während ich hier bleiben musste, im Herrenhaus, oder riskierte, die Kontrolle über meine Familie zu verlieren.
    Martha hatte mir schon ins Gesicht gesagt, dass sie nur darauf warte, dass ich alles so durcheinanderbrachte, dass sie wieder die Macht ergreifen und das Matriarchat erneut errichten konnte. Und was dann? Würde

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