Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
Vom Netzwerk:
gab eine Anzahl heftiger Stöße. Dann wurde es ruhig. Sie lebten noch - also hatten sie es geschafft.
    Anne nahm erleichtert den Helm ab. Trotz der Klimaanlage im Anzug war sie schweißnass und sehnte sich nach frischer Luft. Die Luft in der Kapsel war zwar kaum besser, aber wenigstens hatte man das Gefühl.
    Bullrider stellte eine leichte Schieflage fest, die er mit den hydraulischen Stützen problemlos ausgleichen konnte. Jeder checkte seine Systeme. Alles war okay.
    „Man sieht gar nichts“, stellte Olaf enttäuscht fest, als er durch das Fenster nach draußen sah.
    „Unser Pilot hat eben mächtig Staub aufgewirbelt. Das dürfte ihm gefallen haben“, meinte Anne.
    „Sie können froh sein, dass wir überhaupt an einem Stück heruntergekommen sind - und nicht verstreut im Staub herumliegen“, verteidigte sich Bullrider.
    „Ich weiß. Sie haben gute Arbeit geleistet“, gab Anne zu. „Das ist nicht unbedingt eine Traumgegend zum Landen.“
    Zunächst gestatteten ihnen nur die Fotos, die Fang Si mit den Außenkameras kurz vor der Landung geschossen hatte, einen Überblick. Fang überspielte die wichtigsten auf die mobilen Geräte, die jeder besaß. Sie ähnelten einem modernen Navigationsgerät und waren nur etwas klobiger, um den extremen Umwelteinflüssen auf der Mondoberfläche zu trotzen. Bei Außeneinsätzen waren diese Geräte Pflicht. Die Orientierung auf der Mondoberfläche war nicht leicht, aber lebensnotwendig.
    „Hier sind wir und da ist die Platte, zu der wir müssen“, erklärte Anne. „Wie lange werden wir mit dem Rover für den Weg brauchen?“
    „Eine halbe Stunde, wenn alles glattgeht“, schätzte Olaf. „Mit Hindernissen kann es auch deutlich mehr als eine Stunde werden.“
     
    Nach einer unruhigen Nacht, deren Ende Anne kaum abwarten konnte, war es endlich so weit, dass sie sich für den Ausstieg bereit machten. Der Staub war ausreichend zu Boden gesunken und der Blick durch die Fenster zeigte eine trockene, leblose Landschaft. Trotzdem war Anne fasziniert. Die Landschaft war öde - aber es war die Landschaft eines anderen Himmelskörpers. Nur wenigen Menschen war es vergönnt, den Fuß auf eine fremde Welt zu setzen. Was würde sie dort draußen erwarten? Auf jeden Fall mehr als nur Steine.
    Bullrider machte den Anfang. „Dann kann ich aufnehmen, wie auch der Rest der Welt auf dem Mond ankommt“, tönte er selbstbewusst. „Wir waren ja schon hier.“ Er nahm die Kamera und kletterte die Leiter hinab.
     
    380.000 Kilometer entfernt warf Gordon Forell einen Blick auf den Fernseher mit der laufenden Nachrichtensendung. Er setzte die Taucherflaschen ab, die er geschultert hatte.
    „Haben sie es tatsächlich geschafft“, sprach er vor sich hin.
    „Und jetzt betritt der erste Schweizer die Mondoberfläche“, kam die Stimme aus dem Lautsprecher.
    Man hörte ihr die große Entfernung an. Gordon sah eine Gestalt in einem unförmigen Raumanzug vorsichtig die Leiter herunterklettern.
    „Olaf Bürki, der Kommandant dieser Mission.“
    Die Gestalt winkte in die Kamera.
    „Nun folgt Anne Winkler. Eine Frage kann sie uns gleich beantworten: Wird sie den ersten Schritt als Frau auf dem Mond machen, als Deutsche oder als Russin?“
    Anne hatte über den Helmfunk mitgehört.
    „Ich mache gleich drei Schritte. Für jeden einen.“
    Man sah die drei Schritte. Auch Anne winkte in die Kamera.
    „Und jetzt noch einen vierten für Elena Pugatova, meine russische Freundin. Eigentlich sollte sie hier stehen, ich bin stellvertretend für sie hier. Ich wünsche ihr alles Gute für ihre Genesung.“
    Eine letzte Gestalt erschien in der Luke.
    „Ach ja, und China ist auch hier. Sie sehen Fang Si.“
    „Ich bin stolz, diesen Schritt für mein Volk zu tun.“
    Die Bilder vom Mond wurden ausgeblendet und ein Kommentator erschien im Bild. Gordon hatte keine Gelegenheit zum Zuhören. Sein Partner, Mitch Hasels, rief ihn.
    „Hey, Gordon, wo bleibst du? Die Leute warten schon.“
    Gordon nahm die Flaschen wieder auf und ging zu ihm hinaus. „Da war eine Sendung vom Mond. Die musste ich sehen. Das war mal mein Projekt, weißt du?“
    „Du hast es mir schon zehn- oder zwanzigmal erzählt. Sehnsucht?“
    „Nicht mehr. Das war in einem anderen Leben. Was habe ich mir damals für einen Stress gemacht.“
    „Da haben wir es jetzt besser, was?“
    Gordon nickte. Wahrscheinlich musste man erst ganz unten ankommen, um ein wirklich neues Leben anfangen zu können. Als er so weit war und absolut nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher