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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Aufgabe.“ Anne war ärgerlich. Mit Recht, wie sie meinte. Die gefühlte Temperatur in der Kapsel erhitzte sich merklich.
    „Ich bin der Pilot. Ich habe tausende Stunden praktische Flugerfahrung. Sie kennen nur die Theorie. Wenn ich feststelle, dass Sie schlecht gerechnet haben, habe ich das Recht den Kurs zu ändern.“
    Binnen Sekunden war die Temperatur am Kochen. Schlecht zu rechnen war das letzte, das man Anne vorwerfen durfte. Olaf wusste das. Er griff ein, bevor Anne explodierte.
    „Mr. Bullrider, Frau Winkler ist sehr zuverlässig in Navigation und sie trägt die Verantwortung dafür. Es ist nicht in Ordnung, wenn Sie ohne Rücksprache den Kurs ändern.“
    „Ach. Und wen soll ich fragen? Sie etwa?“
    „Als Kommandant habe ich die letzte Entscheidung.“
    „Na wunderbar.“ Bullrider lachte höhnisch. „Und wenn ich nicht gehorsam bin, setzten Sie mich vor die Tür. „Kommandant“ ist ein schönes Etikett für jemanden, der keine Ahnung vom Fliegen hat. Wissen Sie was? Sie können gar nichts machen. Ohne mich kommen Sie niemals da runter.“
    Olaf wusste, dass Bullrider Recht hatte. Für die Landung brauchte man einen erfahrenen Piloten. Fehler konnte man sich auf der Erde in einem Simulator erlauben, aber diese Zeit war vorbei. Jetzt würde jeder Fehler mit dem Tod bestraft. Olaf saß in der Klemme und Bullrider wusste es.
    „Ich habe meine Gründe für meine Berechnungen“, kam Anne Olaf zu Hilfe. „Wenn Sie die nicht akzeptieren, fliegen Sie weiter Ihren Kurs.“
    Bullrider holte tief Luft. „Na dann lassen Sie hören. Für vernünftige Argumente bin ich immer zu haben.“
    „Unser Zielgebiet ist schwieriges Gelände und Sie fliegen auf geradem Kurs darauf zu.“
    „Ja und? Auf einem anderen Kurs wird das Gelände nicht einfacher.“
    „Das Gelände nicht, aber die Sicht. Auf Ihrem Kurs scheint Ihnen die Sonne geradewegs ins Gesicht. Auf der Erde mag das gehen, aber im Weltraum herrschen andere Bedingungen. Wenn Sie alle Filter vorschalten, die wir haben, sehen Sie gerade noch schwarz und weiß.“
    Anne blendete eine zweite Linie ein und einen hellen Fleck für die Sonne. „Mein Kurs beschreibt einen Bogen, aber dafür haben wir die Sonne hinter uns. Es kostet uns siebzig Minuten. Dafür sehen wir, wohin wir fliegen. Was ist Ihnen lieber?“
    Man sah, wie es in Bullrider arbeitete. Sogar Fang Si sah ihn erwartungsvoll an. Am Ende siegte seine Professionalität. Unnötiges Risiko wollte auch er nicht eingehen. Gefährlich genug war es sowieso.
    „Sie haben gewonnen“, sagte Bullrider. „Wir fliegen Ihren Kurs.“
     
    Die letzte Spirale führte sie über ihren geplanten Landeplatz. Mit allen verfügbaren Kameras schossen sie Bilder, die sie in höchster Vergrößerung analysierten. Viel Zeit hatten sie nicht. Es war schlimmer als befürchtet. Frühere Aufnahmen hatten in ihrer ungenügenden Auflösung nur einen groben Eindruck vermittelt, während der Rover der Vorbereitungsmission naturgemäß keinen Überblick liefern konnte.
    Schon Felsbrocken von einem Meter Durchmesser konnten dem Landemodul irreparable Schäden zufügen. Von oben sah es aus, als hätte jemand hunderte Felsen verloren und vergessen sie wieder einzusammeln. Das waren Folgen jüngerer Meteoriteneinschläge. Bei einer reinen Wissenschaftsmission hätten sie den Landeplatz verlegt, aber bei dieser Mission war ein Ausweichen unmöglich.
    „Was ist hiermit?“ Anne vergrößerte einen Ausschnitt. „Dieser Platz ist relativ frei. Der Kraterwall hat für einen gewissen Schutz gesorgt.“
    „Aber wir kommen mit dem Landemodul nicht über die Wand“, warf Olaf ein.
    „Müssen wir nicht. Mit einer kleinen Änderung kommen wir von hier unten.“ Bullrider deutete auf einen Fleck unterhalb des Walls.
    „Bleibt immer noch der Abgrund in der Nähe. Das ist knapp.“
    „So vorsichtig, Mr. Bullrider? Haben Sie etwas Besseres?“
    „Nein.“
    „Dann können Sie endlich zeigen, dass Sie ein guter Pilot sind.“
    „Ich hoffe, dass Sie Ihre Frechheit nicht bereuen.“
    „Wenn es schief geht, haben Sie immerhin auf ewig Ruhe vor mir.“
    „Dann sollten wir es versuchen.“
    „Helme aufsetzen. Fertigmachen zur Landung!“, gab Olaf das Kommando. „Mr. Bullrider, bringen Sie Ihren Arsch heil herunter - und unsere auch.“
    Anne sah ihn erstaunt an. Diese Ausdrucksweise kannte sie gar nicht von ihm.
     
    Trotz des neuen Kurses musste Bullrider sein ganzes Können aufbieten, um das Landemodul heil auf den Boden zu bringen. Es

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