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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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nicht erkennen. Der Meteorit ist hier mächtig hineingekracht. Wir werden jetzt versuchen, die anderen Schrauben zu lösen.“
    Anne reichte Bullrider das Spezialwerkzeug hoch, das man auf Basis der geborgenen Schraube angefertigt hatte. Bullrider versuchte es dreimal.
    „Nichts. Manuell ist hier nichts zu machen.“
    Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. Man hatte kaum damit gerechnet, nach so einer langen Zeit die Schrauben einfach losdrehen zu können. Aber einen Versuch war es wert gewesen und immerhin wusste man, dass das Werkzeug passte.
    „Morgen versuchen wir es mit der Maschine.“
    Die mussten sie erst aus der Station holen. Alles zusammen passte nicht in den Rover. Außerdem ging ihr Sauerstoff-Vorrat zur Neige. Für den ersten Tag waren sie sehr erfolgreich gewesen.
     
    Olaf benötigte keine Erklärungen. Er hatte den Helmfunk mitgehört und auch die Bilder gesehen. Um so mehr brannte er darauf, am nächsten Tag selbst vor Ort zu sein. Dieses Mal blieb Fang Si bei der Station.
    Die Fahrt an diesem Tag war fast schon Routine. Das Gerät zur Lockerung der verbliebenen Schrauben war schnell montiert. Es handelte sich um einen maßgeschneiderten Aufsatz, der mit einem Elektromotor enorme Kraft zur Drehung der Schraube erzeugen konnte. Arretiert wurde das ganze durch eine stabile Teleskopstange, die bis auf den Boden reichte. Der Rover lieferte mit seinen Batterien die nötige Energie.
    Bullrider hielt die Stange, damit sie nicht nach außen wegkippte, während Olaf per Fernsteuerung die Drehung in Gang setzte. Die Leistungsanzeige stieg von 10 auf 50 Prozent. Es tat sich nichts.
    „Schon 80 Prozent“, verkündete Olaf. „Es passiert immer noch nichts.“
    „Es muss gehen. Machen Sie weiter.“
    Bullrider spürte die Spannung, die in der Stange herrschte.
    „100 Prozent.“
    Nichts.
    „Was soll ich tun?“
    „Langsam steigern. Wir haben bestimmt eine Sicherheitsreserve.“
    Bullrider klang nervös. Sie hatten fest mit dem Funktionieren des Geräts gerechnet. Wirklich gute Alternativen gab es nicht. Sie müssten versuchen, den Fels neben den verbliebenen Schrauben anzubohren und so zu lockern, dass die Schrauben ihren Halt verloren. Ob ihre Energie dazu ausreichen würde, war fraglich, denn niemand kannte die Festigkeit der Felsen. Als Letztes blieb eine Sprengung. Wegen der zu erwartenden Zerstörungen war das aber wirklich die allerletzte Option, wenn alles andere versagte. Schließlich wusste niemand, was die Platte verbarg und wie empfindlich es war.
    Bei ausführlichen Tests auf der Erde hatte man mit ihrem Spezialgerät jede Schraube lösen können - außer denen, die nicht zu lösen waren und bei dem Versuch zerplatzten. Das war manchmal schon bei 30 Prozent geschehen. Die beste hatte 48 ausgehalten.
    „110 Prozent“, meldete Olaf.
    „Weiter!“, ächzte Bullrider.
    Die Stange begann, sich unter der extremen Spannung zu biegen. Jeden Moment konnte sie splittern. Dann hatten sie verloren.
    „HALT! STOPP!“, schrie Anne. „Olaf. Sofort aufhören!“
    Olaf zögerte. Die Anzeige stand auf 120 Prozent. Dann drehte er den Regler zurück. „Was ist los? Warum soll ich aufhören?“
    „Du drehst falsch rum.“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Hast du gesehen, wohin sich die Stange biegt? Sie biegt sich zur falschen Seite. Die Schraube hat ein Linksgewinde. Du ziehst die Schraube fest.“
    „Scheiße!“, stöhnte Olaf. „Wie konnte das bloß passieren?“ Olaf konnte es nicht fassen. „So ein blöder, primitiver Fehler.“
    „Die Macht der Gewohnheit. Bei uns werden alle Schrauben linksherum lose gedreht. Mit den Jahren geht das in Fleisch und Blut über.“
    „Du hast Recht. Ich kann kaum glauben, was ich fast angerichtet hätte.“
    Bullrider war auffallend still. Er hatte es auch nicht gemerkt.
    Anne spürte, wie fertig Olaf war. Und alle Welt hatte mitgehört, weil der Funk und die Bilder auf die Erde übertragen wurden.
    „Mach dir nichts draus, du bist in guter Gesellschaft. Die Amerikaner haben einmal eine teure Planetensonde verloren, weil ein Techniker Fuß mit Metern verwechselt hat. Niemand hatte etwas bemerkt.“
    Anne hoffte, dass Olaf das wieder etwas aufrichten würde und dass auch die Luft aus den Diskussionen auf der Erde herausgenommen wurde.
    Bullrider grunzte nur. Er wusste, dass Anne Recht hatte. „Also versuchen wir es nochmals anders herum. Hoffentlich reichen die Batterien. Ich habe keine Lust, zu Fuß nach Hause zu laufen.“
    Olaf drehte den Regler zur anderen

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