Krieg um den Mond (German Edition)
Mondoberfläche fuhr. Sie stellte sich vor, der Rover hätte einen Fahrersitz und sie würde am Steuer sitzen.
Anne stutzte. Etwas irritierte sie auf dem Bild. Sie rutschte näher. Da lag etwas Fremdartiges. Es war zu undeutlich, aber der Rover fuhr direkt darauf zu und die Kamera war glücklicherweise auf den Boden gerichtet. Jetzt konnte sie es klar sehen: eine Schraube.
„Eine Schraube auf dem Mond!“, flüsterte Anne.
Aber nicht nur der Ort war seltsam, auch die Schraube selbst war es. Solch eine Schraube hatte sie noch nie gesehen. Was machte die hier? Am Gewinde konnte sie eine Bruchstelle erkennen.
Hoffentlich zoomt die Kamera näher. Die bei der NASA müssen doch merken, dass hier etwas nicht stimmt.
Anne selbst konnte nicht näher an den Monitor, sie fiel schon fast hinein. Ohne Übergang verschwand das Bild.
„Verbindung zum Server unterbrochen“, stand es unmittelbar vor ihren Augen.
„Scheiße!“
Der Drucker begann zu arbeiten.
Der automatische Screenshot!
Voller Hoffnung wartete Anne auf den Ausdruck. Mit rasendem Puls riss sie das Blatt aus dem Schacht.
„Verbindung zum Server unterbrochen“, stand darauf.
Wütend warf Anne das Blatt auf den Boden. Sekunden zu spät! Jetzt hatte er nur die Fehlermeldung ausgedruckt.
Die automatische Aufzeichnung!
Anne rannte los, den Flur entlang und die Treppe hinunter in den Keller. Dort musste irgendwo die Technik sein. Am ersten Tag des Praktikums war sie durch die Gebäude geführt worden. Sie konnte sich leider nur schwach erinnern. Es waren so viele Eindrücke gewesen. Damals waren ihr die Flure nicht so lang vorgekommen. Alle Türen waren verschlossen. Sie war falsch und rannte zurück in die andere Richtung. Endlich. ‘Server-Raum’ stand an der Tür und sie war nicht verschlossen.
Der Administrator war nicht zu sehen. Anne ging die Schränke entlang. Glücklicherweise war alles perfekt beschriftet. Das musste er sein. Mit Entsetzen sah Anne die rote Anzeige auf dem Monitor blinken: „Festplatte voll. Bitte Dateien löschen oder Platte wechseln.“
Das konnte nicht wahr sein! Das durfte nicht wahr sein! Wo war der Administrator? Er hätte das schon lange bemerken müssen. Mit Sicherheit gab es genügend Vorwarnzeit. Aus dem Nebenzimmer drangen Geräusche. Anne stürzte in den Raum und konnte nicht glauben, was sie sah. Der Administrator mit einem Mädchen vom Kantinenpersonal! Da lagen sie halb ausgezogen auf einer Decke und sahen erschrocken in Annes Richtung.
Anne sackte in sich zusammen. Sie war fertig. Fix und fertig. Sie schimpfte nicht und sie fragte nicht nach der Aufzeichnung. Sie wusste, es würde keine geben. Die Sache hatte keine Priorität gehabt. Deshalb wurde auch nicht doppelt gesichert.
Ratlos machte Anne sich auf den Weg zurück. Sie hatte keine Energie mehr, die Fotos zu berechnen und auf dem Boden zu verteilen. Unentwegt dachte sie daran, was sie gesehen hatte und was man noch tun konnte. Sie musste an die Aufzeichnung kommen! Unbedingt. Aber sie wusste nicht wie.
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15. Houston, Texas
Gordon konnte es kaum abwarten, bis Richard Wincent in seinem Büro war. Gordon hatte sogar einen Zwanzig-Dollar-Schein geopfert, damit ihm der Mann an der Pforte Bescheid gab. Zum Glück kam Wincent immer früh.
Gordon wählte die direkte Nummer von Richard Wincent. Sie war nur wenigen Entscheidungsträgern bekannt und durfte ausschließlich bei wichtigen und vertraulichen Angelegenheiten benutzt werden. Seine Angelegenheit war wichtig, fand Gordon, und er hatte auch keine Lust mit Wincents Sekretärin zu diskutieren.
„Ja, bitte? Ich bin auf dem Weg zu einem Meeting.“ Wincent klang schon gehetzt, obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte. „Worum geht es?“
„Es handelt sich um eine vertrauliche Angelegenheit. Kann jemand mithören?“ Gordon fand es förderlich, seine Sache spannend zu machen.
„Nein. Sie können sprechen.“
„Wir haben auf dem Mond etwas Erstaunliches entdeckt. Ein Stück Technik, das nicht von der Erde stammt.“
Stille am anderen Ende der Leitung. Dann: „Was ist es?“
„Das möchte ich Ihnen zeigen. Ich habe Fotos.“
„Kommen Sie sofort in mein Büro!“
„Ich bin schon unterwegs.“
Gordon raffte seine Unterlagen zusammen und ging auf dem kürzesten Weg zur obersten Etage. Wincent hatte seine Sekretärin schon angewiesen Gordon sofort durchzuwinken. Der klopfte und trat ein.
„Da bin ich aber gespannt“, wurde er empfangen. „Ich hoffe, dass Sie mich nicht ohne
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