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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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zeigen die Bilder, die der Rover an der jeweiligen Stelle macht.“
    Olaf schüttelte zweifelnd den Kopf.
    „Woher willst du das wissen? Die Amerikaner geben uns doch kaum Informationen.“
    „Ja, leider. Sie wollen immer alles für sich behalten. Dabei würde ihnen niemand diesen Landeplatz streitig machen. Egal. Immerhin machen sie die Live-Übertragung im Internet.“
    Olaf hatte sich anfangs auch in den Raum gesetzt, in dem bei der ESA diese Übertragung lief. Es waren viele da gewesen, aber das war vorbei. „Ja und? Wie willst du aus diesen Bildern etwas herausholen? Ohne Hintergrundinformationen sind sie für wissenschaftliche Arbeit viel zu schwach.“
    „Das behauptest DU. Man muss eben kreativ sein.“
    Olaf sah sich die Fotos genauer an. Auf jedem stand in der unteren rechten Ecke ein Copyright-Vermerk: NASA (Team Gordon Forell).
    „Hier macht jemand ordentlich Werbung für sich. ‘Gordon Forell’ - kennst du den?“
    „Nein. Du bist doch der Spezialist für die Kontaktpflege.“
    „Ich weiß nur, dass er Leiter des Rover-Teams ist, mehr nicht.“
    „Ist auch nicht wichtig.“
    In einem Wandregal begann ein Drucker zu laufen. Er stand neben Annes Laptop, auf dem die aktuelle Übertragung des Mond-Rovers lief. Olaf ahnte, dass es ein neues Bild für den Fußboden war.
    „Ich habe ihn so programmiert, dass er mir alle fünf Minuten ein Bild ausdruckt. Wenn ich sie miteinander vergleiche, weiß ich, welchen Kurs der Rover nimmt.“
    „Das ist doch viel zu ungenau.“
    „Nicht, wenn man den Schattenwurf als Basis nimmt. Vom Sonnenstand ausgehend kann ich die genaue Lage berechnen.“
    „Das ist unglaublich kompliziert.“
    „Ich weiß, dass du Frauen lieber magst als Zahlen. Bei mir ist es eben anders.“
    „Danke für die Anspielung.“
    „Jetzt sei nicht eingeschnappt.“ Anne hatte das Gefühl, etwas wieder gut machen zu müssen. „Wir sind einfach anders. Es muss ja nicht jeder in Zahlen verliebt sein.“
    „Ja, so ist das wohl“, seufzte Olaf.
    Anne ging nicht auf den Seufzer ein. Sie war bei ihrem Thema und wollte mehr erzählen.
    „Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass der Rover in einer Spirale fährt. Von Zeit zu Zeit bleibt er stehen. Wahrscheinlich untersucht er den Boden und bringt irgendwelche Markierungen an.“
    „Markierungen?“
    „Klar. Sie müssen doch eine Stelle haben, die sie möglichst exakt treffen. Was nützt der Mondstation ein Versorgungsflug, wenn die Ladung 10 km weit weg in einem Krater landet.“
    „Logisch. Und dann wird aus dieser Spirale so etwas wie eine Zielscheibe. Aber sie ziehen doch keine Linie auf dem Mond.“
    „Gute Idee. Hätte glatt von mir kommen können. Eine schwarze Zielscheibe auf dem Mond würde witzig aussehen.“ Anne führte ihn zu einem Foto. „Siehst du das hier?“
    „Sieht aus wie ein Hering, um ein Zelt festzumachen.“
    „Das hat der Rover in die Mondoberfläche geschossen. Ich vermute, dass oben in dem Kopf so etwas Ähnliches wie ein RFID-Chip eingebaut ist.“
    „Wie die neuen Funketiketten im Supermarkt?“
    „Genau. Sie brauchen keine Energie. Aber in einem elektrischen Feld geben sie ihre Informationen frei. Diese RFID-Heringe können jahrelang im Boden bleiben, aber ein landendes Raumschiff kann sich daran orientieren.“
    „Oder automatische Fahrzeuge auf dem Mond“, ergänzte Olaf.
    „Richtig.“
    „Das ist interessanter als ich dachte.“ Olaf war ehrlich erstaunt über Anne. „Aber ich könnte mich nicht die ganze freie Zeit damit beschäftigen.“
    Anne wusste, worauf Olaf hinaus wollte. „Ich muss es einfach tun. Ich kann nicht anders.“
    „Dann wünsche ich dir noch viel Erfolg.“
    Der Drucker sprang wieder an. Anne nahm das neue Bild aus dem Auswurfschacht. Als sie aufsah, war Olaf gegangen.
     
    ~~~~~

13. Houston, Texas
     
    Die Zeit zwischen dem Start der Rakete und der Landung des Rovers nutzte Gordon, um sein Team entsprechend den neuen Anforderungen umzubauen. Die Kameraleute waren von einer externen Firma und schon weg. Dafür kamen die Techniker in sein Team, die bereits bei der Herstellung des Rovers mitgearbeitet hatten.
    Der Rover lief einwandfrei. Er drehte seine Runden auf dem Mond, erkundete den Landeplatz und brachte die Markierungen zur späteren Orientierung an. Es war alles wenig spektakulär, was die Techniker und Wissenschaftler sehr zufrieden sein ließ. Der Landeplatz sollte langweilig sein, keine Schluchten, keine Felsen, kein dicker Mondstaub.
    Im Gegensatz zu den

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