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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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den Gefolgsleuten
des Konnetabels gestellte Falle getappt sein könnte. Wieder meldete sich seine innere Stimme und flehte ihn an, sofort das Weite zu suchen. Aber so leicht wollte er nicht aufgeben. Vielleicht war diese Versammlung die Chance seines Lebens. Er hörte keinen Laut und wusste nicht, was er vor dieser verschlossenen Tür tun sollte, ob er sich auf irgendeine Weise bemerkbar machen sollte, klopfen, klingeln  – das ging nicht, denn es gab keine Klingel – oder rufen.
    So allein gelassen in dem großen Park herumzustehen, hatte etwas Lächerliches. Nachdem er fünf lange Minuten gewartet hatte, beschloss er umzukehren. Dann würde seine Frau ihn eben verspotten. Und er würde behaupten, die Versammlung sei im letzten Moment abgesagt worden. Natürlich würde sie ihm nicht glauben, aber er hätte wenigstens seine Mannesehre gerettet … Er musste sich eingestehen, dass diese Entscheidung ihn zutiefst erleichterte.
    Der Gedankenschützer wartete, unbeweglich. Plötzlich öffnete sich die Schiebetür, und grelles Licht fiel auf die Besucher. Artuir wurde von Panik ergriffen.
    »Tretet ein, Sieur Boismanl«, sagte die Gestalt in der offen stehenden Tür.
    Der Tuchhändler folgte der Aufforderung und erkannte Markus de Florenza, einen der getreuen Assistenten Tist d’Argolons. Der schlanke Mann war mit einem hellgelben changierenden Colancor bekleidet. Artuir grüßte ihn respektvoll, aber etwas ungelenk. Markus de Florenza musterte ihn, ernst und spöttisch zugleich.
    »Wie kommt es, dass das Anwesen nicht überwacht wird?«, fragte Artuir. »Habt Ihr denn keine Angst, dass Unbefugte sich hier Zutritt verschaffen könnten?«

    »Ihr müsst wissen, Sieur Boismanl, dass wir absichtlich auf eine solche Maßnahme verzichtet haben«, entgegnete Markus de Florenza mit herablassendem Lächeln. »Eine augenfällige Überwachung hätte unnötigen Verdacht erweckt. Es ist klüger, das Anwesen unseres Gastgebers in seinem Normalzustand zu belassen. Das heißt natürlich nicht, dass jeder Dahergelaufene an unserer Versammlung teilnehmen könnte. Von dem Moment an, als Ihr den Park betreten habt, wurden Eure Bewegungen von einer unsichtbaren Kamera aufgezeichnet. Eure Daten wurden ebenfalls den beiden Löwenhunden mitgeteilt – in dem Fall natürlich nur die Geruchsdaten –, denen Ihr auf der Allee begegnet seid. Außerdem wurdet Ihr von Euch unbemerkt einer zweimaligen magnetischen Resonanzkontrolle unterzogen, die jede Art von versteckten Waffen aufspüren kann … Genügen Euch diese Vorsichtsmaßnahmen, Sieur Boismanl, oder befürchtet Ihr weiterhin, Euch in schlechter Gesellschaft bewegen zu müssen?«
    »Ja … Nein … das heißt nein, natürlich …«, stammelte der Tuchhändler. Die Ironie des Adeligen kränkte ihn, und er war verstört, weil er ohne es zu merken, observiert worden war. »Und … hm … Ihr bewegt Euch ohne Gedankenschützer?«
    »Ich brauche keine Gedankenschützer, wenn ich unter Freunden bin …«
    Die Schiebetür schloss sich mit einem Klick. Sie standen in einer großen Empfangshalle, die im Halbdunkel lag. Markus de Florenza gab auf einer in der Luft schwebenden Tastatur einen Code ein, und eine leuchtende Luftplattform  – ein Vermögen wert, ein Vermögen! – glitt geräuschlos durch eine transparente Röhre hinunter, direkt
vor ihre Füße. Artuir und Markus setzten sich auf Leuchtschemel, während der Gedankenschützer stehen blieb.
    »Wir haben Euch eingeladen, weil wir möchten, dass Ihr unsere Interessen bei der GIHK vertretet – der Gilde der Industriellen Händler und Künstler«, sagte Markus de Florenza, während die Plattform langsam nach oben glitt.
    »Eure … Interessen?«, wiederholte Artuir dümmlich.
    Dame Boismanl hatte wieder einmal recht gehabt. Syracusas Hochadel hatte keineswegs die Absicht gehabt, den kleinen Boismanl in den Kreis der Ihrigen aufzunehmen, er wollte ihn nur für seine eigenen Interessen benutzen.
    »Wir wollen die Scaythen loswerden«, fuhr de Florenza leise fort. »Und dazu müssen wir alle Kräfte mobilisieren. Vor allem zählen wir auf jene, die Syracusas ökonomische Basis bilden.«
    »Warum ich? Woher wusstet Ihr, dass …«
    »  … dass Ihr einer der unseren seid? Ganz einfach, Sieur Boismanl … Unsere morphopsychischen Spezialisten haben erst kürzlich alle jene Leute erfasst, die die Anwesenheit der Scaythen – gelinde gesagt – irritiert. Und das ist doch bei Euch der Fall, nicht wahr?«
    »Ja. Ja,

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