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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Fontäne begleitet, erstarb ihre Stimme und versetzte die Zuhörer in einen Zustand ekstatischen, fast schmerzlichen Entzückens.
    Nach langem Schweigen ergriff Tist d’Argolon wieder das Wort. Er sprach ganz sanft, als wollte er den Zauber nicht brechen.
    »Noch einmal, mein Dank gilt allen, die unserem Aufruf gefolgt sind. Ich bin mir sicher, dass zu dieser späten Stunde die meisten lieber die Annehmlichkeiten ihres Hauses oder die Zerstreuungen der Zweiten Nacht genossen hätten. Aber die aktuelle Lage unseres schönen Planeten bereitet uns große Sorgen, genauso wie euch. Das beweist euer zahlreiches Erscheinen. Unsere Wachen im herrschaftlichen Palast haben uns davon in Kenntnis gesetzt, dass die Scaythen – natürlich spreche ich nicht von den Scaythen, die als Gedankenschützer tätig sind und deren Loyalität niemals in Zweifel gezogen wurde, sondern nur von jenen, die zur Entourage Ranti Angs gehören  – insgeheim ein Komplott schmieden, das zum Ziel hat, die Konföderation von Naflin zu stürzen.«
    Jetzt ist es so weit, dachte Artuir Boismanl.
    Ungläubiges Gemurmel war die Reaktion. Der Tuchhändler hingegen war von Tist Worten keineswegs überrascht. Schon seit geraumer Zeit vermutete er, dass die Herrscherfamilie von den Scaythen – zu welchem Zweck auch immer – manipuliert wurde. Nun, eigentlich war dies die Meinung seiner Frau, die er sich aber zu eigen
gemacht hatte … Er stellte fest, dass die Höflinge ihre mentale Kontrolle verloren, diese bedeutungsvolle psychische Selbstverteidigung, deren Erlernen ihm so viele Probleme machte. Dasselbe galt für seine Nachbarin, die Schauspielerin: Sie wirkte ängstlich und kaute nervös an ihren Fingernägeln.
    Tist d’Argolon gebot mit einer Geste Schweigen. »Mehrere Anzeichen deuten darauf hin, dass die Scaythen alle Menschenrassen des bekannten Universums auslöschen wollen. Für immer und ewig … Leider wissen wir bisher noch nicht, über welche Techniken die Scaythen verfügen. Welche Mittel sie zur Erreichung dieses Ziels einsetzen. Unsere Überwachungssatelliten senden nicht mehr. Doch die Geschehnisse in jüngster Zeit bestätigen unsere Hypothese: Die Herren der Asma und ihre Ratgeber haben sich in Venicia zu einer außerordentlichen Versammlung eingefunden. Und seit zwei Tagen empfangen wir keine Nachrichten mehr aus dem Palast der Asma. Außerdem darf kein Vertreter der Medien ihn mehr betreten. Nichts … Absolutes Schweigen … Stille …«
    Wieder wurde gemurmelt. Dieses Mal war Empörung herauszuhören. Natürlich hatten alle bereits die Gerüchte gehört, die im Umlauf waren, sie hatten sie aber als Lügenmärchen abgetan. Vor allem hatten sie sich nicht mit Gedanken belasten wollen, die ihr geistiges Wohlbefinden empfindlich gestört hätten. Doch jetzt mussten sie sich den Tatsachen stellen, denn Tist war ein ernst zu nehmender Mann. Sie hatten sich auf eine Art Fest unter Ihresgleichen gefreut, doch nun sahen sie sich wider Willen in eine politische Intrige verwickelt. Also bedauerten die meisten, gekommen zu sein, und sie verfluchten ihren Gastgeber, weil er sie in diese prekäre Lage gebracht hatte.

    Tist d’Argolon erhob sich und sprach nun mit lauter Stimme über den aufkommenden Tumult hinweg: »Ich muss die Wahrheit aussprechen, auch wenn diese Wahrheit uns allen Angst macht! Ein Diener will beobachtet haben, wie die Sondereinheit des Konnetabels Pamynx den Palast der Asma durch einen unterirdischen Gang betreten hat, der seit über hundert Jahren nicht mehr benutzt wurde. Natürlich waren die Leute nicht bewaffnet, das hätte man durch die automatischen Detektoren festgestellt. Aber zu welchem Zweck? Das ist noch immer ein Geheimnis. Doch ich bezweifle, dass diese Mission dem öffentlichen Interesse diente.«
    Das Wort »Smella« löste in Artuir Boismanl die Erinnerung an eine Diskussion aus, die er mit seiner Frau gehabt hatte. Sie vertrat den Standpunkt, dass der Prozess des Smellas Sri Mitsu ein abgekartetes Spiel des Konnetabels Pamynx und der Kirche des Kreuzes gewesen sei, um den berühmten Mann mundtot zu machen, der wegen seines Scharfsinns gefürchtet war. »Ach, was!«, hatte er geantwortet. »Das Exil ist eine noch viel zu milde Strafe für einen solchen Perversen. Er hätte zum Tode verurteilt werden müssen. Er hat ein schlechtes Vorbild für die Jugend abgegeben.« Doch Dame Boismanl gehörte nicht zu jenen Frauen, die sich den Ansichten ihrer Ehemänner beugen. »Da gibt es noch viele andere an

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