Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
gesagt?«
Elant legte das Blatt zurück und wirkte wie ein stolzer Vater. »Richtig. Ein Bote aus der Armee meines Vaters ist eingetroffen. Ich habe ihn aus taktischen Gründen ein bisschen warten lassen. Aber jetzt sollten wir vielleicht zu ihm gehen. «
Vin nickte und winkte OreSeur zu. Der Kandra stand auf, trippelte an ihre Seite, und die drei verließen Vins Gemächer.
Das war das Schöne an Büchern und Notizen: Sie konnten immer bis später warten.
Sie trafen den Boten im Atrium des dritten Stocks an. Vin und Elant gingen hinein, und sie blieb sofort wieder stehen.
Er war es. Der Wächter.
Elant wollte auf den Mann zugehen, aber Vin packte ihn am Arm. »Warte«, zischte sie ihm zu.
Verwirrt drehte sich Elant zu ihr um.
Wenn dieser Mann Atium besitzt, ist Elant tot, dachte Vin in einem Anflug von Panik. Dann sind wir alle tot.
Der Wächter stand gelassen da. Er wirkte nicht wie ein Bote oder Kurier. Er war ganz in Schwarz gekleidet, hatte sogar schwarze Handschuhe. Er trug eine Hose und ein Seidenhemd, aber weder Mantel noch Umhang. Sie erinnerte sich genau an sein Gesicht. Er war es.
Aber, dachte sie, wenn er Elant töten wollte, hätte er es schon längst tun können. Dieser Gedanke ängstigte sie, doch sie musste vor sich selbst zugeben, dass es genauso war.
»Was ist?«, fragte Elant, während er neben ihr in der Tür stand.
»Sei vorsichtig«, flüsterte sie. »Das ist kein einfacher Bote. Dieser Mann ist ein Nebelgeborener.«
Elant runzelte die Stirn. Er drehte sich zu dem Boten um, der ruhig und mit hinter dem Rücken gefalteten Händen dastand und sehr zuversichtlich wirkte. Ja, er war ein Nebelgeborener. Nur ein solcher konnte in einen feindlichen Palast marschieren, vollkommen von fremden Wächtern umgeben sein und dennoch keinerlei Anzeichen von Unruhe zeigen.
»In Ordnung«, meinte Elant und betrat endlich den Raum. »Du bist also Straffs Mann. Bringst du mir eine Nachricht?«
»Nicht nur eine Nachricht, Euer Majestät«, sagte der Wächter. »Mein Name ist Zane, und ich bin so etwas wie ein Botschafter. Euer Vater war sehr erfreut, als er Eure Einladung zu einer Allianz mit ihm empfing. Er ist froh, dass Ihr endlich Vernunft angenommen habt.«
Vin beobachtete den Wächter, diesen »Zane«, aufmerksam. Was trieb er für ein Spiel? Warum war er persönlich gekommen? Warum hatte er freiwillig seine Identität enthüllt?
Elant nickte, behielt aber einen gewissen Abstand zwischen sich und Zane bei. »Zwei Armeen«, sagte er, »lagern draußen vor meiner Tür. Das ist nichts, worüber ich einfach hinwegsehen kann. Ich möchte mit meinem Vater die Möglichkeiten besprechen, die uns diese Situation gibt.«
»Ich glaube, das würde ihm sehr gefallen«, erwiderte Zane.
»Es ist einige Zeit her, seit er Euch zum letzten Mal gesehen hat, und er bedauert schon lange, dass Ihr nicht mehr mit ihm redet. Schließlich seid Ihr doch sein einziger Sohn.«
»Es ist uns beiden schwergefallen«, sagte Elant. »Vielleicht könnten wir ein Zelt vor der Stadt aufschlagen, in dem wir miteinander reden können?«
»Ich fürchte, das wird nicht möglich sein«, meinte Zane. »Seine Majestät befürchtet zu Recht ein Attentat. Wenn Ihr mit ihm sprechen wollt, würde er Euch nur zu gern in seinem Zelt im Lager empfangen.«
Elant runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, dass das sinnvoll wäre. Wenn er ein Attentat befürchtet, warum sollte es bei mir anders sein?«
»Ich bin sicher, er kann Euch in seinem eigenen Lager beschützen, Euer Majestät«, sagte Zane. »Dort habt ihr nichts vor Cetts Attentätern zu befürchten.«
»Ich … verstehe«, sagte Elant.
»Ich fürchte, Seine Majestät ist in diesem Punkt sehr unnachgiebig«, fuhr Zane fort. »Ihr seid derjenige, der um eine Allianz ersucht. Wenn Ihr ein Treffen wünscht, dann müsst Ihr zu ihm kommen.«
Elant warf Vin einen raschen Blick zu. Sie beobachtete Zane noch immer. Der Mann begegnete ihrem Blick und sagte dabei: »Ich habe Berichte über eine schöne Nebelgeborene gehört, die den Wager-Erben begleitet. Die den Obersten Herrscher getötet hat und vom Überlebenden persönlich ausgebildet wurde.«
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen im Raum.
Endlich sagte Elant: »Sag meinem Vater, dass ich über sein Angebot nachdenken werde.«
Zane wandte den Blick von Vin ab. »Seine Majestät hatte gehofft, dass wir Tag und Stunde bereits festlegen werden, Euer Majestät.«
»Ich werde eine weitere Botschaft senden, sobald ich meine
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