Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Duellstab. Seine Haare – leicht gekräuselt, lang am Scheitel und an den Seiten und völlig durcheinandergebracht vom Wind auf dem Wehrgang – passten nicht mehr zum Rest der Erscheinung.
Elant drehte sich um. »In Ordnung«, sagte er. »Schneidet es.«
Tindwyl lächelte und bedeutete ihm durch ein Kopfnicken, er solle sich wieder setzen. Er gehorchte und wartete still, während die Gehilfin arbeitete. Als er wieder aufstand, passte sein Kopf zum Anzug. Die Haare waren nicht so kurz wie die von Hamm, aber der Schnitt war sauber und präzise. Eine der Gehilfinnen näherte sich ihm und übergab ihm einen Reifen aus silberfarbem angemaltem Holz. Mit einem Stirnrunzeln wandte er sich an Tindwyl.
»Eine Krone?«, fragte er.
»Nichts Auffälliges«, sagte Tindwyl. »Die gegenwärtige Ära ist etwas verfeinerter als die vergangene. Die Krone ist kein Symbol Eures Reichtums, sondern Eurer Autorität. Von jetzt an werdet Ihr sie tragen, sowohl privat als auch öffentlich.«
»Der Oberste Herrscher hat keine Krone getragen.«
»Der Oberste Herrscher musste das Volk nicht erst daran erinnern, dass er an der Macht war«, erwiderte Tindwyl.
Elant zögerte kurz, dann setzte er sich die Krone auf. Sie wies
weder Juwelen noch Verzierungen auf, sondern war einfach und schmucklos. Wie er erwartet hatte, passte sie perfekt.
Er drehte sich wieder zu Tindwyl um, die der Näherin das Zeichen gab, sie möge ihre Sachen einpacken und gehen. »In Euren Gemächern warten sechs Uniformen, die genau wie diese hier sind«, teilte Tindwyl ihm mit. »Bis die Belagerung vorbei ist, werdet Ihr nichts anderes mehr tragen. Wenn Ihr etwas Abwechslung haben wollt, dann wechselt die Farbe Eures Umhangs.«
Elant nickte. Hinter ihm huschten die Näherin und ihre Gehilfinnen aus dem Zimmer. »Danke«, sagte er zu Tindwyl. »Ich war zuerst etwas unschlüssig, aber du hast Recht. Das hier macht einen großen Unterschied.«
»Zumindest reicht es erst einmal, um die Leute zu täuschen«, meinte Tindwyl.
»Zu täuschen?«
»Natürlich. Ihr habt doch nicht geglaubt, das sei nun alles gewesen, oder?«
»Also …«
Tindwyl hob eine Braue. »Ihr glaubt im Ernst, nach ein paar Lektionen seid Ihr schon fertig? Wir haben kaum erst angefangen. Ihr seid noch immer ein Narr, Elant Wager – Ihr seht nur nicht mehr wie einer aus. Ich habe die Hoffnung, dass unsere Scharade ein wenig von dem Schaden behebt, den Ihr Eurem Ruf bereits zugefügt habt.«
Elant errötete. »Was willst du …« Er unterbrach sich selbst und fuhr dann fort. »Sage mir, was du vorhast.«
»Erst einmal müsst Ihr lernen, wie man richtig geht.«
»Stimmt mit meinem Gang etwas nicht?«
»Bei allen vergessenen Göttern, ja!«, rief Tindwyl. Sie klang belustigt, aber kein Lächeln kräuselte ihre Lippen. »Außerdem müssen wir an Eurer Ausdrucksweise arbeiten. Und dann ist da noch Eure Unfähigkeit im Umgang mit Waffen.«
»Ich hatte eine Ausbildung«, verteidigte sich Elant. »Frag Vin. In der Nacht des Zusammenbruchs habe ich sie aus dem Palast des Obersten Herrschers gerettet.«
»Ich weiß«, sagte Tindwyl. »Und dem zufolge, was ich gehört habe, war es ein Wunder, dass Ihr überlebt habt. Eigentlich hat das Mädchen das Kämpfen besorgt. Ihr scheint Euch sehr auf sie zu verlassen.«
»Sie ist eine Nebelgeborene.«
»Das ist keine Entschuldigung für Euren sorglosen Umgang mit Waffen«, tadelte Tindwyl ihn. »Ihr könnt Euch nicht darauf verlassen, dass Euch diese Frau immer zur Seite steht. Das ist nicht nur peinlich, sondern Eure Untertanen – vor allem Eure Soldaten – erwarten, dass Ihr in der Lage seid, Seite an Seite mit ihnen zu kämpfen. Ich bezweifle, dass Ihr je ein Feldherr sein werdet, der den Angriff auf den Feind in vorderster Reihe anführt. Aber Ihr solltet zumindest in der Lage sein, Euch zu verteidigen, wenn Ihr in der Schlacht angegriffen werdet. «
»Du verlangst also von mir, dass ich an den Übungsstunden von Vin und Hamm teilnehme?«
»Gute Güte, nein! Begreift Ihr nicht, wie schrecklich es für die Moral der Truppe wäre, wenn die Männer sehen, wie Ihr zusammengeschlagen werdet?« Tindwyl schüttelte den Kopf. »Nein, Eure Ausbildung muss diskret durch einen Duellmeister geschehen. Nach ein paar Monaten solltet Ihr mit Stab und Schwert umgehen können. Hoffentlich wird diese kleine Belagerung lange dauern, bevor die Kämpfe beginnen.«
Elant errötete abermals. »Du redest mich in Grund und Boden. Es ist, als wäre ich in deinen Augen gar
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