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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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setzte sie sich mit überkreuzten Beinen nieder und entkorkte das Tintenfass.
    »Herrin«, bemerkte OreSeur, der noch immer mit ausgestreckten Pfoten dalag, »habt Ihr bemerkt, dass Ihr gerade den Schreibtisch verlassen habt, um auf dem Boden zu sitzen?«
    Vin schaute auf. »Ja, und?«
    »Der Sinn und Zweck eines Schreibtisches besteht darin, an ihm zu schreiben.«
    »Aber meine Papiere liegen hier überall verstreut.«
    »Papiere kann man von einem Ort zum anderen bringen. Und falls sie zu schwer sein sollten, seid Ihr in der Lage, Weißblech zu verbrennen und dadurch stärker zu werden.«
    Vin sah in sein belustigtes Gesicht, während sie die Federspitze in die Tinte tauchte. Wenigstens zeigt er mir gegenüber einmal ein anderes Gefühl als Missfallen. »Der Boden ist bequemer.«
    »Wenn Ihr das sagt, Herrin, dann will ich es glauben.«
    Sie hielt inne und versuchte herauszufinden, ob er sich über sie lustig machte. Verdammtes Hundegesicht, dachte sie. Es ist so schwer zu deuten.
    Mit einem Seufzer beugte sie sich hinunter und schrieb das erste Wort. Sie zog jede Linie sehr langsam und genau, damit die Tinte nicht verschmierte, und sie hielt oft an und sprach ein Wort laut aus, um die richtigen Buchstaben zu finden. Kaum hatte sie ein paar Sätze geschrieben, als es an der Tür klopfte. Verärgert sah sie auf. Wer wagte es, sie zu belästigen?
    »Herein!«, rief sie.
    Sie hörte, wie die Tür im angrenzenden Zimmer geöffnet wurde und Elants Stimme rief: »Vin?«
    »Hier hinten«, antwortete sie und wandte sich wieder ihren Schreibversuchen zu. »Warum hast du angeklopft?«
    »Es hätte ja sein können, dass du dich gerade umziehst«, sagte er, während er eintrat.

    »Ach ja?«, meinte Vin.
    Elant kicherte. »Auch nach zwei Jahren ist so etwas wie Privatsphäre noch immer fremd für dich.«
    Vin hob den Blick. »Also, ich …«
    Ganz kurz glaubte sie, er wäre jemand anders. Ihre Instinkte reagierten schneller als ihr Hirn, und reflexartig ließ sie die Feder fallen, sprang auf und fachte ihr Weißblech an.
    Dann hielt sie inne.
    »Das ist eine ziemliche Veränderung, nicht wahr?«, meinte Elant und streckte die Arme aus, damit Vin seine neue Uniform besser sehen konnte.
    Vin legte sich eine Hand auf die Brust und war so verblüfft, dass sie über einen ihrer Papierstapel stolperte. Das war Elant, und gleichzeitig war er es nicht. Die strahlend weiße Kleidung mit ihren scharfen Linien und der betonten Taille war so anders als das lockere Jackett und die Hose, die Elant für gewöhnlich trug. Jetzt wirkte er viel gebieterischer. Königlicher.
    »Du hast dir die Haare schneiden lassen«, sagte sie, während sie ihn langsam umrundete und begutachtete.
    »Das war Tindwyls Idee«, sagte er. »Was hältst du davon?«
    »In der Schlacht haben deine Gegner jetzt weniger, woran sie reißen können«, sagte Vin.
    Elant lächelte. »Ist das alles?«
    »Nein«, meinte Vin geistesabwesend und zupfte an seinem Umhang. Er ließ sich leicht von der Uniform lösen, und Vin nickte zustimmend. Nebelmäntel waren genauso; Elant musste sich keine Sorgen machen, dass sich jemand im Kampf an seinem Mantel festhalten würde.
    Sie trat mit verschränkten Armen zurück. »Heißt das, dass ich meine Haare auch schneiden darf?«
    Elant zögerte nur ganz kurz. »Du kannst jederzeit tun, was du willst, Vin. Aber mir gefällt es, wenn sie länger sind.«
    Dann bleiben sie so, wie sie sind.
    »Was ist denn nun?«, fragte Elant. »Einverstanden?«
    »Durchaus«, antwortete Vin. »Du siehst aus wie ein König.«
Allerdings wusste sie, dass ein Teil von ihr den zerzausten, unordentlichen Elant vermissen würde. Es hatte etwas Gewinnendes in der Mischung aus ernsthafter Kompetenz und abgelenkter Unaufmerksamkeit gelegen.
    »Gut«, sagte Elant. »Ich glaube, wir können jetzt jeden Vorteil gebrauchen. Ein Bote ist …« Er verstummte und betrachtete die Papierstapel. »Vin? Hast du nachgeforscht?«
    Vin errötete. »Ich habe nur das Tagebuch durchgeblättert und nach Hinweisen auf den Dunkelgrund gesucht.«
    »Du hast es getan!« Aufgeregt machte Elant einen Schritt nach vorn. Zu ihrem Ärger hatte er rasch das Blatt mit ihren unbeholfenen Notizen entdeckt. Er hielt es hoch und betrachtete es. »Hast du das geschrieben?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Du hast eine wunderschöne Handschrift«, lobte er sie und klang dabei ziemlich überrascht. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du so schön schreiben kannst?«
    »Hattest du nicht etwas von einem Boten

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