Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts

Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts

Titel: Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
Vom Netzwerk:
konnte. Die kleinen Scheusale waren nicht groß, nicht größer als Papas geballte Faust, und ihre Leiber waberten wie Rauch. Doch ihre Gesichter …
    Als zwei direkt auf sie zugeflogen kamen, schrie sie auf und drückte sich mit dem Rücken an ihre Mutter. Sie kniff die Augen zusammen, um die widerlichen, verzerrten Fratzen und die scharfen, schrecklichen Zähne nicht sehen zu müssen. Gleich darauf riss sie sie wieder auf und sah, wie ihre Mutter nach einem ausholte und ihm das Herz herausschnitt, sodass er sich in Rauch auflöste. Aber als dieser eine verschwand, schrie ihre Mutter auch schon auf, und Olivia wusste, dass der andere sie gebissen hatte und sich nun an ihr festklammerte, um zu fressen.
    Noch mehr von den Wesen kamen auf sie zugeflogen, und ihre Mutter nahm es mit allen auf, aber es waren einfach zu viele! Einer biss Olivia in den Arm, die spitzen, kleinen Zähne zerrten an ihrem zarten Fleisch. Als Olivia aufschrie, stach ihre Mutter zu und erledigte den Drader.
    Die Feuer warfen ihren flackernden Schein auf die Höhlenwände, über die die ganze Zeit Schatten von Dradern huschten. Überall in der Höhle kämpften ihre Leute gegen die schrecklichen Wesen, während sich diese auf sie stürzten und sich an Arme, Gesichter und Köpfe klammerten. Olivia sah, wie Isobel in die Knie ging, dann Angus und Barbara. Jeaniene fiel einfach schlafend zu Boden.
    Warum schlief sie jetzt, wenn sie doch eigentlich kämpfen sollte?
    Hinter ihr taumelte Mama. »Olivia. Jetzt«, keuchte sie. »Auf den Boden. Leg dich flach hin.«
    Olivia war kaum auf den Knien, als ihre Mutter sie auch schon nach unten stieß und sich schwer auf sie fallen ließ.
    »Mama, du bist zu schwer.«
    »Schsch, Kleines.« Die Stimme ihrer Mutter drang ganz sanft und leise in ihr Ohr. Sie klang schläfrig. »Ich liebe dich, Olivia. Ich werde dich immer lieben.«
    Mamas Kopf sackte neben ihrem zu Boden und versperrte ihr die Sicht, als ein Drader Olivia in die Wange biss und brennender Schmerz durch ihr Gesicht schoss. Sie schrie auf und versuchte, ihren Arm zu befreien, um nach ihm zu schlagen, aber da verfing sich schon ein weiterer in ihrem Haar und schlug seine rasiermesserscharfen Zähne in ihren Schädel.
    »Mama!«
    Das Entsetzen drohte ihr die Brust zu zerreißen, Tränen strömten über ihre Wangen, während sie ihre Hand befreite und an dem Drader an ihrer Wange zerrte. Ihre Hand versank in der klumpigen Masse, ihre kleinen Finger berührten das gleichmäßig schlagende Herz; sie packte es und zog. Der Drader löste sich in einer Rauchwolke auf, aber nur Sekunden später rückte ein anderer an seine Stelle. Sie stürzten sich von allen Seiten auf sie, schlugen ihr die Zähne in Gesicht, Kopf, Hände und Beine … überall dort, wo sie nicht von ihrer Mutter bedeckt wurde.
    Sie würgte an ihren Tränen, kämpfte und schrie, bis ihre Kehle ganz rau und ihre Stimme heiser war. Aber niemand kam, niemand half ihr. Und bald spürte auch sie die Müdigkeit, die sie erfasste. Sie hörte auf zu kämpfen. Nach und nach begann alles um sie herum zu verschwimmen.
    Dann kippte alles. Schwindel bemächtigte sich ihrer, hinter ihren Augen drehte es sich, und sie wachte auf. Ein Drader biss in ihren Fuß und sie schrie auf, aber eine seltsame Wärme begann sich von dem Biss aus in ihr auszubreiten. Eine Wärme, die durch ihr Bein strömte, dann in ihren Körper floss und dafür sorgte, dass sie sich wieder stark und gut fühlte.
    »Mama?«
    Aber ihre Mutter schlief immer noch.
    Langsam wurde um sie herum alles ruhig. Sogar die Drader waren eingeschlafen oder davongeflogen. Nur das Knacken des Holzes in den heruntergebrannten Feuerstellen und das Zirpen der nächtlichen Insekten waren noch zu hören.
    Olivia lag lange einfach nur da, so wie sie es ihrer Mutter versprochen hatte. Aber irgendwann wurde sie unruhig und zwängte sich schließlich unter der reglosen Gestalt ihrer Mutter hervor. Überall in der Höhle lagen ihre Leute, ihre Familie, still und regungslos herum. Schlafend.
    Sie setzte sich neben ihre Mutter und strich ihr übers Haar, während ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen.
    Sie schliefen. Es konnte nicht anders sein! Therianer starben doch nicht.
    Außer durch Drader.
    Wieder meinte sie, an ihren Tränen zu ersticken. Wenn sie nicht gestorben war, warum dann die anderen? Sie waren nicht gestorben. Sie waren nicht tot!
    Aber tief in ihrem Innern wusste sie, dass das nicht stimmte. Während sie still dasaß, spürte sie all die

Weitere Kostenlose Bücher