Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts
mit energischen Schritten auf und ab ging. Draußen war es dunkel geworden, doch im Raum blitzte und funkelte es vor Licht und Energie.
Ihr Blick glitt den großen Konferenztisch entlang, und sie schaute die Krieger mit fast unverhohlener Ehrfurcht an. Heute waren nur fünf von ihnen da – Lyon, der Anführer der Gruppe, Tighe, Paenther, Wulfe und die Nervensäge Jag – , doch sie strahlten solch eine Stärke aus, so eine pure, ungebändigte Kraft, dass man das Gefühl hatte, es befänden sich viel mehr von ihnen im Raum.
Alle Krieger waren außergewöhnlich groß, muskelbepackt und das Objekt der Begierde vieler Therianerinnen. Vieler Frauen , um genau zu sein. Sie waren die Wächter der therianischen Rasse, die einzigen Gestaltwandler, die es noch auf dem Planeten gab. Und sie waren mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die Einzigen, die die endgültige Vernichtung der Welt verhindern konnten.
Erstaunlicherweise hatten sie sie um Hilfe gebeten.
Na ja, nicht explizit um ihre Hilfe. Vor mehreren Wochen hatte Lyon bei der Britischen Wache angerufen – der besten therianischen Kampfeinheit – und einen kleinen Trupp von Kämpfern angefordert, die seine Krieger unterstützen sollten. Die Krieger des Lichts waren einfach zu wenige geworden, jetzt, wo sie nur noch zu acht waren und die Schlacht an mehreren Fronten geschlagen werden musste. Das wusste keiner besser als ihr Anführer.
Olivia hatte den Auftrag bekommen, den Trupp von drei therianischen Wachen zum Haus des Lichts zu geleiten. Der Auftrag ihres unsterblichen Lebens.
Nur eine Sache – eine Person – trübte die Vollkommenheit dieses Moments.
Der Krieger des Lichts Jag.
Olivia spürte, wie er sie über den riesigen Konferenztisch hinweg so aufmerksam beobachtete wie ein Tier, das auf der Jagd ist. Zwar versuchte sie, ihn zu ignorieren, ertappte sich aber dabei, dass sie in seine Richtung schaute und ihn mit einem eisigen Blick durchbohrte, der jedoch lediglich bewirkte, dass sich Lachfältchen um seine Augen bildeten.
Heilige Göttin! Er nervte sie. Doch gleichzeitig faszinierte er sie auf eine ihr völlig unverständliche Weise. Er war ein Idiot erster Güte. Das wusste sie genau. Jeder, mit dem sie sprach, wusste es. Jag hatte in der therianischen Bethesda-Enklave, wo sie, Niall und Ewan untergebracht waren, einen gewissen Ruf.
Und trotzdem wurden ihre Beine jedes Mal weich, wenn sie ihn sah, und es breitete sich eine seltsame Wärme in ihrem Körper aus. Jedes Mal, wenn ihre Blicke sich trafen, fing ihr Herz an zu wirbeln wie die Rotorblätter eines Hubschraubers. Er übte auf sie eine ungeheure Anziehungskraft aus, und sie wusste nicht, warum. Gewiss … er war sehr attraktiv mit den hohen Wangenknochen, dem markanten Kinn und dem ach-so-faszinierenden Mund. Aber eigentlich lag viel zu häufig ein finsterer Ausdruck auf seinem Gesicht oder war sein Mund zu einem höhnischen Grinsen verzogen.
Allen Kriegern des Lichts war eine gewisse Wildheit zu eigen, aber bei Jag war sie noch deutlicher ausgeprägt. Das Haar hing ihm zottelig ums Gesicht, als hätte er es mit einem Messer gestutzt, und Hose und T-Shirt wiesen Tarnfarben auf, als wollte er gerade in den Urwald aufbrechen – aber nicht, um wie eine Wildkatze auf die Pirsch zu gehen.
Sie musste allerdings zugeben, dass die engen T-Shirts seine beeindruckenden Muskeln sehr vorteilhaft hervorhoben und den Blick auf seine breite Brust lenkten. Um seinen muskulösen Oberarm schlang sich der Reif mit dem Jaguarkopf, der ihn als Krieger des Lichts auswies.
Sie hatte Jag zum ersten und bisher einzigen Mal vor über einer Woche gesehen und war total angewidert gewesen von ihm. Seitdem musste sie ständig an ihn denken.
»Ihr habt für eine Verbindung zum FBI gesorgt?«, fragte Lyon und sein Blick richtete sich auf Tighe.
Der Krieger des Lichts, der sich, wann immer er wollte, in einen Tiger verwandeln konnte, nickte. »Delaney und ich haben uns mit einem ihrer alten Kollegen getroffen, aber er wird sich an nichts mehr erinnern. Er sieht und hört jetzt für uns und weiß es noch nicht einmal.«
Von allen Kriegern des Lichts war Tighe ihrer Meinung nach der charmanteste. Er bekam Grübchen, wenn er lächelte, und besaß lachende Augen, die jedes Mal funkelten, wenn er seine Frau, Delaney, anschaute. Die beiden bildeten ein auffallend attraktives Paar ; sein Haar war so hell wie ihres dunkel, und beide strahlten für sich eine Energie aus, die sie in eine gemeinsame Aura der Kraft hüllte. Sie hatte
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