Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts
feuerrote Haar hing ihr dick und glatt auf die Schultern, und es juckte ihm in den Fingern zu überprüfen, ob es sich genauso weich anfühlte, wie es aussah. Sie besaß ein ebenmäßiges, hübsches Gesicht, das aber trotzdem Stärke ausstrahlte – ein entschlossenes Kinn, einen festen, arroganten Mund, die grauen Augen so scharf wie Glas und so kalt wie ein Winterhimmel.
Diese Augen zuckten nun über ihn. Sie versuchte, ihn nicht zu beachten, doch sie schaffte es nicht, den Impuls zu unterdrücken, dass ihr Blick immer wieder zu ihm zurückkehrte. Genauso wenig, wie er den Blick von ihr abwenden konnte.
Er hatte nie eine bemerkenswerte Vorliebe für Rotschöpfe gehabt, und genau betrachtet war an dieser Frau hier eigentlich nichts Besonderes. Doch Olivia war ein Paradebeispiel für den aristotelischen Ausspruch, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist. Die Frau war einfach umwerfend und zog ihn in einer Weise in ihren Bann, die er noch nicht einmal ansatzweise verstand. Vom ersten Moment an hatte sie ein Feuer in ihm entfacht, das keine Anstalten machte zu verlöschen.
Dafür musste er sie erst ins Bett bekommen und seine Begierde an ihr stillen. Was angesichts seiner ersten Annäherung wohl eine Herausforderung sein würde.
Normalerweise machte er sich nicht viel Gedanken darüber, wie Frauen auf seinen etwas absonderlichen Charme reagierten. Der Umstand, dass er ein Krieger des Lichts war, öffnete ihm trotz seiner hundsmiserablen Manieren die Tür zu vielen Schlafzimmern. Sobald er drin war, wusste er, was er tun musste, um sicherzustellen, dass man ihn wieder einlud – wenn er jemanden nicht irgendwann zu sehr verärgerte. Was manchmal passierte. Sein Charme wurde einfach nicht ausreichend gewürdigt.
Der Gedanke brachte ihn zum Lächeln – ein kurzes Zucken um seine Mundwinkel.
Olivia hatte es eindeutig nicht zu würdigen gewusst, wie er sie letzte Woche begrüßt hatte. Sogar für seine Verhältnisse war er ein bisschen zu weit gegangen, als er sich einer fremden Frau genähert und ihren Busen gedrückt hatte. Aber in dem Moment war er wegen des Zaubers, der versuchte, Einfluss auf ihn zu nehmen, nicht ganz bei sich gewesen, und sie hatte etwas an sich gehabt, das ihn wie ein Magnet anzog. Vielleicht war ihr Haar das Problem, dieser herrlich strahlende Schopf, die Art, wie er das Licht einfing. Oder der Anflug eines schottischen Akzents, der bei ihr manchmal mitschwang.
Vielleicht lag es auch daran, dass sie ihm kaum bis zur Schulter reichte, aber trotzdem den Raum mit ihrer Präsenz füllte, bis er an nichts anderes mehr denken konnte. Nichts anderes mehr sehen konnte. Oder vielleicht lag es auch an der Glut in ihrem Blick, die ihn gefangen nahm, am mühsam gezügelten Temperament, das sie hinter einem frostigen Auftreten verbarg.
Er wusste es einfach nicht, aber was immer es auch sein mochte, das ihn so zu ihr hinzog – es machte keine Anstalten, schwächer zu werden.
Okay, die Frau faszinierte ihn also. Früher oder später würde er sie dazu bringen, seinen Namen zu stöhnen und ihn anzuflehen, mit ihr ins Bett zu gehen. Das würde ihr nicht gefallen. In der Hinsicht gab er sich keinen Illusionen hin. Der Stolz stand ihr ins Gesicht geschrieben und war in jeder Bewegung ihres wunderbar zierlichen Körpers zu erkennen.
Nein, sie würde ihr Verlangen nach ihm als Schwäche ansehen und als Selbstbetrug, wenn sie ihn anflehte, mit ihr zu schlafen. Aber sie würde ihn trotzdem anflehen, denn nur wenige Frauen konnten ihm widerstehen, wenn er es sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, sie zu verführen.
Jag lächelte. Nicht einmal Olivia. So sehr sie es auch versuchte, der kleine, arrogante, verführerische Rotschopf schaffte es nicht, ihn zu ignorieren. Er ging ihr unter die Haut. Genauso, wie sie ihm.
Neben ihm ließ Wulfe die Knöchel knacken. »Haben wir irgendetwas Neues über diese Dämonen herausgefunden?«
Lyon presste die Lippen aufeinander. »Nein. Sie scheinen nichts weiter als seelenlose Fressmaschinen zu sein, was aber nicht bedeutet, dass sie ungefährlich sind. Hawke und Kougar haben versucht, eine der alten Dämonenfallen wieder aufzustellen, aber bisher ohne Erfolg. Nach fünf Jahrtausenden ist zu viel von unserem Wissen über diese Kreaturen verloren gegangen. Kougar hat zwar nicht aufgehört, an den Fallen zu arbeiten, aber wir können uns nicht darauf verlassen, dass sie auch funktionieren. Wir werden die Mistviecher auf die herkömmliche Art und Weise erledigen
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