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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Dabei umrundete er einige Bäume, ließ das M’haer über die Trümmer einer geborstenen Säule springen und hielt erstaunt an.
    »Die Überraschungen summieren sich!« sagte er zu sich und winkte nach hinten. Storzia löste sich aus der Gruppe und kam an Cades Seite. Zusammen schauten sie nach unten.
    Die anderen kamen heran und blieben überrascht stehen. Langsam gewöhnten sie sich daran, daß ihnen hier in diesem Teil Geirklasgers auf Schritt und Tritt unfaßbare Dinge begegneten. Diesmal waren es zwei gleichzeitig.
    Das eine war die Arena.
    Das zweite der See … und der aufgerissene Berg.
    Vor den Toren der Stadt hatten jene ausgestorbenen Bewohner eine Arena angelegt, ein Amphitheater. Zwei Drittel eines Kreises waren aus einem Berg gehauen worden und bestanden aus Steinplatten, aus einzelnen Rängen. Zwar wuchsen überall alte Bäume, die ihre Schatten auf den Stein warfen, aber die Reihen der Sitze waren sauber und ohne zusammengewehtes Laub. Als Cade, um besser sehen zu können, fünfzig Reets vorwärts sprengte, konnte er den Sand in der Arena erkennen. Auch er war von vielen Spuren durchzogen. Also hatten sich auch dort die Soldaten bewegt, und auf den Rängen hatten andere gesessen und ihnen zugesehen. Gladiatorenkämpfe? Und … woher kannte er diesen Begriff?
    »Niemand ist dort! Niemand ist zu sehen!« knurrte Mandor. »Schnell, Cade – reiten wir hinaus.«
    Cade zügelte sein Tier, als Mandor und die anderen neben ihm auftauchten.
    »Dort, wo unser Ziel ist, mein Freund«, sagte er, »gibt es mehr Wunder als Grashalme!«
    »Hätte ich das geahnt, dann wäre ich in der Gesellschaft des Henkers geblieben«, meinte der Mann und grinste schief.
    »Hier im Freien stirbt es sich angenehmer!« antwortete Storzia kalt.
    »Schon gut!« Mandor winkte ab.
    Der Berg hinter der Arena, gegenüber dem Rund der Sitze, war förmlich halbiert worden. Er war von oben bis unten gespalten und bildete hinter der runden Sandfläche einen etwas größeren, ebenfalls kreisrunden See mit vegetationslosen Rändern und schwarzem Wasser. Wieder ein Meteorit?
    Cade zuckte die Schultern.
    Die Flanke des Berges lag roh und ungeschützt vor ihren Augen. Der Hügel wölbte sich und bildete über dem Wasserspiegel ein Halbrund. Die oberste Schicht, die man sehen konnte – der Berg war aufgeschnitten wie ein Brot, das man in der Mitte teilt – bestand aus dunklem Humus. Dann kam eine anscheinend etwas festere Schicht, die aus Gesteinsschutt bestand. Deutlich konnte man Quadern erkennen und kleinere Ziegel, die allesamt zerbrochen waren und so fest ineinander gedrückt und gepreßt, daß sie aussahen wie die Bruchkante von Marmor. Darunter lag eine waagrechte Schicht, die pechschwarz war. Also hatte es gebrannt.
    Cade begann zu zählen, von oben nach unten. Er zählte siebzehn schwarze Schichtungen.
    »Es hat siebzehnmal gebrannt. Und siebzehnmal ist dieser Teil der Stadt zerstört worden!« stellte er verwundert fest.
    »Also doch!« beharrte Storzia.
    »Wie?« fragte Cade zerstreut.
    »Die Stadt ist mehrmals zerstört worden. Man baute sie wieder auf. Dann brannte sie ab. Wieder baute man sie auf. Wieder wurde sie zerstört. Und so weiter. Und die letzte Stadt konnte nicht mehr abbrennen, weil sie vorwiegend aus Stein bestand.«
    Zichael murmelte dumpf:
    »Und doch wurde sie zerstört!«
    »Und zwar, ich bin sicher«, fuhr Cade fort, »durch ein Beben. Die Erde bebte, und die Brücken brachen zusammen.«
    Eines Tages würde hier wieder alles zusammengebrochen sein. Dann fügte die Geschichte von Geirklasgers Land den siebzehn hellen Schichten aus Trümmerschutt eine achtzehnte hinzu, die alsbald vom Humus zugedeckt werden würde. Cade hatte eine Menge zusätzlicher Informationen erhalten, aber er konnte sie noch nicht auswerten.
    »Die Brücken brachen zusammen«, sagte er »die Menschen starben, neue Menschen wurden geboren, und aus dem Geschehen wurden Sagen. Und da wir auf der Spur von Sagen und Märchen sind, reiten wir weiter. Wir haben einen genau umrissenen Auftrag, und den werden wir erfüllen.«
    Als sie weiterritten, hörte er, wie Mandor zu Zichael sagte:
    »Wir werden ihn erfüllen. Und wenn wir alle sterben.«
    Damit hatte zumindest Poter Skuardi TV gerechnet, dachte Cade.
    Sie wurden schneller, sobald es die Straße erlaubte. Der Bewuchs nahm ab, die Steine aber versanken mehr und mehr zwischen Gräsern und Moospolstern. Die M’haers kamen besser voran. In einer langen Kette stoben die Reiter an der Arena vorbei,

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