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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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seinen Zehen und Fersen aufreißend. In eine kleine Sandfläche, nicht größer als vier Fußbreit, hatte jemand mit dem Finger oder einem Zweig Buchstaben hineingeritzt.
    Ihr werdet sterben, stand dort.
    Über dem s der letzten Worte war deutlich Cades Fußabdruck zu sehen; er hatte noch jetzt Sand zwischen den Zehen.
    »Und jetzt erst recht!« sagte er laut.
    Niemand lachte.
    Er würde es den Männern nicht sagen. Für sie gab es schon genug Spuk und Panik. Sorgfältig verwischte er die Buchstaben im Sand mit den Händen. Als er den Blick hob, sah er unter einigen breiten Blättern etwas glänzen.
    Er streckte den Arm aus und zog es langsam zu sich her.
    Er nahm das Ding in die Hand. Es hatte einen Griff, der sich in seine Hand schmiegte. Eine Handwaffe also. Anstelle eines Abzuges oder eines Hahnes gab es nur einen breiten Knopf, an der Seite eine Skala, die aus einem farbigen Streifen bestand. Er begann mit leuchtendem Rot und endete in tiefen Schwarz – oder umgekehrt. Cade hob die Waffe und zielte auf einen Baumstamm. Er dachte nicht einmal daran, daß sie in seiner Hand explodieren könnte. Als er auf den Stamm zielte, schob sich aus dem kurzen, plumpen Lauf ein längerer hervor und rastete mit hörbarem Klick ein. Cade stellte den Schieber in der Mitte der roten Markierung fest und drückte dann den Knopf mit dem Zeigefinger hinein.
    Es gab ein lautes, scharfes Zischen.
    Keine Entladung, kein Feuer, keinen Rückstoß. Aber die Stelle rund um den Astknorpel verschwand. Der Baumstamm war zu zweit Dritteln ausgehöhlt. Das Holz leuchtete weiß auf.
    Dann knisterte der mächtige Stamm, neigte sich langsam und fiel direkt auf Cade zu. Der Jäger rannte geradeaus und sah zu, wie der Baum fiel, die Äste der benachbarten Stämme abbrach und schließlich dumpf aufschlug und eine Handbreit wieder hochgeprellt wurde.
    Langsam ging Cade um den Weiher herum. Er war sehr nachdenklich geworden und wog die Waffe in seiner Hand. Der schlanke Lauf hatte sich wieder zurückgezogen. Cade trocknete sich ab, zog sich an und ging zurück ins Lager.
    »Habe ich mich geirrt, oder ist ein Baum umgestürzt?« fragte Storzia und wischte sich die Augen. Sie tränten vom Rauch des Lagerfeuers.
    »Ich habe mich ein wenig geärgert«, sagte Cade, »und dabei ist er mir in die Quere gekommen.«
    Mandor prüfte mit dem Messer eine Frucht und sagte skeptisch:
    »Wir werden weit kommen mit einem solchen Anführer.«
    »Ich hoffe es!« bestätigte Cade und setzte sich. Die Sonne versank rechts von ihm und überflutete für kurze Augenblicke den Wald mit der Farbe des Feuers. Dann brach die Dämmerung über das Land der Wunder herein. Von hier aus konnte man die Tafelberge nicht sehen.

 
8.
     
    Die Savanne schien übergangslos am Fuß der ersten Berge zu enden. Seit Tagen hatten sich die vier Reiter durch übermannshohes Gras gekämpft, bis sie plötzlich auf jenen ersten der seltsamen Gänge gestoßen waren. Ein zwei Reets breiter Streifen, der erst kürzlich gemäht worden war, denn das nachwachsende Gras war noch grün und dickblättrig. Sie kamen schnell voran, aber jeder von ihnen rechnete mit der Möglichkeit, daß man sie von den nahen Bergen beobachtete. Von den fünfzig errechneten Tagen der Reise waren noch fünf übrig. Sie würden Cade Kilham gehören. Die Savanne wirkte wie ein gewaltiges Meer von gelbgrüner Farbe. Einzelne abgestorbene Bäume und die durchlöcherten Bauten von Ameisen erhoben sich aus den Wellen, die der Wind aus den Spaltgräsern formte. Es war heller Morgen, und die Gruppe aus vier Reitern und neun M’haers warf lange Schatten. Sie hatten vor zwei Tagen Volger begraben; er war am Biß einer Schlange gestorben.
     
    *
     
    Cade hatte die Karte klar im Gedächtnis, und die Einzelheiten schienen sogar zu stimmen: Wie die Hälfte eines Kreisringes breitete sich hier, grob gesehen, die Savanne aus. Ihre beiden Schnittpunkte gingen irgendwo zu beiden Seiten des Tafelbergmassivs in den Strand über, ins sandige felsenübersäte Ufer des Ozeans. Im Zentrum, vom Kreisring auf mehr als der Hälfte umgeben, auf der anderen, südlichen Seite steil ins Meer abfallend, erhoben sich die Berge. Sie schienen vollkommen gleichmäßig aufgebaut zu sein. Ein erster Kranz niedriger Felsenmassive, dahinter einer, der weitaus höher war, und in der Mitte der größte Tafelberg. Waagrechte Schichten durchzogen die Felsen in vielen Farben.
    Storzia wischte sich Schweiß aus dem Gesicht und erkundigte sich:
    »Wir haben alles

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