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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Oberschenkel gepreßt. Cade hätte jetzt viel um zwanzig Amazonen aus dem Dorf T’amuros gegeben.
    Nach kurzer Zeit kamen sie verdrossen und schwitzend an den Rand eines schüsselförmigen Tales. Auch wieder ein Ringwall, dachten Cade und Storzia gleichzeitig. Aber noch älter als der Riesenwall, über den sich zum Teil Kortight erstreckte. Innerhalb dieses kleineren Walles, der etwa zweihundert oder zweihundertfünfzig Reets durchmaß, standen Ruinen. Große und kleine, guterhaltene und verwüstete, und …
    ‘ »Siehst du, was ich sehe, Storzia?« erkundigte sich Cade sarkastisch.
    »Ja, und es beweist eine ganze Menge.«
    Cade hob die Hand und rief »Hinter mir her!« nach hinten. Die Reiter schlossen auf und stoben in einem scharfen Galopp eine leicht gewundene Straße hinunter. Gebüsch und Bäume verbargen sie nach kurzer Zeit vor den Blicken etwaiger Verfolger oder Beobachter. Sie ritten hinunter in eine Senke, dann wieder schräg den längst bewachsenen und von kleinen, runden Ruinen bestandenen Ringwall außen wieder hoch und blieben dicht neben einem halbzerfallenen Tempelchen stehen.
    Cade deutete nach vorn.
    »Wieder einmal: die Heere der Dämmerung!« sagte er.
    »Tatsächlich. Ein zweites Schlachtfeld!« staunte Storzia.
    Nervös musterten die fünf Männer das Gelände, das vor ihnen lag. Fast sämtliche Ruinen trugen Brandspuren. Zwischen ihnen waren zerfetzte Bäume und niedergetrampelte und versengte Büsche. Über großen Teilen des Ruinenfeldes lag eine weißlichgraue Aschenschicht, die unterbrochen wurde von einzelnen schwarzen Brandflächen. Cade konnte sich mühelos vorstellen, wie die Soldaten von Haus zu Haus krochen und kämpften – wie vor einigen Tagen gegen das eiserne Monstrum. Aber auch hier sahen sie keine anderen Spuren, weder zerfetzte Kanonen noch leere Rüstungen oder weggeworfene Waffen.
    Mandor räusperte sich mehrmals, dann fragte er mit einer Stimme, die heiser und krächzend war:
    »Was bedeutet das, Cade Kilham? Kannst du uns das erklären?«
    Cade wandte sich im Sattel halb um und sah in das bärtige, schwarzgebrannte Gesicht des Mannes.
    »Ich weiß nicht viel«, erwiderte Cade zögernd, »aber die Sagen und Märchen, die von den Heeren der Dämmerung sprechen, sind Wahrheit. Wir haben einen solchen Kampf gesehen und sehen jetzt ein zweites Kampffeld. Es sind zweifellos lebende Soldaten, die für einen anderen Herrscher als für Poter Skuardi kämpfen.«
    Zichael schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Aber sie kämpften doch gegeneinander, Cade! Nicht gegen Fremde!«
    »So sah es aus«, mußte Cade zugeben. »Aber vielleicht sind es zwei Parteien, die sich jedesmal auf einem ausgesuchten Platz treffen.«
    Volger spie aus und klopfte seinem M’haer beruhigend den Hals.
    »Vielleicht ist es nur ein Spiel, eine Übung? Wer weiß?«
    Cade mußte zugeben, daß an dieser Überlegung etwas wahr sein könnte.
    »Vielleicht ist es nur eine Übung!« antwortete er.
    Storzia war noch immer in die Betrachtung der Kampfstätte versunken. Vielleicht suchte er den einzelnen Schützen, den sie vor einiger Zeit gehört hatten. Aber in den fast senkrechten Strahlen der Sonne, die jetzt im frühen Nachmittag stand, bewegte nur ein leichter Wind die Blätter der Gewächse und wehte hin und wieder etwas Asche in trägen Schleiern hoch. Sie drehten sich und fielen bald darauf wieder zusammen.
    »Diese Stadt ist von ihren Bewohnern verlassen worden!« sagte er unvermittelt.
    »Wie kommst du auf diese Vermutung, Storzia?« fragte Cade.
    »Eine solche Stadt stirbt nicht aus. Keine einzige Siedlung, die ich kenne – und als Anführer einer Truppe Poters kenne ich verdammt viele –, ist ausgestorben. Nicht einmal der Krieg und die Kämpfe können eine Stadt, die so günstig liegt, aussterben lassen.«
    »Vermutlich hast du recht!«
    »Vermutlich. Etwas ist geschehen, und dann verließen die Menschen die Stadt.«
    Cade sah nach der Sonne und erkannte jetzt erst jenseits der Stadt einige kleine Hügel. Sie waren bewachsen, und er versuchte, die Entfernung abzuschätzen. Sie würden etwa am frühen Abend dort ankommen.
    »Wir reiten weiter!« ordnete er ruhig an.
    Er gab die Zügel frei und setzte sich wieder an die Spitze. Sie bewegten sich in einem schnellen Trab über den Hang des Ringwalls abwärts und kamen auf der Straße ziemlich gut voran.
    Schließlich erreichten sie den letzten Hügel.
    »Bald haben wir es geschafft!« rief Mandor.
    Cade ritt weiter und suchte nach einem günstigen Weg.

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